Roulette System Tiers et Tout

Das System des Millionengewinners Thomas Garcia

Garcia gewann mit seinem gefürchteten Maximumspiel nach dem Spielprinzip 'Ein Drittel und der Rest' bzw. Tiers et Tout viele Millionen an den 
Roulette- und Trente-Et-Quarante-Tischen in Bad Homburg und Monte Carlo und er schaffte es, beide Casinos in große finanzielle Schwierigkeiten zu bringen. Die Grafik zeigt die Spielathmospäre der 60er Jahre im 
19.Jahrhundert im Spielcasino Bad Homburg. Garcia spielte dort zu der Zeit und nahm dem Casino fast den gesamten Jahresüberschuss innerhalb von nur zehn Spieltagen ab.

Thomas Garcia gewann Millionenbeträge beim Roulette. Damals ging es um Franken und Goldfranken. 150 Jahre später wären es umgerechnet mehrere Millionen Euro. Im Spielcasino in Bad Homburg gewann er nach zehn Spieltagen insgesamt 773.000 Franken. Es gab zwei Verlusttage, mit insgesamt -786.000 Franken und und acht Gewinntage mit insgesamt +1.559.000 Franken. Diese Beträge wurden vom Spielcasino selbst dokumentiert und sind in stadtgeschichtlichen Archiven recherchierbar.

Zitat aus der Casino-Revue "Die Rollende Kugel": "Durch seine gewaltigen Erfolge sank die Dividendenauszahlung an die Aktionäre im 2.Halbjahr 1860 auf einen Gulden 52 Kreuzer und Louis Blanc, der damalige Pächter der Spielbank von Homburg, stellte melancholisch fest, daß Garcia die Gewinne seines Unternehmens davon getragen habe. Bekanntlich hatte Blanc, als sich die ersten Gewitterwolken über den deutschen Spielbanken zusammenzogen, das Kasino von Monte Carlo übernommen, das sich unter seiner Leitung zu einem Unternehmen von Weltruf entwickelte. Da erschien Garcia eines Tages auf der Bildfläche. Während einer einzigen Wintersaison entriß er Blanc die gewaltige Summe von 7 Millionen Goldfranken. Wieder eilten die märchenhaften Gewinne dieses kaltblütigen Spielers wie ein Lauffeuer durch die gesamte Weltpresse und brachte dem Kasino einen ungeahnten Zustrom der Reichen aus aller Welt, die es dem erfolgreichen Spieler gleichtun wollten."

Der berühmte deutsche Systemspieler und Fachbuchautor Thomas Westerburg würdigte die ungewöhnliche Spielerlaufbahn von Garcia auf 6 Seiten in seinem Buch "Das Geheimnis des Roulette". Er relativierte dessen Erfolge beim Glücksspiel jedoch insofern, dass durch die hohen Einsätze mit Maximum und doppeltem Maximum effektiv eigentlich nur wenige Stücke gewonnen wurden, was rein zufällig immer mal möglich wäre: "Man kann sich vorstellen, daß Thomas Garcia bei einer passenden Permanenz - die man bei dieser Spielweise allerdings »Glückssträhne« nennen muß - durchaus hohe Summen aus der Bank forttragen konnte. Bei 60000 Franken waren es nun »fünf Stücke«, deren Gewinn durchaus kein Problem zu sein braucht. Der höchste Tagesgewinn Garcias lag bei 374000, sein höchster Verlust an einem Tage war 457000 (beides in Bad Homburg). Dies waren besonders für damalige Zeiten unvorstellbare Summen, wenn man bedenkt, daß dies der Gewinn eines halben Jahres und in schlechteren Zeiten eines ganzen Jahres für die Spielbank war."

Satzweise des Garcia-Roulettesystems

Thomas Garcia spielte auf den ständigen Chancenwechsel (Intermittenz) der Einfachen Chancen beim Roulette (Schwarz/Rot, Passe/Manque, Pair/Impair) oder Schwarz/Rot beim Trente et Quarante. Das Kartenspiel "Trente et quarante" war bezüglich der 1:1 Chance vergleichbar mit Roulette, hatte aber einen geringeren prozentualen Bankvorteil wie das Roulette mit der Zero bzw. damals sogar Doppelzero. Die Einzelerscheinung von Schwarz oder Rot (bzw. jeder beliebigen anderen etwa 1:1 Chance) ist häufiger anzutreffen, als jede (unterschiedliche) Serienerscheinung, so dass der Satz auf Wechsel der zuletzt erschienenen Chance nachvollziehbar erscheint. Im Verlustfall riskierte Garcia den doppelten Einsatz beim Spiel auf Abbruch der Zweier-Serie. Intermittenzcoups und Zweierserien sind die häufigsten Erscheinungen in der Serienverteilung. Kombinationen aus Einern und Zweiern treten dem entsprechend auch in der größten Anhäufung innerhalb von längeren Permanenzstrecken auf. Für mich ist es logisch nachvollziehbar, dass Thomas Garcia seine Tiers-et-Tout-Kapitalisierung innerhalb dieser Figurenbilder versuchte, statt es mit selteneren und viel komplizierteren Permanenzfiguren (nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeits-Mathematik) zu probieren.

Tiers et Tout Progression (Ein Drittel und der Rest)

Die Progression macht ebenfalls einen sehr schlichten Eindruck und wird deshalb im Gegensatz zu komplizierteren Abstreichprogressionen oder zur Fibonacci-Progression für wenig Erfolg versprechend gehalten. Die Kritiker vergessen dabei, dass die "Tiers et Tout" Kapitalisierung in der Praxis bereits ihre Daseinsberechtigung nachgewiesen hat. Garcia war später zwar verarmt, aber er brachte zwei Spielcasinos in Bedrängnis. Ähnliches ist von anderen Roulettespielern mit Abstreichprogressionen nicht überliefert.

Garcia teilte sein Kapital in mehrere kleinere Teile ein, so dass er jeweils mit einem Drittel und einem Zwei-Drittel-Nachsatz neu beginnen konnte. Beispiel: 90 Stücke (in beliebiger Höhe einer Währung vorhanden). Dieses Gesamtkapital wird in 10 verschiedene Teile zu je 3 und 6 Stücken aufgeteilt. Gewinnt der erste Einsatz (3 Stücke) oder zumindest der zweite Einsatz (6 Stücke), erhöht sich der Kapitalanteil von 9 auf 12. Nachfolgend kann der Spieler deshalb mehr riskieren: Erster Einsatz 4 Stücke und beim eventuellen Nachsatz nach einem Minus 8 Stücke. Gewinnt wieder einer der beiden Sätze erhöht sich das Teilkapital von 12 auf 16. Nachfolgend kann der Grundeinsatz auf 5 Stücke erhöht werden und der eventuell fällige zweite Einsatz nach Verlust auf 10 Stücke. Selbst nach zwei Verlusten in Folge würde bereits ein Stück übrig bleiben, so dass effektiv nur 8 von 9 Stücken des Teilkapitals verloren wären. Je höher die Kapitalisierung nach oben wäre (ohne zwei Verluste in Folge), desto mehr Stücke könnten nebenbei aus dem Spiel genommen werden. Ab einer bestimmten Erhöhungsstufe sind die abgeschöpften Stücke in der Summe höher als der Minusbetrag nach zwei Minusergebnissen in Folge. Man kapitalisiert sich dann sozusagen im bereits profitablen Bereich weiter ins Plus. Erwischt man eine sehr lang anhaltenden Intermittenz/Zweier-Serien-Phase, wird man mit der Garcia-Progression bis ans Maximum stoßen und sehr hohe Gewinne einfahren.

Die Progression bietet sehr viele Möglichkeiten zur Optimierung. Die Abschöpfung der Stücke kann unterschiedlich gewichtet werden (z.B. anfangs möglichst gering, um besonders schnell die höheren Einsatzstufen zu erreichen) oder umgekehrt möglichst großzügig, um das Reservekapital zu schonen. Ein weiterer Optimierungsansatz ist die Streckung der Minusprogression von ein Drittel/zwei Drittel auf z.B. ein Siebtel/zwei Siebtel/vier Siebtel und immer weiter ausgedehnte Stufen, so dass sich im späteren Spielverlauf auch 3er- und 4er-Minusserien überbrücken lassen. Kombiniert mit möglichst ausgeklügelten Abschöpfungsstrategien zum Aufbau von Reservekapital lässt sich aus der Garcia-Strategie mehr heraus holen als aus fast allen anderen Roulettestrategien.