Online dürfen Pokerspieler nur mit Landsleuten wetten. Ein gemeinsames Projekt mit Frankreich, Italien und Portugal hat kürzlich begonnen. Doch bei landbasierten Turnieren, da ist Spanien sehr streng. Seit gestern läuft die beliebte European Poker Tour mit einem Stopp in Barcelona. Die katalanische Kultmetropole lädt optisch, kulinarisch und kulturell dazu ein. Doch über all dem hängt ein großer Schatten: Wer bei den Turnieren die Geldränge erreicht, wird kräftig zur Kasse gebeten!
Mittlerweile sind davon nicht mehr nur Einheimische, sondern auch internationale Pokerspieler betroffen. Das ist absolut neu und hält so manchen von der Teilnahme ab. Einer nimmt die Sache sehr ernst und führt sie in die Öffentlichkeit. Hossein Ensan besitzt eine deutsche Staatsbürgerschaft und sollte demnach nicht noch einmal in Spanien vom Fiskus belangt werden. Das Doppelbesteuerungsgesetz will dies verhindern.
Spanische Finanzbehörden belangen ihn und einige seiner deutschsprachigen Kollegen trotzdem. In einem Interview versicherte Ensan, dass er auf deutschem Boden alle Steuern ordnungsgemäß beglichen hat. Das spanische Finanzamt bezieht sich nun auf einen Fall aus dem Jahre 2014. Schon damals nahm er an der European Poker Tour Barcelona teil. Für den dritten Platz handelte er schlussendlich einen Deal aus, welcher ihm 652.667 Euro bescherte.
Ensan hatte sich durch Staking ins Turnier eingekauft. Insgesamt 220.000 Euro gab er danach ab. Fast den gesamten Rest durfte er dem deutschen Fiskus „spenden“. Dort erkannte man die Staking-Deals an, weil Ensan sie schriftlich mit allen Partnern festgehalten hatte.
2015 trat Hossein wieder in Barcelona an. Mitten am dritten Tag kamen zwei spanische Finanzbeamte während des Events auf ihn zu. Er sollte ein Dokument unterschreiben, welches seine Gewinne vom Vorjahr sowie seine Identität bestätige. Er unterzeichnete und bekam bald darauf Post nach Deutschland.
150.000 Euro die Forderung, um seine Gewinne nachträglich zu versteuern. Hossein ließ sich beraten, reagierte aber zunächst nicht weiter. Anfang Juli 2018 schaltete sich das deutsche Finanzamt ein. Mit Verzugszinsen würde er nun 235.000€ schulden.
Wie gesagt: Durch das Doppelbesteuerungsabkommen sollen Selbstständige genau davor bewahrt bleiben. Hossein hat nun Anwälte und Steuerberater eingeschaltet. Seit 2015 bleibt er zudem seiner geliebten Stadt Barcelona fern.