Online-Automatenspiel-Turniere bzw. Slots-Turniere in den mehr als 80 verschiedenen Microgamingcasinos sind meiner Meinung nach nicht für jeden Spieler geeignet. Wer sich gern mal zum Zocken verleiten lässt und im Stress den Überblick über bisherige Spielverluste im Verhältnis zum möglichen Gewinn verliert, sollte nicht bei Onlineturnieren mit 50 oder sogar 100 möglichen Nachkäufen mitspielen.
Ich habe inzwischen bei diversen Automatenspiel-Turnieren in einigen Casinos mit Microgaming-Software mitgespielt und kam zur Erkenntnis, dass viele dieser Turniere sehr unberechenbar ablaufen und dass man teilweise sehr hohe Verlustrisiken eingehen muss, um seine Top-Position in der Rangliste zu verteidigen oder um diese zu erreichen (wenn man knapp davor platziert ist).
Beispiel für die Unberechenbarkeit: Man beginnt in der Freeroll-Phase ohne Startgebühr und hat mit sehr viel Glück einige außergewöhnlich hohe Treffer. Wahrscheinlich wird an diesem Spieltag kein weiterer Spieler solche Gewinnsprünge zu Beginn machen. Zur Abschreckung der Nachkäufer und um die Distanz zu den Nächstplatzierten ausreichend hoch zu halten kauft man dann z.B. 10 x nach und steht nach zehn weiteren Spielabschnitten zu je 5 Minuten (oder 3 Minuten, je nach Turnier) und jeweils neuen so genannten Coins bzw. Spielmünzen mehrere hunderttausend Chips vor den nächstplatzierten Spielern.
Bei einigermaßen fair kalkulierten Turnieren und einer sinnvoll begrenzten Anzahl von möglichen Neustarts (Rebuy) oder Nachkäufen kann man sich bei einem außergewöhnlich großem Vorsprung meist darauf verlassen, dass kein anderer Spieler überhaupt auf die Idee kommt, diesen noch aufholen zu wollen. Oder man kann sich nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung darauf verlassen, dass es in den meisten Fällen kein anderer Spieler schaffen wird. Das ist z.B. bei den Turnieren in den Bossmedia-Casinos der Fall.
Das Problem bei Microgaming ist, dass bei vielen Slots-Turnieren die Möglichkeit zu unsinnig vielen Nachkäufen besteht. Unsinnig deshalb, weil ab einer bestimmten Anzahl von kostenpflichtigen Nachkäufen (z.B. jeweils $2) überhaupt keine Gewinnchance mehr besteht. Die Höhe der Gebühren übersteigt dann die Höhe des maximal möglichen Preisgeld-Gewinnes. Trotzdem wird von einigen Turnierspielern weiter gezockt. Ein Netto-Gewinn ist nicht mehr möglich, aber wenigstens bleiben die Verluste erträglich, wenn zumindest noch das Preisgeld für den ersten Platz gewonnen wird. Schaukeln sich zwei oder drei solcher Zocker mit 50 bis 100 Nachkäufen gegenseitig hoch, hat der Turniergewinner am Ende möglicherweise nur einen kleineren Minusbetrag (in der Gesamtrechnung) und die beiden anderen Spielern einen hohen Minusbetrag, weil die Preisgelder auf den Plätzen 2 und 3 oft deutlich geringer sind. Der Spieler mit dem eigentlich größtem Glück an diesem Tag, der nur wenige sinnvolle Nachkäufe gemacht hat, wird durch die Zocker in der Rangliste versenkt und geht auch leer aus oder gewinnt nur einen Trostpreis in alberner Höhe.
Schade, dass viele der Turniere so geregelt sind, dass man selbst an seinen besten Glückstagen von Nachkauf-Zockern (ohne eigene Netto-Gewinnchance) versenkt werden kann. Mich wundert, dass trotzdem noch so viele Leute an diesen Slots-Turnieren teilnehmen.
Negativ-Beispiel:
Beim $500er Go Wild Weekend Turnier (Slot Game Tomb Raider) mit 612 Spielern wurde es am Ende zwar Platz 2 mit $95 Preisgeld, aber es handelte sich nur noch um Schadensbegrenzung mit effektiv -5$. Es wurde 100 x zu je $1 nachgekauft. Bis kurz vor Schluss bestand die vermeintliche Chance, um den Turniersieg mit zu spielen. Dann wären unterm Strich $100 Gewinn übrig geblieben, die Gebühren schon mitgerechnet. Andererseits wäre es mit etwas Pech in den letzten Minuten oder Sekunden nur der 3.Platz geworden. Für den gab es nur noch $55 Preisgeld. Insgesamt wären $45 verspielt worden, trotz des Preisgeldes. Der Viertplatzierte hat wahrscheinlich effektiv $60 verzockt, weil das Preisgeld nur 40% seiner Gebühren ausgeglichen hat.
Bei den ersten vier Spielern war es eine regelrechte Nachkaufschlacht. Wahrscheinlich war auch noch der Spieler auf Rang 5 mit beteiligt. Allein diese fünf Spieler (von insgesamt 612) haben wohl bereits den gesamten Preisgeldpott finanziert. Die geringen Coins-Stände bzw. Nullstände bei der zwei der Spieler täuschen in der Relation zu den Mitspielern. Vielleicht haben sie deutlich schnellere Internetverbindungen oder sie haben einen versteckte Option gefunden, wie sich zeitverzögernde grafische Animationen beschleunigen oder ganz abschalten lassen. Bei mir ließ sich die Wartezeit zwischen den Spins verkürzen, indem das Abspielen von Sounddateien unterbunden wurde.
Nach einigen Nachkaufrunden wurde zwischendurch jeweils Blackjack gespielt, um den vorherigen Guthabenstand wieder zu erreichen. Insgesamt waren es +80€ beim Blackjack, so dass ein größeres Minus beim Turnier ausgeglichen worden wäre. Der Spielverlauf wird später im GoWild-Thema dokumentiert.
Positiv-Beispiel:
Beim täglichen so genannten 'One Shot' Turnier gewinnen nur die Spieler mit dem meisten Glück Preisgeld. Neustarts oder Nachkäufe sind nicht möglich.
Der Preispool betrug $150. Das ist bei 104 Teilnehmern und jeweils $2 auch nicht gerade kundenfreundlich. Am besten nimmt man erst kurz vor Turnierende teil, wenn eine möglichst geringe Beteiligung zu erkennen ist. Ich hatte Glück und gewann vorhin $10 für den 5.Platz. Abzüglich $2 Einsatz verblieben $8 Zugewinn. Es handelte sich um das 3-Rollen-Slotgame 'Break da Bank'. Strategische Entscheidungen konnte man nicht treffen, abgesehen von der Einsatzhöhe. Entweder man probierte es mit wenigen Maximal-Einsätzen oder mit über einen längeren Spielzeitraum mit kleineren Einsätzen. Ich setzte anfangs Maximum und später nur noch mit kleinen Einsätzen, um die vorhandene Spielzeit möglichst auszunutzen.