Das Oberlandesgericht Frankfurt hat ein ungenanntes Online Casino dazu verurteilt, über 26.000 Euro an einen Spieler zurückzuzahlen. Dieser nutzte die Webseite bevor das Online-Glücksspiel in Deutschland landesweit reguliert wurde.
Der im September vergangenen Jahres erstmals vor dem Landgericht Gießen verhandelte Fall betrifft Aktivitäten auf der deutschsprachigen Website zwischen Januar 2018 und Februar 2020. In diesem Zeitraum verlor der Kunde mehr als 26.000 Euro.
Das Gericht erklärte, dass das Online Casino von einem Unternehmen mit Sitz in Gibraltar betrieben werde und keine deutsche Lizenz besitze. Schleswig-Holstein war damals das einzige Bundesland, in dem es legal war. Das Landgericht Gießen entschied zugunsten des Spielers, wobei auch das Oberlandesgericht Frankfurt dem Schadensersatz zustimmte, da das Online-Casino ohne Lizenz betrieben wurde.
„Da der Betreiber mit seinem Angebot gegen das Verbot des Online-Glücksspiels nach § 4 Abs. 4 Glücksspielstaatsvertrag verstoßen hat, hat er die Einsätze ohne Rechtsgrund erhalten“, sagte der Anwalt des Spielers, István Cocron. „Wir haben daher gefordert, dass unser Kunde für den Verlust vollständig entschädigt werden muss.“
Cocron fügte hinzu, dass die Entscheidung zwar vom Betreiber angefochten werden könne, aber die Erfolgsaussichten gering sind. In Bezug auf den Verstoß des Spielers gegen den Glücksspielstaatsvertrag sagte das Frankfurter Gericht, es könne nicht sicher sein, dass der Spieler das Verbot des Online-Glücksspiels kannte und gegen die im Vertrag festgelegten Regeln verstieß.
Daher entschied das Gericht, dass die ursprüngliche Entscheidung des Gießener Gerichts richtig war und dem Verbraucher ein Erstattungsanspruch zusteht.