In vielen Ländern wurden während der Corona-Pandemie Einschränkungen bzgl. dem Bewerben von Online Glücksspielen erhoben. Dieses Vorgehen könnte mehr „Schaden als Nutzen“ verursacht haben, erklärte European Gaming and Betting Association (EBGBA).
Dessen Generalsekretär Maarten Haijer bezog Stellung dazu. Maßnahmen wie Einzahlungslimits (bspw. in Belgien) wurden nicht evidenzbasiert getroffen. Letztendlich haben sie möglicherweise eher zu einem Anstieg des Schwarzmarkts geführt.
Haijer sprach nachdem Daten aus ganz Europa veröffentlicht hatten, die darauf hindeuten, dass die erwartete Explosion des Online-Glücksspiels während der Sperrung der Märkte nicht eingetreten sei. Unabhängig davon, ob neue Beschränkungen eingeführt wurden.
„Wir glauben, dass die meisten dieser Beschränkungen, die auf den Schutz der Bürger abzielen, gut gemeint sind. […] Wir verstehen, dass Politiker versuchen, ihre Bürger in schwierigen Zeiten zu beruhigen und zu schützen", sagte der EGBA-Generalsekretär.
„Die meisten eingeführten Beschränkungen sind jedoch nicht evidenzbasiert und könnten mehr schaden als nützen, wenn Schwarzmarkt-Websites im Vergleich zu lizenzierten und regulierten Websites noch attraktiver werden.“
Er bezieht sich dabei konkret auf Angebote, welche außerhalb der EU gehostet werden. „Einige bewerben sich sogar als eine Möglichkeit, Selbstausschlussregister zu umgehen“, erklärte Haijer weiter.
Die EGBA prognostizierte zu Beginn der Pandemie einen Rückgang des Glücksspiels aufgrund der Aussetzung wichtiger Sportwettkämpfe. Als Beispiel wird dabei der belgische Markt herangezogen. Dort seien die Besucherströme um 38 Prozent eingebrochen. Zuvor hatte die Regierung ein wöchentliches Einzahlungslimit von 500€ erhoben. Was aber nur für lizensierte Angebote gelten könne.
Dänemark, welches keine Beschränkungen auferlegte, verzeichnete trotz der Schließung von landbasierten Casinos einen Rückgang des Online-Glücksspiels um 60%. In Schweden, das noch geplante Beschränkungen auferlegen will, ist das Online-Glücksspiel um 6% gesunken.
Die britische Glücksspielkommission stellte fest, dass 67% der Bürger während des Coronavirus nicht gespielt haben und von denen, die dies getan hatten, drei Viertel nicht mehr Zeit oder Geld für Online-Glücksspiele ausgaben.
Haijer zog daraus eine Schlussfolgerung: „Dieser signifikante Rückgang des Online-Glücksspiels, auch in den Ländern, in denen überhaupt keine Beschränkungen eingeführt wurden, widerspricht den Vorhersagen vieler und stellt die Wirksamkeit der Beschränkungen für das Online-Glücksspiel in einigen Ländern in Frage.“