Mehrere hundert Millionen Forint werden jedes Wochenende bei Pokerturnieren verspielt. Die Veranstalter umgehen dabei den Fiskus, indem sie diese Spiele als Sportveranstaltungen deklarieren, berichtete InfoRádió in der vergangenen Woche.

Poker wird in Ungarn immer beliebter. Wer bereit ist, beträchtliche Bargeldbeträge aufs Spiel zu setzen, kann das in zugelassenen Kasinos und Spielhallen tun. Um der wachsenden Nachfrage nach Pokerturnieren gerecht zu werden, haben auch nicht lizenzierte Veranstalter begonnen, solche Turniere auszurichten. „Diese reichen von Wirtshäusern und Vereinen bis hin zu Sportbars und Nachtclubs. Die meisten solchen Spiele werden als Sportveranstaltungen organisiert, wobei der Wetteinsatz als Mitgliedsbeitrag für den Sportverein deklariert wird,“ erklärt Attila Török vom Kasinobetreiber Laurus Invest Hungary.
Er fügt hinzu, dass diese „Sportveranstaltungen“ eine ernsthafte Konkurrenz für zugelassene Kasinos darstellten. „Im Laufe eines Wochenendes werden derzeit Tausende solcher Veranstaltungen an verschiedenen Orten ausgetragen. Pro Abend gibt es ungefähr 10.000 bis 15.000 Teilnehmer. Ich denke nicht, dass ich falsch liege, wenn ich sage, dass jeden Abend mehrere hundert Millionen Forint verspielt werden.“

Gesetzeslücke leicht zu finden

Krisztián Molnár, Leiter der Glücksspielabteilung beim Finanzamt, erklärte, dass gemäß der geltenden Bestimmungen drei Umstände gegeben sein müssen, um ein Spiel als Glücksspiel zu definieren: Die Teilnehmer müssen Wetten abschließen, das Spiel muss zumindest teilweise auf Glück beruhen, und einer der Teilnehmer muss am Ende des Spiels Geld gewinnen. Wenn nach diesen Regeln gespielt wird, dann gelten Pokerspiele als Glücksspiel und können nur von zugelassenen Kasinos veranstaltet werden. Die Gesetzeslücke entsteht dadurch, dass man eine der drei Komponenten als etwas anderes ausgeben kann.

Die Hauptaufgabe des Finanzamtes ist es herauszufinden, ob die saftigen „Teilnahmegebühren“ für Sportveranstaltungen wirklich als solche verwendet werden, oder in Wirklichkeit getarnte Wetteinsätze sind. „Das ist leichter gesagt als getan“, meint Molnár. Die meisten Organisatoren seien nicht kooperativ, was Steuerprüfungen angeht. „Die Sportvereine, die wir untersucht haben, waren nicht willens, Daten freiwillig zur Verfügung zu stellen, und selbst deren Geschäftsräume zu betreten erwies sich als recht schwierig. Es ist notwendig, dass wir andere Behörden hinzuziehen, um die Effizienz dieser Prüfungen zu gewährleisten.“

InfoRádió fragte beim Finanzministerium nach, ob es Pläne gäbe, die betreffenden Regelungen anzupassen, um das Eintreiben der Glücksspielsteuer bei Pokerspielen zu erleichtern. In der Antwort des Ministeriums hieß es, dass die Sache derzeit nicht aktuell sei.