Viele sagen, dass Pokern ein reines Glücksspiel wäre. Das ist vollkommen falsch. Denn erstens könnte es dann keine Pokerprofis geben, da Glück sich irgendwann rein mathematisch ausgleicht, zum anderen gibt es mathematische Regeln, die ganz klar zeigen, dass wir hier auch ein Geschicklichkeitsspiel haben. Wie viel Geschicklichkeit hier beteiligt ist, da gehen die Meinungen weit auseinander. Von 50%-50% bis zu 70% Geschicklichkeit ist alles vertreten. Und ganz endgültig kann man diese Frage nicht beantwortet.
Den Glücksfaktor kann man nicht beeinträchtigen, aber der Part von der Geschicklichkeit ist stark beeinflussbar. Dabei setzt sich dieser aus mehreren Teilen zusammen. Ein ganz wesentlicher Teil ist die Psychologie. Sowohl die Selbstdarstellung und -einschätzung als auch die Einschätzung der Gegner ist beim Poker unheimlich wichtig. Im Folgenden wird euch die Grundlage der Psychologie ein wenig näher gebracht.
1. Selbsteinschätzung
Die Selbsteinschätzung ist ein Kunst. Nichts ist schwere, als sich selbst einzuschätzen, da immer eigene Wünsche und Ideen mit in das Bild, dass man von sich selbst hat, hineinwirken. Daher ist es unbedingt wichtig, stets Rücksprache mit Anderen zu halten, seine Ziele niederzuschreiben und diese bei Gelegenheit, also regelmäßig, zu überprüfen und sich ggf. noch einmal vor Augen zu führen. Es kommt häufiger zu folgenden Phänomenen:
I. Verlieren gegen Bad Beats - Zweifel an sich selbst
Jeder Spieler kennt jenes Szenario. Er wartet ab, folded Runde um Runde und kriegt dann endlich A A. Niedriger Flop mit 4 6 9 (rainbow), der Turn in 2 und der Flop mit J. Es liegt kein Flush auf dem Tisch, man sieht keine Straight und der Spieler ist sich sicher: American Airlines gewinnt.
Doch dem ist nicht so. Early Position erhöht und der Spieler steht da mit dem ach so sicheren A A. Ganz klar, der Re-Raise. Wir sehen nun eine Rally hoch auf Maximum und Early Position offenbart 2 9 o, den Sieg für ihn!
Jeder kennt dies. Natürlich ist es äußerst frustrierend, gegen einen Fish derart zu verlieren, auf dem River, gegen ein Blatt, das eigentlich für uns hier weniger als unspielbar ist. Aber ihr dürft dabei eines nicht vergessen.
Die Mathematik kann man nicht betrügen!
Dies soll in diesem Fall heißen, dass er dieses Mal Glück hatte, in der Mehrzahl der Wahrscheinlichkeiten ihr mit A A gegen 4 9 o gewinnt. Jetzt denkt ihr als Leser natürlich: Was hat das mit Psychologie zu tun? Dies ist doch wieder ein Mathe-Thread!
Nein, denn hier will ich euch auf jene Situationen vorbereiten. Wie geht die Mehrzahl der Online-Spieler mit einer solchen Situation um? Nun, hier fallen mir zahlreiche unfreundliche Zitate ein, die entweder mit der deutschen Vergangenheit oder mit irgendwelchen dubiosen Machenschaften meiner Mutter zu tun hatten.
Dies ist nicht nur unhöflich, sondern auch überaus dumm. Das richtige, was in einer solchen Situation zu tun ist, ist entweder zu gratulieren oder still zu bleiben. Warum?
Ihr beschimpft den Spieler: Die Folge ist, dass sich dieser Spieler belästigt fühlt. Daher wird er seine Chips zusammenpacken und den Tisch verlassen. Dann ist euer Geld auf jeden Fall verloren.
Ihr belehrt den Spieler: Ebenfalls so schlimm. Denn hier ist die Folge noch verheerender, da euer Kontrahent sich eure Kritik eventuell zu Herzen nimmt und deshalb, basierend auf euren Tipps, sein Spiel verbessert. Dann habt ihr in Zukunft immer Probleme, ihn weiter so zu melken, wie es bisher möglich war.
Daher die goldene Regel:Ruhig bleiben und weiter spielen! Diese Spieler sind lukrativ, solange ihr ruhig bleibt.
Das Zweite, womit man in jenen Situationen hadern könnte, wären solch interessante Begriffe wie "Glück" oder "Pech". Doch auch hier sollte man gar nicht mit hadern, denn dies schadet eurem Spiel. Wie ihr oben bereits gelesen habt: Die Mathematik ist unabhängig von äußeren Einflüssen. Glück und Pech kennt die Mathematik nicht. Daher führen eure verschwendeten Gedanken auch nur zu einem Ergebnis: Euer Spiel wird schlechter, da ihr abgelenkt seid!
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