Bet-at-home warnt vor finanziellen Problemen

[Shinobi]

Bet-at-home hat vor einem erhöhten Risiko gewarnt, nach einem stark durch den Ausstieg aus Österreich geprägten Geschäftsjahr nicht über ausreichende Liquidität zu verfügen, um fälligen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.

Die Warnung steht im Zusammenhang mit einer erheblichen Reduzierung der Aktivitäten des Unternehmens in anderen Regionen, insbesondere in Österreich. Im Oktober 2021 verlor das Unternehmen einen Rechtsstreit gegen ein Konsortium von Spielern in Österreich, die eine Entschädigung von nicht lizensierten Betreibern forderten. Im Anschluss daran kündigte Bet-at-home an, dass man den Markt verlassen und das maltesische Unternehmen, das zu diesem Zweck gegründet wurde, abwickelt.

Im Juli erklärte der Buchmacher, dass es seine GB-Lizenz „aufgegeben“ habe und sich dauerhaft vom Markt zurückziehen werde. Dies geschah im Zuge der Aussetzung der Betreiberlizenz durch die Glücksspielkommission wegen Verdachts auf Geldwäsche und Verantwortungsmängel gegenüber seinen Nutzern.

Infolge dieser Ausstiege hat Bet-at-home sein Liquiditätsrisiko als „mittel“ und höher als im Vorjahr eingestuft. Da die Reduzierung der Geschäftstätigkeit zu Unsicherheiten in Bezug auf den Cashflow, das Vermögen und die Verbindlichkeiten des Unternehmens führt. Bet-at-home gab zu verstehen, dass selbst kleine negative Nachrichten das Geschäft mit einem Defizit belasten können:

„Falls der bet-at-home.com AG Konzern nicht in der Lage ist, entsprechende Sicherheiten in Form von Bankbürgschaften zu stellen, müssten vorhandene liquide Mittel als Sicherheit hinterlegt werden“, heißt es in dem Bericht. „Die verbleibende frei verfügbare Liquidität könnte sich bereits bei geringfügigen negativen Abweichungen von der bestehenden Planung als kritisch erweisen, wenn es zusätzlich zu einer deutlichen Verringerung der Liquidität durch Zahlungen an die Bet-at-home.com Entertainment Ltd. und an die maltesischen Steuerbehörden komm“

Im Rahmen seiner strategischen Neuausrichtung, hat sich der Anbieter aus Kostengründen von der hauseigenen Plattform verabschiedet und setzt künftig auf die Software von EveryMatrix. Allerdings gab es auch gute Nachrichten. Das Unternehmen gab bekannt, dass ihm im Juli vom Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt die Erteilung einer Online-Casino-Lizenz „zugesichert“ wurde. Das Unternehmen erwartet die Lizenzvergabe in der zweiten Jahreshälfte 2022.

[WinningJack]

Für mich ein klarer Fall von: "Die Zeichen der Zeit nicht erkannt." Die überstrenge Regulierung des virtuellen Glücksspiels im deutschsprachigen Raum hat sich schon lange angebahnt. Wundern muss sich bei bet-at-home da niemand.

Die Expansion in andere Märkte hätte viel früher und intensiver erfolgen müssen. Nun darf das Management seinen Aktionären erklären, warum das Wertpapier trotzdem noch ein gutes Investment sein soll.

[Emulator]

Das Unternehmen gab bekannt, dass ihm im Juli vom Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt die Erteilung einer Online-Casino-Lizenz „zugesichert“ wurde. Das Unternehmen erwartet die Lizenzvergabe in der zweiten Jahreshälfte 2022.

Ob das wirklich so eine gute Nachricht ist, sei erstmal dahingestellt.
Es geht hierbei um die Lizenz für den Betrieb von virtuellen Automatenspielen, mit all seinen Restriktionen.

Unabhängig davon, dass ein Casino unter diesen Umständen keine Highroller bedienen kann und somit eine große Einnahmensquelle verliert, stellt sich vielmehr die Frage, wie erfolgreich der Betrieb dieser Spiele sein wird.

Tatsache bleibt nämlich, dass die Restriktionen im Sportwettenbereich sehr viel geringer ausfallen, da es dort kein 1 EUR MaxBet gibt und ich meine mich daran zu erinnern, dass z.B. auch die Einzahlungssume nach Antrag von z.B. 1000 auf 30.000 oder ähnliches erhöht werden kann.
Das gilt alles für den Sportwettenbereich.

Bei den virtuellen Automatenspielen stellt sich dann nämlich die Frage, wer die dort spielen möchte.
Die Gauselmann und Novomatic Fans werden sicherlich bei ihren Buden spielen und die anderen Slots gibt es auch bei jeder anderen Online-Spielhalle, von daher hat Bet-at-Home hier kein Alleinstellungsmerkmal.
Abgesehen davon werden irgendwann auch die Spielbanken und Lotto-Gesellschaften mit ihren Bundesland Online-Casinos durchstarten, wodurch wiederum ein Teil der Spieler wegfällt.
Hier liegt übrigens auch ein Fehlschluss vor, der gerne in Foren von anderen Seiten verbreitet wird, nämlich die Annahme, dass bei diesen Online-Casinos dann ein 1 EUR MaxBet für Tischsspiele gelten soll.
Tatsächlich ist mir nicht bekannt, woher diese Annahme kommt, denn der Glücksspielstaatsvertrag ist in dieser Hinsicht eindeutig, das 1 EUR Limit gilt für virtuelle Automatenspiele, von Tischspiele ist dort nicht die Rede.

Aber nochmal zurück zu Bet-at-Home.
Alleine diese Situation zeichnet schon ein düsteres Bild und dann kommt natürlich der in Curacao regulierte Markt hinzu, der ebenfalls Spieler mitnimmt, die keinen Spaß an einer kaputt regulierten Spielhalle haben.

Zurück bleibt demnach lediglich ein akzeptabler Sportwettenbereich.

[Roulandy]

Das Irrwitzige an all dem ist, dass sich aus der "deutschen Lizenzierung" für einen Anbieter wie Bet-At-Home der ohnehin nur "small scale" aufgestellt ist keinerlei Vorteile für Spieler und Anbieter ergeben. Wie @Emulator schon ausgeführt hat, handelt es sich bei der Lizenzierung um die standardmäßige deutsche Version einer (Online-) Automatenspielhallen Zulassung.

Dass man die GB Lizenzierung aufgegeben hat, würde ich zudem nicht mal dem Verdacht auf Geldwäsche unterjubeln, sondern wird ebenso der Tatsache geschuldet sein, dass die Regulierung in GB genauso streng (man könnte auch sagen unlogisch), falls nicht strenger aufgebaut ist wie in Deutschland.

Allerdings bin auch ich der Ansicht das es fragwürdig ist inwieweit sich Bet-At-Home auf dem hiesigen Markt überhaupt "etablieren" wird denn in der Tat handelt es sich bei dem Angebot keineswegs um etwas das unter anderen Marktteilnehmern herausragen würde.

Kurios ist und bleibt dabei die Tatsache das Glücksspiel früher illegal in Deutschland war. Jetzt wo sich abzeichnet das man "ernsthaft" regulieren möchte, wird eine Behörde aus der Erde gestampft an die man sich im Bedarfsfall gerne postalisch wenden kann (ich nehme an es gibt dort auch schon die ersten Faxgeräte ) und es werden dann Gesetze erlassen welche die Spieler erneut in dieselbe Illegalität treiben.

Da nutzen die aus meiner Sicht unbeholfenen Versuche mancher Anbieter herzlich wenig das eigene Angebot auf diesen vollkommen kaputt regulierten Markt zu bringen.