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Thema: Spielgemeinde sucht großes Glück im Pokerspiel

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    09.03.2007

    Kleine Spielgemeinde sucht großes Glück im Pokerspiel

    Von Roman Goll

    Prenzlau. Andächtig wie ein Priester holt Alexander Zart ein silbernes Metallköfferchen hervor, stellt es auf den braunen Holztisch im Wohnzimmer und öffnet den Klickverschluss. Die Gespräche der Jugendlichen verstummen. Ab jetzt wird nicht mehr gequatscht. Der 19-Jährige bläst sich die dunklen Locken aus der Stirn und verteilt bunte Plastikcoupons. Die Spieler schmeißen im Gegenzug vier Euro Startgeld auf den Tisch. „Mit Einsätzen wird’s spannender“, erklärt Alexander – zustimmendes Grummeln und Nicken.

    Früher wurde Poker als dubiose Beschäftigung in verrauchten Bars betrachtet. Heute ist es für Jugendliche ein Zeitvertreib. In Kneipen, im Internet, zu Hause mit Freunden, an jedem Ort, der es erlaubt. Das ganze Land hat sich in ein großes Casino verwandelt. Auch Prenzlau (Uckermark), wo sich eine kleine Pokergemeinde regelmäßig zum Zocken trifft.

    Eigentlich erlaubt das Gesetz Glücksspiel für Geld nur in lizensierten Casinos. „Aber so macht’s mehr Spaß“, sagt Alexander und zuckt mit den Achseln. Weil heute in der ersten Runde Markus Schott der „Dealer“ ist, schiebt er jedem Spieler zwei Karten zu. Reihum werfen sie den abgesprochenen Mindesteinsatz in die Mitte: 10 000 Dollar Plastikgeld. Nur ein kurzer Blick aufs Blatt, dann die Augen starr auf die Tischplatte geheftet – bloß keine Rückschlüsse zulassen.

    Durch Klopfen (Pokersprache: „checken“) signalisieren die Spieler, dass sie die nächsten Karten sehen wollen. Wenig später sind nur noch Torbjörn Gutzke und sein jüngerer Bruder Sören dabei. Die anderen haben ein „schwaches Blatt“ und wollen ihr Budget schonen. Torbjörn hingegen ist siegessicher. Er hat sein breitestes Grinsen aufgesetzt und Herz Dame/Herz König auf der Hand. Die Finger ruhen entspannt auf den Spielkarten. Er beobachtet, wie Sören die Brille zurechtrückt und stirnrunzelnd den Einsatz überdenkt. Ein Zeichen der Nervosität? Torbjörn entscheidet sich „all in“ zu gehen, also alle verbliebenen Chips zu setzen.

    Auch Sören (Kreuz Zehn/Kreuz König) schiebt Coupons in die Mitte. Abermals wird gecheckt und die fünfte und letzte Karte – „River“ – aufgedeckt: Kreuz Neun gesellt sich zu Kreuz Sieben und Kreuz Acht auf den Tisch. Macht zusammen ein „Flush“ (fünf Karten in der gleichen Farbe) für Sören, der damit seinen älteren Bruder geschlagen hat. Gierig krallt er sich die Chips und stapelt sie übertrieben sorgfältig aufeinander. Gegenüber vergräbt Torbjörn sein Gesicht zwischen den Handflächen.

    „Wer verliert, muss cool bleiben, auch wenn’s wehtut“, sagt Alexander. Er weiß, wie es sich anfühlt, wenn die Emotionen hochkochen, hat selbst gerade eine Pechsträhne. „Das Glück ist eine Wanderhure“, philosophiert er, man wisse nie, wem es sich als Nächstes anbietet.

    Heute hat es sich Franziska Heinrich ausgesucht. Vor der 20-jährigen Blondine türmen sich die Chips wie in Dagobert Duck’s Geldspeicher. Vor lauter Grinsen kann sie kaum das Pokerface wahren. „Nicht in Gespräche verwickeln lassen, Augenkontakt wahren, die Hände still halten“, erklärt sie ihr Erfolgsrezept. Und einen guten Draht zu Fortuna brauche man auch. „Aber es geht nicht nur ums Gewinnen“, ergänzt Alexander, „Pokern hält uns zusammen …“

    Rückblende: Als Markus Schott im Herbst 2005 von seinem England-Trip einen Pokerkoffer mitbringt, interessiert sich kaum jemand in Deutschland für das Kartenspiel. Auch nicht der Sportsender DSF, wo heute fast täglich US-Profiduelle zu sehen sind. „Wir waren knapp 30 Leute“, erzählt Markus. Ihr Treffpunkt: eine leer stehende Wohnung in Prenzlau. Jeder Spieler muss sich seinen eigenen Stuhl mitbringen. „Das war schon irgendwie abgefahren.“

    Heute ist die Wohnung wieder belegt. Die kleine Pokergemeinde hat es nach dem Abi in alle Himmelrichtungen zerstreut. Etwa nach Frankfurt, wo Markus Schott eine Ausbildung zum Chemikant macht. Oder nach Berlin, wo sich Franziska Heinrich einen Traum erfüllt und Tiermedizin studiert.

    Alexander Zart ist geblieben, arbeitet als Zivi in der Förderschule für geistig Behinderte in Prenzlau. Er ist es auch, der die Pokertreffen organisiert. Ein- bis zweimal pro Woche. In Gartenlauben, Garagen oder vielleicht auch bald wieder in einer leer stehenden Wohnung.

    nordkurier.de

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