Im Zuge der Corona-Maßnahmen haben Spielbanken und Spielhallen seit Wochen geschlossen. Damit lässt sich zwar eine Kontaktreduzierung erzielen, aber wer spielen will, der findet einen Weg. Die Lust aufs Zocken verschwindet mit den Beschränkungen nicht einfach. Der einzige Ausweg führt ins Internet.
Besser macht es der Umstand nicht, dass bekannte Gesichter für Online Casinos werben. Unter anderem H.P. Baxxter. Früher sah man auch Oliver Kahn und Reiner Calmund. Diese Abwanderung ins Internet befürworten Experten für Spielsucht nicht.
Andrea Hardeling, Geschäftsführerin der Landesstelle für Suchtfragen in Hamburg, spricht von Online-Glücksspielangeboten, die plötzlich „viel präsenter“ sind. Ihre Einschätzung: „Wenn sie in Zeiten von Home-Office nach dem Starten ihres Computers als erstes auf Werbung von Glücksspiel-Anbieter stoßen, ist das natürlich für Menschen, die ein Problem mit Glücksspielen haben, besonders schwierig.“
Für sie ist es mit Alkohol gleichzusetzen. Je mehr Stress eine Person ausgesetzt ist, desto empfänglicher ist sie für solche Ausflüchte. „Wir wissen auch, dass Menschen, die eh schon riskant konsumieren, in solchen Situationen möglichweise noch mehr konsumieren“, so Hardeling.
Jedoch basiert ihre Analyse bislang rein auf Beobachtungen. Für reale Aussagen fehlen ihr derzeit noch aktuelle Zahlen über die Behandlung von Spielsüchtigen.
In anderen Ländern wurde Glücksspielwerbung während der Corona-Pandemie stark eingeschränkt oder gar zeitweise verboten. Hierzulande arbeitet der deutsche Gesetzgeber an einer Neuauflage seines Glücksspielstaatsvertrags. Seit Oktober läuft für die Anbieter eine Übergangsphase. Voraussichtlich ab Juli soll es die ersten Lizenzen für Sportwetten und Casinospiele geben. Wobei Letztere mit sehr strengen Auflagen verbunden sind.