20.08.2006
32-Jähriger Brite wurde Weltmeister im Strip-Poker
Auch sieben Deutsche waren dabei, landeten aber nur unter ferner strippten. Ein Londoner hängte bei der ersten Weltmeisterschaft im Strip-Poker alle anderen Männer und Frauen ab: 15.000 Euro erhielt John Young dafür, dass er als letzter blank zog.
London - Für Spielernaturen mit Hang zum Exhibitionismus wurde es ein schieres Vergnügen. Für das irische Wettbüro Paddy Power war es zunächst nur ein Aprilscherz, der aber in einen Weltrekord mündete: Am 1. April kündigten die Wettspezialisten nur zum Spaß die erste WM im Strip-Poker an und hätten auf diese Idee wohl nicht einmal selbst Wetten abgeschlossen. Dann aber fragten immer mehr zeigefreudige Pokerspieler nach - und am Samstag ging es tatsächlich los.
Im ehrwürdigen "Café Royal" an der noblen Londoner Regent Street besetzten 195 Männer und Frauen die Poker-Tische unter Kronleuchtern und vor golden gestrichenen Wänden. Zunächst hatten die meisten noch kurze Hosen, T-Shirts und Baseball-Caps an, viele Frauen stöckelten mit High- Heels über den Teppich, viele Männer trugen eine Sonnenbrille, um sich ein richtiges "Pokerface" zuzulegen. Am Abend dann schlappten die meisten mit einem weißen Handtuch um die Hüften durch den Saal.
Acht Stunden kämpften Teilnehmer aus zwölf Nationen um den Weltmeistertitel, am Ende setzte John Young sich durch. "Jetzt brauche ich erst mal einen Drink", sagte der 32-jährige Londoner nach dem Wettkampf, bei dem er 15.000 Euro gewann. Young war der letzte, der die Unterhose anbehalten durfte, ließ sie aber freiwillig fallen - für einen guten Zweck: So gingen weitere 15.000 Euro als Spende an die Krebsforschung.
So sexy wie ein Ferienlager
Von erotischem Knistern gab es bei der Strip-Poker-WM keine Spur, die Stimmung war eher so sexy wie in einem Ferienlager. Zunächst wurden noch jede abgestreifte Unterhose und jeder blanke Busen mit Applaus bedacht, später klickten nur noch die Jetons. Die Spielregeln: Jeder Teilnehmer begann mit 1000 Spiel-Chips und fünf Kleidungsstücken. Waren alle Jetons verbraucht, konnte man ein Kleidungsstück einsetzen, um Chips zu kaufen - bis die Verlierer blank ziehen mussten.
Sie blieben allerdings nur für wenige Sekunden nackt, die meisten wickelten sich hastig in ein bereitliegendes Handtuch. "Ich habe das so schnell wie möglich hinter mich gebracht", so die Schauspielerin Rose, 44. "Das ist alles nur Spaß." Etwa ein Drittel der Teilnehmer waren Frauen. Nur wenige Profis mischten mit; manche Spieler lernten gar erst kurz vor dem Wettbewerb die Regeln. Selbst Turniersieger John Young spielt erst seit rund zwei Jahren.
Von den sieben deutschen Teilnehmern, allesamt Männer, schaffte es keiner in die Finalrunde. Als bester Deutscher landete Christian Rohe, 25, auf Platz 22. Seine Freundin war nicht begeistert, als sich der Bielefelder Sportstudent fürs Turnier anmeldete. "Sie wollte nicht, dass ich nackte Frauen sehe", so Rohe.
Mit den 195 Strip-Poker-Spielern gelang den Veranstaltern ein neuer Weltrekord, mit guten Chancen auf einen Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde. Bei einem ähnlichen Wettbewerb in Estland waren 104 Teilnehmer gestartet - allerdings mit etwas anderen Regeln: Sie begannen allesamt nackt und mussten sich bei einem verlorenen Spiel wieder anziehen.
jol,dpa,Reuters,Spiegel
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