Zwei Amateurmannschaften spielten in Hagen Fußball und hatten sich gerade zur Halbzeit in ihre Kabinen begeben. Da stürmten sechs muskulöse Männer das Spielfeld, um dort einen Trainer und den Linienrichter zu attackieren. Die Polizei begann mit den Ermittlungen und machte dabei einen interessanten Zufallsfund.
Weil sie die Schläger vor Ort nicht mehr antrafen, führte sie die Suche zu einer Wohnung in der Hildener Niedenstraße von Hagen. Anschließend besuchte die Kripo noch eine Langenfelder Spielhalle. Denn in der Wohnung fanden sie einen Laptop mit Hinweisen zur Spielautomaten-Manipulation.
Die Sache schien so groß zu sein, dass eine landesweite Razzia mit der Steuerfahndung organisiert wurde. Die Beamten schlugen nahezu zeitgleich in Hilden, Langenfeld sowie neun anderen Städten zu. Am Ende wurden 48,4 Millionen Euro an Steuerschulden entdeckt. Einen Luxussportwagen behielten die Ermittler ein. Drei gesicherte Geldtransporter nahmen außerdem fünf Millionen Euro in Bargeld mit. Denn wie für Spielautomaten üblich, hatten die Teilnehmer viele Wetten mit Münzgeld platziert.
Sami S. wurde als Betreiber der Spielhallen in Hilden und Langenfeld festgestellt. Für ihn und zwei weitere Familienmitglieder klickten die Handschellen. Seine möglichen Komplizen sind schon wieder frei, doch der 43-Jährige muss weiter in Untersuchungshaft sitze.
Heute beginnt die Hauptverhandlung um Sami S. und seine Mitangeklagten. Ihre Machenschaften konnten sie sehr lange geheim halten. Aufzeichnungen der Spielautomaten gehen bis in das Jahr 2008 zurück. Eine spezielle Software ermöglichte es ihnen die Gewinnchancen zu verändern. So bekam das zuständige Finanzamt ganz andere Mitteilungen, welche deutlich geringere Einnahmen belegen sollten.
Durch die sehr erfolgreichen Spielhallen und die Manipulation, konnte Sami S. damit viele Millionen Euro am Fiskus vorbei schmuggeln. Wegen der Schwere seiner Steuerhinterziehung und die Fälschung der Daten, könnte er mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden. Allerdings ist das Verfahren so komplex, dass das örtliche Gericht 58 Verhandlungstage ansetzte. Vor Januar 2020 ist deshalb mit keinem Urteil zu rechnen.