16.03.2007
Poker - Sie warten auf den Royal Flush
Hobby-Pokerspieler Gehn hofft, an der Weltmeisterschaft in Las Vegas teilnehmen zu können. Für die nationale Endrunde in Frankfurt ist er bereits qualifiziert.
In Las Vegas war Andreas Gehn schon einmal. Damals, vor 15 Jahren, hatte der heute 50 Jahre alte Mann aus Henstedt-Ulzburg eine Rundreise durch die Vereinigten Staaten gemacht und dabei auch einige der berühmten Casinos von innen gesehen. Doch auf ein Poker-Spiel hat er sich nicht eingelassen: "Daran habe ich damals nicht einmal gedacht."
Heute wäre das anders. Zwar ist Andreas Gehn kein professioneller Spieler. Doch Pokern ist mittlerweile seine Leidenschaft. Entsprechend stark leuchten seine Augen, wenn er nur daran denkt, dass er im Spätsommer dieses Jahres womöglich an der Poker-Weltmeisterschaft in Las Vegas teilnehmen wird: "Für jeden echten Poker-Spieler ist das ein Traum!"
Die Basis dafür hat Andreas Gehn vor wenigen Wochen bereits geschaffen. Um an der Poker-WM in Las Vegas teilnehmen zu dürfen, muss man nämlich zunächst den nationalen Wettbewerb gewinnen. Und für diesen hat sich der Henstedt-Ulzburger immerhin schon qualifiziert: Zunächst hat er eine der Vorrunden gewonnen, die Ende Februar im Henstedt-Ulzburger Hotel "Wiking" stattgefunden hat und bei der rund 50 Teilnehmer aus Schleswig-Holstein mitgemacht haben. Daraufhin konnte er Anfang März an der norddeutschen Finalrunde teilnehmen, wo er sich für die Endausscheidung qualifiziert hat, die voraussichtlich im September in Frankfurt am Main stattfindet. Wer aus diesem Finale als nationaler Sieger hervorgeht, darf schließlich nach Las Vegas fliegen.
Gespielt wird diese WM, die in Deutschland vom "Poker-AAAA-Team" veranstaltet wird, nach den Regeln des Texas Hold'em. Diese Poker-Variante ist für Anfänger schnell zu erlernen und weniger komplex als andere Spielarten. Zudem ist sie besonders publikumswirksam: Seit einiger Zeit erleben die Übertragungen von Poker-Spielen im Fernsehen einen erheblichen Aufschwung.
Während Poker bis vor einigen Jahren noch einen außerordentlich schlechten Ruf hatte und fast immer mit illegalem Glücksspiel und Kriminalität in Verbindung gebracht wurde, ist das Spiel jetzt geradezu trendy. Diese Erfahrung hat auch Anton Schmid vom Wiking-Hotel gemacht. "Das Interesse ist enorm", sagt der Hotelier, der sagt, er spiele zwar hin und wieder selbst, aber nur in kleinem, privaten Rahmen. Ein Bluff? Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
"Es kommt beim Pokern sehr auf die eigenen schauspielerischen Qualitäten an", sagt Spiel-Gewinner Andreas Gehn. "Gleichwohl", so Hotel-Chef Schmid, "ist es auch nötig, die Gesichtsausdrücke und die Körpersprache seiner Mitspieler richtig lesen zu können." Es geht also nicht allein um Glück - sondern vor allem um die mentale Überlegenheit.
Wer sich mit Andreas Gehn und Anton Schmid messen möchte, hat heute Gelegenheit dazu. Von 15 Uhr an findet im Wiking-Hotel (Hamburger Straße 81) erneut ein Poker-Turnier statt.
abendblatt.de
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