Trigema-Chef Wolfgang Grupp ist eine der prägnantesten Figuren der deutschen Wirtschaft - und er gilt als grundsolide. Das hat eine Düsseldorfer Anwaltskanzlei jedoch nicht davon abgehalten, ihm ein höchst dubioses Angebot zu unterbreiten.
Da sind sie wohl an den Falschen geraten: Eine Düsseldorfer Anwaltskanzlei hat Unternehmen in ganz Deutschland kontaktiert mit einem Vorschlag, wie diese sich günstig sanieren können - nämlich auf Kosten der Steuerzahler. Dabei traten sie auch an Wolfgang Grupp heran, Chef des Textilunternehmens Trigema, wie "Bilanz" berichtet.
Das Angebot der Kanzlei ist so dreist wie halbseiden: Grupp solle Trigema in die Insolvenz in Eigenverantwortung führen. Wie "Bilanz" berichtet, könnten so "für die Dauer von bis zu drei Monaten die Löhne und Gehälter aus den Mitteln des Insolvenzgeldes finanziert" werden.
Zudem pries die Kanzlei, dass Grupp von einer "Nichtabführung von Umsatzsteuern, Lohnsteuer und sonstiger Steuern" zwischen dem Insolvenzantrag und der Eröffnung des Verfahrens profitieren könnte. Das Geld, das er dadurch spare, könne er später als zusätzliches Eigenkapital nutzen. So könne er "Verbesserungen von mehr als 50 Prozent" erlangen
Man wolle nur den Standort Deutschland stärken
Doch Grupp war nicht interessiert , mehr noch: er war indigniert - und beschwerte sich bei der baden-württembergischen Landesregierung. Auch die Kanzlei selbst kontaktierte er laut Bericht und beschwerte sich über den "Affront": "Im Übrigen ist es schon sehr weit gekommen, dass Ihre Kanzlei mit der Insolvenz wirbt, dass man hier problemlos Steuergelder erhalten und sich indirekt über die Insolvenz bereichern kann."
Die Anwaltskanzlei hingegen, die in dem Bericht auch zu Wort kommt, ist sich keines Problems bewusst. Man wolle nur den Standort Deutschland stärken und dort Firmen und Arbeitsplätze retten.
Die Anwälte sollen etwa 50 Unternehmen angeschrieben haben. Ob andere sich auf den dubiosen Deal einließen, ist nicht bekannt.
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