Die österreichische Glücksspiel-Novelle ist kein beliebter Entwurf. Auch wenn er vom Parlament noch nicht beschlossen ist. Gastwirte, Politiker, Experten und jetzt auch das Land Tirol können den neuen Vorschlägen wenig abgewinnen.
Nicht nur, dass Poker nun definitiv und endgültig zum „Glücksspiel" gemacht werden soll (das würde das „Aus" für alle Poker-Casinos bedeuten) auch das „kleine Glücksspiel" (Automaten) soll rundumerneuert werden.
Das Stammkapital soll auf € 50 Millionen angehoben werden, zu dem soll es einen zusätzlichen Haftungsbeitrag von € 10 Millionen geben. Für Klein- und Mittelbetriebe wäre das eine Katastrophe, weil nicht mehr leist- und finanzierbar. Besonders betroffen sind davon Gastwirte in ländlichen Gegenden. Die Gegner der Glücksspiel-Novelle sprechen bereits von einer „Bevorzugung" großer Konzerne.
Betriebe mit mehr als 15 Automaten müssen über eine bundesweite Konzession verfügen. D.h. die Steuerung über das kleine Glücksspiel wird den Ländern entzogen und soll über die Bundeseben zentral gesteuert werden. Das stört vor allem jene Bundesländer, in denen bis dato kein kleines Glücksspiel erlaubt ist – so wie Tirol.
Automatenspiele sind nur im Casino erlaubt, beim Wirten ums Eck gibt es kein Münzen verzehrendes Ungetüm. Das soll sich auch nicht ändern – meinen die Landesherren aus Tirol. Würde die Regelung aber nach Wien zum Bund „abwandern", dann hätte man darüber die Kontrolle verloren und müsste sich nach den Bundesgesetzen richten.
Doch die Tiroler sind für ihren Kampfgeist bekannt, denn neben der Eingriffsmöglichkeit des Bundes würde auch den Casinos Austria viel Geld entgehen und die stützen wiederum das Land. An jede Gemeinde wird pro Monat und Automat € 400,- bezahlt. Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist und den will man in diesem Fall lieber nicht den Wiener überlassen.
Das Land Tirol ist neben Bundespolitiker, Experten aus der Glücksspielbranche und Betreibern selbst ein weiterer Gegner des umstrittenen Erneuerungsplanes.