16. Mai 2006

Illegales Glücksspiel geortet: Die Behörde fordert Kontrolle

In vielen Poker- und Roulettelokalen in Salzburg wird offensichtlich gegen das Gesetz verstoßen
Salzburg (SN-chr). Die Gewerbebehörde des Landes nimmt Gaststätten, in denen Glücksspiele angeboten werden, ins Visier. "Ich habe die Beamten der Bundespolizei Salzburg aufgefordert, dort verstärkt zu kontrollieren", sagt Behördenleiter Wolfgang Seider. Gegebenenfalls seien Verwaltungsstrafen zu verhängen und Spieltische zu beschlagnahmen. "Viele dieser Lokale nennen sich ganz offen ,Casino' oder verfügen über Roulette-Tische. Hier ist ziemlich offensichtlich, dass gegen das Glücksspielgesetz verstoßen wird."

In Österreich ist das "große Glücksspiel" durch ein Monopol geregelt und nur den Casinos Austria erlaubt. "In der Praxis bieten auch viele Private Poker oder Beobachtungsroulette an. Unzählige Salzburger wurden hier spielsüchtig und in den Ruin getrieben", meint Gerald Granig, Obmann des Vereins "Anonyme Spieler Salzburg". Obwohl der Verwaltungsgerichtshof im September 2005 bestätigt hätte, dass die privaten Casinos größtenteils illegal seien, blieben Polizei und Staatsanwaltschaft untätig.

Die Beamten der Bundespolizeidirektion haben wenig Hoffnung, dass ein entscheidender Schlag gegen das illegale Glücksspiel in Salzburg gelingen könnte. "In der Realität ist die Kontrolle sehr kompliziert. Kommt es zu Anzeigen, gehen wir diesen natürlich nach. Je nach Rechtslage ist entweder Magistrat, Gericht oder Polizei zuständig", sagt Polizeijurist Bruno Wurhofer. Salzburgs Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler spricht von vielen gesetzlichen "Schlupfwinkeln", welche es der Polizei schwer machten, gegen Spielstuben vorzugehen.

Salzburger Nachrichten