Die deutsche Hauptstadt gilt seit Jahren als Pionier in der Bekämpfung eines übermäßigen Spielhallen-Angebots. Lange Zeit konnten Unternehmer relativ einfach neue und weitere Lizenzen für den Betrieb erhalten. Als es dann zu einer Überfüllung der Straßen kam, lenkte die Politik ein. Seitdem gibt es schärfere Regeln und mehr Kontrollen.
Neben den Spielhallen, geht es nun auch den Wettbüros an den Kragen. Der Berliner Senat hat der Ausführungsgesetz zum Glücksspielstaatsvertrag strenger gestrickt. Die neuen Auflagen beinhalten nur eine vergleichsweise kurze Übergangsfrist. Bereits zum 30. September müssen alle Vorschriften eingehalten werden.
Berlin besitzt derzeit etwa 400 Wettbüros. Einige von ihnen stehen nun vor Zwangsschließungen. „Abstandsregelungen zum Beispiel zu Schulen oder zu anderen Glückspieleinrichtungen sowie Eingriffsbefugnisse der Aufsichtsbehörde sind Schritte in die richtige Richtung“, erklärte Innensenator Andreas Geisel (SPD).
Hierbei orientiert man sich an den Anforderungen für Spielhallen. Oberschulen und Jugendeinrichtungen müssen mindestens 200 Meter entfernt liegen. Zwischen den Wettbüros gilt ein Mindestabstand von 500 Metern. Hinzu kommen Sperrzeiten von 3 Uhr nachts bis 11 Uhr morgens.
Wenn sich betroffene Betreiber nicht untereinander einig werden, müssen die Behörden durchgreifen. Dabei läuft es auf den ungeliebten Losentscheid hinaus. So traf es schon 80 Spielhallen in 2019.
Im Kampf gegen das pathologische Glücksspiel hat der Berliner Senat mehr Fördermittel beschlossen. Suchtforschung, Suchtberatung und Suchtprävention erhalten demnach 200.000 Euro mehr. Eine Steigerung von 50 Prozent der bisherigen Unterstützung.
Lange Zeit wiegten sich die Wettbüros in Sicherheit, weil sie die rechtliche Grauzone ausnutzten. Da nun aber der Glücksspielstaatsvertrag neu aufgelegt wird, wurde dieses Problem gleich mit gelöst. Der neue gesetzliche Rahmen machte die Verschärfung der Auflagen möglich.
Seit 2011 visiert Berlin die Eindämmung des Glücksspiels an. Die strikten Auflagen bestehen bislang nur dort, könnten aber zum Leitbild für andere Großstädte werden. In Berlin zählen etwa 50.000 Personen zu den Spielsüchtigen. Die Maßnahmen haben zumindest insofern Erfolg, dass sich die Zahl der Berliner Spielhallen seitdem halbierte.