Poker, Roulette und Automaten: So viel verdienen Spielbanken in NRW

Düsseldorf/Bad Oeynhausen. Kurz vor dem Verkauf der landeseigenen Glücksspiel-Tochter Westspiel entwickeln sich die vier zum Konzern gehörenden Spielbanken wirtschaftlich immer besser. So konnte der Jahresfehlbetrag der GmbH im Jahr 2018 von 7,6 auf 3,8 Millionen Euro halbiert werden. Für 2019 rechnet die Westspiel sogar erstmals seit Langem mit einem Gewinn. Bekanntlich will die Landesregierung die Westdeutsche Spielbanken GmbH&Co. KG, kurz: Westspiel, verkaufen. &bdquo;Die Braut macht sich schön", sagt ein ranghoher Politiker der Landesregierung. Bruttospielerträge steigen Offenbar geht das Sanierungskonzept der Westspiel-Manager auf: So konnten die Bruttospielerträge in den vier Spielbanken Aachen, Bad Oeynhausen, Duisburg und Dortmund-Hohensyburg 2018 um 13,5 Prozent auf 92,3 Millionen Euro gesteigert werden. Die Besucherzahlen stiegen ebenfalls auf 788.094. Gegenüber 7,6 Millionen Euro im Jahr 2017 schlägt für 2018 nur noch ein Fehlbetrag von 3,8 Millionen Euro zu Buche. Die Zahlen stammen aus einem Bericht von NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper (CDU) an den Landtag, der dieser Redaktion vorliegt. In Köln ist seit Jahren ein fünftes Westspiel-Casino geplant. Doch hat sich der Standort Otto-Platz, direkt neben dem Bahnhof Messe/Deutz, inzwischen zerschlagen. Die Domstadt will das Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft der KölnMesse und dem Hauptsitz der Bertelsmann-Tochter RTL jetzt anderweitig vermarkten. Kommunen mit Spielbanken profitieren Für das laufende Geschäftsjahr 2019 rechnen die Manager der Westspiel mit weiter &bdquo;deutlich steigenden" Bruttospielerträgen, mit weiter steigenden Besucherzahlen und mit einem &bdquo;positiven Konzernjahresergebnis". Davon werden auch der NRW-Finanzminister selbst und die Standortkommunen der Spielbanken profitieren. 2018 führten die Spielbanken als Konzessionsabgabe insgesamt 45,6 Millionen Euro (also 49,5 Prozent der Spielerträge) an das Land ab. Ein Teil davon landet bei der landeseigenen Stiftung für Wohlfahrtspflege, ein Teil aber auch bei den Kämmerern der Städte Aachen, Bad Oeynhausen, Duisburg und Dortmund. Beispielsweise erhielt Bad Oeynhausen zuletzt 1,3 Millionen Euro. 18,2 Millionen Euro am Roulette-Spieltisch Immer wichtiger wird – nicht nur in Bad Oeynhausen – das Geschäft mit den Spielautomaten. Es macht inzwischen rund zwei Drittel des Gesamtumsatzes aus. Und die Steigerungsraten vergrößern den Abstand zum klassischen Roulette immer mehr. 60,6 der insgesamt 92,3 Millionen Euro spielten im Jahr 2018 die &bdquo;einarmigen Banditen" ein. 18,2 Millionen Euro wurden noch an den Roulette-Spieltischen umgesetzt. Auch das Pokerspiel erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Die Erträge stiegen hier um 5,9 Prozent auf 5,6 Millionen Euro. Wann es tatsächlich zur geplanten Privatisierung der Westspiel kommt, ist noch unklar. Die Landesregierung, die im Mai 2018 beschlossen hatte, die Westspiel zu veräußern, erarbeitet zurzeit unter der Federführung des Innenministeriums den Entwurf für ein neues Spielbankgesetz. Die geplante Änderung sieht vor, dass künftig auch private Personen oder Gesellschaften den Zuschlag für Spielbanken bekommen können. Bislang ist dies nur für staatliche Unternehmen möglich. Außerdem werde der Entwurf auch Regelungen zu den Befugnissen der Glücksspielaufsicht enthalten, so eine Sprecherin des Innenministeriums. Der Entwurf soll im September in die Verbändeanhörung (Gewerkschaften, Wirtschaftsverbände, kommunale Spitzenverbände) und noch in diesem Jahr in den Landtag eingebracht werden. Außerdem hat das Finanzministerium inzwischen die internationale Wirtschaftskanzlei Hogan Lovells (mit einer Niederlassung in Düsseldorf), damit beauftragt, den Verkaufsprozess mit ihrem rechtlichen und steuerlichen Sachverstand zu begleiten.

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