Schweden erhöht Glücksspielsteuer deutlich

[Shinobi]

Die schwedische Regierung hat Vorschläge zur Erhöhung des Glücksspielsteuersatzes im Land von 18 auf 22 Prozent des Bruttospieleinkommens (GGR) angekündigt. Im Falle einer Genehmigung wird die Steuererhöhung in Schweden ab dem 1. Juli 2024 in Kraft treten. Ein solcher Schritt könnte jedes Jahr zusätzliche 45,5 Mio. Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen generieren.

Die amtierende Regierung fügt hinzu, dass die Entscheidung zur Steuererhöhung auf der Überzeugung beruht, dass sich der Markt seit der Neuregulierung im Jahr 2019 hätte stabilisieren sollen. Schweden öffnete in diesem Jahr seinen iGaming-Markt und ermöglichte es den Betreibern, Lizenzen zu beantragen und Glücksspiele im Land legal anzubieten.

Darüber hinaus verwies man auf Bedenken hinsichtlich der Kanalisierung in Schweden und der Auswirkungen. Laut Regeringen wird ein neuer Steuersatz von über 20 Prozent dazu beitragen, eine Kanalisierung von mindestens 90 Prozent zu erreichen.

„Der aktuelle Steuersatz von 18% gilt seit der Neuregulierung des schwedischen Glücksspielmarktes im Jahr 2019“, so die Erklärung. „Der Glücksspielmarkt hat sich seitdem stabilisiert und die Kanalisierung hat erheblich zugenommen. Darüber hinaus wurden Maßnahmen ergriffen, um nicht lizenziertes Glücksspiel vom schwedischen Markt auszuschließen, die am 1. Juli 2023 in Kraft traten.

Die Nachricht kam bei der Online Gaming Industry Association (BOS) nicht gut an. Generalsekretär Gustaf Hoffstedt kritisierte den Vorschlag und forderte die Regierung auf, ihre Pläne zu überdenken. „Die Ankündigung der Regierung ist zutiefst enttäuschend“, sagte Hoffstedt. „Es zeigt vor allem, dass die Regierung nicht versteht oder sich nicht zu Herzen nimmt, welche Art von Markt sie regulieren soll. Noch weniger hat die Regierung die verwundbare Lage des Marktes verstanden.“

[WinningJack]

Laut Regeringen wird ein neuer Steuersatz von über 20 Prozent dazu beitragen, eine Kanalisierung von mindestens 90 Prozent zu erreichen.

Das muss mir einer erklären. Ich nehme den lizensierten Unternehmen noch mehr von ihren Einnahmen weg. Das motiviert doch eher weniger, sich um eine Konzession zu bewerben, oder? Dann doch lieber weiter Glücksspiele schwarz anbieten.

[Casoni]

Das motiviert doch eher weniger, sich um eine Konzession zu bewerben, oder? Dann doch lieber weiter Glücksspiele schwarz anbieten.

Es wird ab einem gewissen Punkt dann wohl wieder zur Umorientierung in den Grau- oder sogar Schwarzbereich führen.

[Harry_]

Es ist absolut unlogisch, eine höhere Steuer mit einer besseren Lenkung von lizenzierten Anbietern in Verbindung zu bringen. Klingt zwar im ersten Moment wie ein Erfolg, ergibt aber null Sinn. Doch die Mehrheit wird glauben, dass die Politik eine gute Entscheidung getroffen hat. Ist ja bei uns in Deutschland nicht anders. Du musst es nur rhetorisch schön verpacken, dann jubelt die nicht denkende Masse trotzdem.

[Casoni]

Doch die Mehrheit wird glauben, dass die Politik eine gute Entscheidung getroffen hat. Ist ja bei uns in Deutschland nicht anders. Du musst es nur rhetorisch schön verpacken, dann jubelt die nicht denkende Masse trotzdem.

Ich würde inzwischen Deutschland nicht mehr so direkt mit den viel pragmatischer denkenden Skandinaviern vergleichen. Die steuern schneller um, wenn Probleme erkannt werden (mit weniger ideologischen Denkblockaden) und es funktioniert dann auch viel schneller. So gesehen kann ich mir vorstellen, dass die Erhöhung der Glücksspielsteuer in Schweden auch wieder relativ unbürokratisch an den Volkswillen angepasst werden könnte, falls die Lenkungswirkung ausbleiben sollte.