Als Reaktion auf die Auflösung des Unternehmens hat die Malta Gaming Authority (MGA) die Lizenz der Tipster Limited ausgesetzt. Die Entscheidung trat am 27. Juni in Kraft und Tipster darf unter der MGA-Lizenz keine Glücksspiele mehr durchführen.
Tipster ist jedoch verpflichtet, allen registrierten Benutzern Zugriff auf ihre Konten zu gewähren und diese zu behalten. Es muss außerdem alle auf dem Konto des Kunden stehenden Beträge im Einklang mit dem geltenden Recht zurückerstatten. Die Aussetzung wurde im Einklang mit Bestimmung 9(1)(f) der maltesischen Glücksspiel-Compliance- und Durchsetzungsverordnung angeordnet. Gegen die Entscheidung kann jedoch Berufung eingelegt werden.
Insolvenzverfahren
Im vergangenen Monat wurde das Insolvenzverfahren bei Tipster mit der Ernennung von Dr. Jörg Gollnick zum vorläufigen Insolvenzverwalter vorangetrieben. Gollnick ist außerdem vorläufiger Insolvenzverwalter der Tipster Service GmbH, die zur Tipster-Gruppe gehört.
Gollnick sagte damals, dass die Umstrukturierung vom Wert des Sportwettenanbieters abhänge. In den darauffolgenden Wochen entzog die deutsche Aufsichtsbehörde Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) Tipster die Sportwettenlizenz.
Tipster besaß eine Multi-State-Lizenz, aber die GGL sagte, der Betreiber erfülle die Anforderungen dieser Lizenz nicht mehr. Die deutsche Glücksspielbehörde gab die näheren Gründe für den Rückzug nicht bekannt. Tipster könne nicht mehr den Spielerschutz gewährleisten, hieß es nur. Die Marke wurde außerdem von der weißen Liste der zugelassenen Glücksspielanbieter des Landes gestrichen.
Angebliche Tipster-Razzia
All dies geschah im Anschluss an eine Reihe von Razzien an Standorten in Deutschland im April im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen einen namentlich nicht genannten Sportwettenanbieter. Razzien fanden in Nordrhein-Westfalen, Bremen, Berlin, Sachsen und Bayern statt. Dies war das Ergebnis einer zweieinhalbjährigen Untersuchung mutmaßlicher krimineller Aktivitäten.
Zu den mutmaßlichen Vergehen gehören das Anbieten illegaler Glücksspiele und die Gründung einer kriminellen Vereinigung. Bei den Razzien wurden insgesamt sechs Personen festgenommen. Die deutsche Boulevardzeitung „Bild“ berichtete damals, dass die Razzien in Köln in der Tipster-Zentrale stattgefunden hätten.
Der Deutsche Sportwetten-Verband (DSWV) veröffentlichte eine Erklärung, in der er bestätigte, dass der Betreiber, der im Zentrum der Razzien stand, kein Mitglied des Verbandes war.