Für Aktivitäten von PokerStars in der Zeit von 2006 bis 2011 muss der kanadische Glücksspielkonzern Amaya nun eine Millionenstrafe in Höhe von 870 Mio Dollar (794 Mio Euro) zahlen, wie ein Gericht im amerikanischen Bundesstaat Kentucky urteilte. PokerStars ist seit vergangenem Jahr eine Tochterfirma von Amaya.
Nachdem Amaya bereits am vergangenen Donnerstag von einem Gericht in Kentucky zu einer Geldstrafe in Millionenhöhe verurteilt wurde, kündigte das kanadische Glücksspielunternehmen an, alle zur Verfügung stehenden Rechtsmittel nutzen zu wollen, um gegen dieses Urteil vorzugehen. Bereits im Jahr 2010 war Klage gegen Pokerstars eingereicht wurden. Hierbei ging es darum, das Unternehmen dazu zu verurteilen, alle Verluste, die Pokerspieler aus Kentucky auf der Webseite in der Zeit zwischen 2006 und 2011 erlitten hatten, einzuklagen.
Richter verhängte Millionenstrafe
Da Amaya das Unternehmen Pokerstars im vergangenen Jahr kaufte, übernahm der Konzern damit auch alle Rechte und Pflichten sowie Schulden und Rechtstreitigkeiten. In seiner Entscheidung gab der Richter bekannt, dass er sich für eine Strafe in Höhe von 290 Mio Dollar entschied, diese aber aufgrund der Zinsen und weiteren Kosten verdreifachte und auf 870 Millionen Dollar zugunsten der Kläger erhob. Die jüngste Entscheidung steht in einem krassen Gegensatz des gleichen Gerichts, das erst im vergangenen Monat in einem weiteren Verfahren feststellte, dass Schäden von Spielern auf Nettoverlusten basieren sollten. Die Entscheidung vom Donnerstag jedoch beruht ganz klar nicht auf dem vorangegangenen Gerichtsurteil.
„Dies ist ein frivoler und ungeheuerlicher Missbrauch eines veralteten Staates, um die vom Staat angeheuerten Anwälte und nicht die geschädigten Spieler aus Kentucky zu befriedigen“, erboste sich Marlon Goldstein, der Vizepräsident von Amaya, nach der Urteilsverkündung gegenüber einem amerikanischen Magazin. „Wenn man bedenkt, dass Pokerstars gerade einmal einen Umsatz von etwa 18 Mio Dollar während der in Frage stehenden 5 Jahre erwirtschaftet hatte, ist die Entschädigungssumme in Höhe von 890 Mio Dollar nicht nur bemerkenswert, sondern eine Absurdität“.
Veraltete Gesetze in Kentucky
Das Urteil vom vergangenen Donnerstag beruht auf komplett veralteten Gesetzen in Kentucky, die genutzt wurden, damit Spieler, die Verluste erlitten, ihre Gegner zu verklagen. Allerdings war es nicht dafür gedacht, dass der Staat selbst derartige Verluste einklagen würde. Tatsächlich hat noch kein anderer Bundestaat der Vereinigten Staaten eine derartige Klage eingereicht.
Amaya will, um die Vollstreckung dieses Urteils vorerst auszusetzen, im nächsten Jahr Anfang Januar dagegen vorgehen. Die Berufung wird neben weiteren Argumenten auch damit argumentieren, dass das Urteil mit rechtlichen Fehlern behaftet sei (einschließlich der Verletzung der staatlichen und bundesstaatlichen Verfassung). Amaya wird aber ebenfalls die ausgeurteilte Entschädigungssumme anfechten, die auf einer 100-jahre alten Vorschrift beruht.