Die Kantone in der Schweiz wollen Glücksspiele im Internet möglich machen – aber nur unter strengen Auflagen. Eine Lockerung des Verbots sei möglich, wenn höchstens drei Konzessionen vergeben werden und sich die Durchsetzung des Verbotes von illegalen Internetangeboten realisieren lässt.
"Glücksspiele im Internet ja, aber", erklärte die Fachdirektorenkonferenz Lotteriemarkt und Lotteriegesetz (FDKL) heute in Bern. Nur wenn die für die Casinospiele zuständige Eidgenössische Spielbankenkommission die Vergabe von der Internet-Spielbanken-Konzessionen auf höchstens drei beschränke, die ausserdem nur auf dem Gebiet der Schweiz gültig seien, würden die Kantone die Lockerung unterstützen.
Heute sind Glücksspiele im Internet – im Gegensatz zu Lotterien und Wetten – in der Schweiz verboten.
"Zwei Konstrukte mit Suchtpotential"
Sorgen bereitet der FDKL das Glücksspiel im Internet vor allem, weil dabei "zwei Konstrukte mit Suchtpotenzial" aufeinandertreffen. Das erklärte Roger Fasnacht, Vorsitzender der Arbeitsgruppe "Glücksspiel im Internet" der FDKL und Direktor von Swisslos.
Die Anonymität des Internets einerseits und die hohe Gewinnausschüttung von über 90 Prozent bei Internet-Glücksspielangeboten andererseits erhöhten die Gefahr für eine Spielsucht in erheblichem Masse.
Weiter bedrohe das Internet-Glücksspiel das so genannte Territorialprinzip. Das besagt, dass die Gewinne aus dem Glücksspiel guten Zwecken im eigenen Land zukommen sollen. Da viele Anbieter von illegalen Glücksspielen von Offshore-Standorten wie etwa Costa Rica oder Gibraltar aus operieren, geht dieses Geld der Schweiz verloren.
535 Millionen für gute Zwecke
Anders sieht die Situation bei Lotterien und Sportwetten aus. Diese fallen in die Kompetenz der Kantone und werden von den Gesellschaften Swisslos und Loterie Romande teilweise bereits seit 2000 im Internet angeboten. Gemäss FDKL ist dieses Angebot "kontrolliert und sozialverträglich" und soll deshalb beibehalten werden.
Der Reingewinn aus solchen Spielen fliesst zudem in vollem Umfang in die kantonalen Lotterie- und Sportfonds. So erwirtschafteten die Lotteriegesellschaften im vergangenen Jahr 535 Millionen Franken für Projekte in den Bereichen Kultur, Breitensport und Sportinfrastruktur, Natur, Soziales sowie Entwicklungshilfe.