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Thema: Zahlungen im Online Glücksspiel: So tricksen Dienstleister das Gesetz aus

  1. #1
    News Editor Avatar von Shinobi
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    Standard Zahlungen im Online Glücksspiel: So tricksen Dienstleister das Gesetz aus

    In diesen Tagen geht ein Artikel rum, welcher sich auf die „Tricksereien“ der Zahlungsdienstleister bezieht, wenn es um Glücksspiel-Transaktionen geht. Doch gerade dies sollte eigentlich der Fall sein, weil es der deutsche Gesetzgeber so verlangt. Problematisch wird es bei der Frage der Zuständigkeit. Weshalb die Payment-Anbieter ohne Strafe davon kommen.

    Dies wird gerade jetzt während der Corona-Pandemie offensichtlich. Von der starken Zunahme im Online Glücksspiel profitieren auch sie. Dem könnte die Finanzaufsicht Bafin einen Riegel vorschieben. Doch der Sonderweg von Schleswig-Holstein macht es schwierig. In den Werbespots finden interessierte Nutzer oft nur einen winzigen Zusatz ala „Nur in SH“. Trotzdem richten sich die Anbieter und somit auch deren Zahlungspartner an die gesamte Bundesrepublik.

    Ilona Füchtenschnieder leitet die Landeskoordinierungsstelle Glücksspielsucht in NRW. Sie ist von diesem Zustand gar nicht begeistert: „Der eigentliche Skandal ist, dass hier zynische Geschäfte auf dem Rücken kranker Menschen gemacht werden.“

    Bislang fehlt also ein genauerer, kritischer Blick auf die Gesamtlage. Der Bund kann für die Zahlungsdienstleister scheinbar keine Sanktionen erteilen. Eine Untersagung ist wohl Ländersache und somit herrscht ein behördliches Chaos in dem nichts geschieht. Ebenso mangelt es an grundlegenden Daten zum Online Glücksspiel Markt.

    Die Überwachung der Zahlungsmöglichkeiten wird vom Bund auf die Länder abgeschoben. Was schlimmstenfalls 16 unterschiedliche Auslegungen des gesetzlichen Rahmens bedeutet.

    Bislang hat es nur zwei Anbieter getroffen. Einer davon ist PayPal. Seitdem sind Einzahlungen über das e-Wallet nicht mehr für Casinospiele zulässig. Sehr wohl aber für Sportwetten und Online Poker. Im April 2020 erhielt ein anderer Dienstleister, der noch unbekannt ist, die Untersagungserklärung ins Haus. In beiden Fällen kam die frohe Botschaft vom niedersächsischen Innenministerium. Es ist in diesem Fall im Auftrag aller Bundesländer tätig.

    Denkbar ist, dass mit der Neufassung des Glücksspielstaatsvertrags nächstes Jahr endlich Ordnung in diese Situation gebracht wird.

  2. #2
    Casino Tester Avatar von WinningJack
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    Den Zahlungsanbietern "Tricksereien" vorzuwerfen ist einfach gesagt bzw. geschrieben. Es ist wieder einmal deutlich zu sehen, wie inkompetent unsere Gesetzgeber sind. Hätten sie wirklich Experten zu Rate gezogen, wären diese Schlupflöcher nicht entstanden.

    Der Glücksspielstaatsvertrag soll für die gesamte Bundesrepublik gelten, aber die Ländr sind für die Umsetzung der Details zuständig. So ein Schwachsinn. Das Internet kennt keine Landesgrenzen!

  3. #3
    Casinospieler Avatar von Emulator
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    Der Zahlungsdienstleister VISA hat nun das selbe Schicksal ereilt wie PayPal. Sofern es noch vorhanden ist, darf die Einzahlung nur noch für Sportwetten verwendet werden.

    Der deutsche Staat ist ganz stolz darauf den verschiedenen Zahlungsdienstleistern den Geldtransfer für Online-Casinos zu untersagen.
    Es wird wahrscheinlich nicht mehr lange dauern, bis auch Trustly und Sofort für deutsche Kunden bei Online-Casinos nicht mehr verfügbar ist und die Paysafecard in Deutschland auch nur noch für Sportwetten verwendet werden kann.

    In diesem Zusammenhang wünsche ich dem Staat nächstes Jahr eine krachende Niederlage bei der Regulierung, sofern es überhaupt dazu kommt.

    Der Ist-Status wäre ja ansicht perfekt, wenn der Staat sich so verhalten würde, wie Z.B. in der Zeit von 2003 bis 2010.
    Das war die Zeit als die ersten großen Sportwetten-Seiten viel Zulauf bekommen und die ersten Online-Casinos genutzt werden konnten.

    Mir ist nicht bekannt, dass es in dieser Zeit zu Kontokündigungen(Bankkonto) oder Strafanzeigen wegen Teilnahme am illegalen Glücksspiel gekommen ist.
    Es gab zwar im Jahr 2006 einen Fall, der auch in mehreren Roulette-Foren diskutiert wurden ist, da war allerdings der §285 nur, mehr oder weniger, Beiwerk und nicht Hauptbestandteil der Anklage.
    Geändert von Emulator (27.05.2020 um 01:08 Uhr)

  4. #4
    Casino Tester Avatar von Casoni
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    Zitat Zitat von Emulator Beitrag anzeigen
    Der Zahlungsdienstleister VISA hat nun das selbe Schicksal ereilt wie PayPal. Sofern es noch vorhanden ist, darf die Einzahlung nur noch für Sportwetten verwendet werden.
    Sieht so aus, dass inzwischen sogar noch mehr Zahlungsanbieter betroffen sind. Die Auswahl an verfügbaren Dienstleistern wird geringer. Ganz am Ende wird vielleicht nur noch Bitcoin verbleiben (und einige andere Crypto-Währungen). Damit werden die meisten Ü40 oder Ü50 Leute nichts anfangen können. Ab einem gewissen Alter bist du nicht mehr so empfänglich für jede neue Erfindung wie die nachwachsende Generation. Dann bist du raus aus dem Spiel.

  5. #5
    Casino Tester Avatar von WinningJack
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    In der Tat. Ich habe in diesen Tagen verschiedene Online Casinos auf ihre Zahlungsmöglichkeiten untersucht. Die Kreditkarten sind häufig verschwunden. Für mich nicht von Belang. Aber PayPal war schon eine harte Nuss. GiroPay, Sofortüberweisung und Trustly bleiben hoffentlich erhalten. Aber die beiden Erstgenannten sind glaube deutschen Ursprungs und somit am meisten gefährdet. Ja, am Ende flüchten sich die Spieler vielleicht tatsächlich in den Bitcoin. Außerdem fördert es den Schwarzmarkt. Abermals wird nicht an die Folgen solcher Einschränkungen gedacht. Ich vermisse Politiker mit Weitblick (falls es die jemals gab).

  6. #6
    Casinospieler Avatar von Emulator
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    Das ganze könnte natürlich auch ein Kalkül sein.
    Es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn nächstes Jahr der Glücksspielstaatsvertrag nicht zu Stande kommt, aber die Beschränkung der Zahlungsdienstleister weiter voranschreitet, ebenso das dämliche Rückbuchen und die daraus resultierende Angst der Banken, die daraufhin Bankkonten kündigen, wenn dort Einträge wie Skrill oder Worldpay etc.. zu lesen sind um der Gefahr einer möglichen Rückbuchung entgegen zu wirken.

    Folgen: Der Spieler kann in vielen Fällen gar nicht mehr einzahlen und wenn es dennoch funktioniert, dann besteht die Gefahr einer Kontokündigung, Strafanzeige etc... und bei hohen Gewinnen auf dem Bankkonto gibt es auch schnell Rückmeldungen wegen Geldwäsche etc...

    Die staatlichen Glücksspielanbieter sind dann fein raus und können sagen, dass es diese Probleme bei Ihnen nicht gibt.

    Aber nochmal zurück zum Glücksspielstaatsvetrag. Wenn der tatsächlich umgesetzt werden würde, dann wären dort auch, sofern ich das richtig gelesen habe, Einschränkungen bei Rubbellosen vorgesehen. Diese werden derzeit auch online von staatlicher Seite angeboten, z.B. bei Lotto-Hessen.

    Diese Einschränkungen würde es natürlich nicht geben, wenn der neue Glücksspielstaatsvertrag nicht umgesetzt wird.

  7. #7
    Casino Tester Avatar von Casoni
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    Zitat Zitat von WinningJack Beitrag anzeigen
    GiroPay, Sofortüberweisung und Trustly bleiben hoffentlich erhalten. Aber die beiden Erstgenannten sind glaube deutschen Ursprungs und somit am meisten gefährdet. Ja, am Ende flüchten sich die Spieler vielleicht tatsächlich in den Bitcoin. Außerdem fördert es den Schwarzmarkt. Abermals wird nicht an die Folgen solcher Einschränkungen gedacht. Ich vermisse Politiker mit Weitblick (falls es die jemals gab).
    Sieht so aus, dass sich Trustly so weit etabliert hat, dass es nicht mehr so einfach entfernt werden kann. Bitcoin wird sicher noch eine Rolle spielen. Oder vielleicht irgendwann eine andere Crypto-Währung. Ich glaube auch an die guten Politiker in allen größeren Parteien. Das wird im nächsten Jahr erkennbar sein, wenn mal ganz neu durchgelüftet wird.


    Zitat Zitat von Emulator Beitrag anzeigen
    Das ganze könnte natürlich auch ein Kalkül sein.
    Es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn nächstes Jahr der Glücksspielstaatsvertrag nicht zu Stande kommt, aber die Beschränkung der Zahlungsdienstleister weiter voranschreitet, ebenso das dämliche Rückbuchen und die daraus resultierende Angst der Banken, die daraufhin Bankkonten kündigen, wenn dort Einträge wie Skrill oder Worldpay etc.. zu lesen sind um der Gefahr einer möglichen Rückbuchung entgegen zu wirken.
    Das könnte genau so kommen. Bestimmte Negativ-Begriffe wie z.B. Skrill usw. könnten pauschal als Hinweis für illegale Zahlungen eingestuft werden, obwohl Skrill ja auch für ganz normale Zahlungen verwendet werden kann. Ich nutze Skrill z.B. auch für die Abrechnung von Domain- und Webhosting-Gebühren.

  8. #8
    Casino Tester Avatar von WinningJack
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    In dieser Woche fand ich erst wieder einen Artikel, indem alle Online Casinos pauschal als Plattformen für Geldwäsche betitelt wurden. Wie viele Spielbanken-Skandale wurden mittlerweile aufgedeckt? Bspw. Mitarbeiter, welche tausende von Euros haben mitgehen lassen. Online Casinos haben einfach keine Lobby und ebenso wenig die virtuellen Zahlungsanbieter.

  9. #9
    Casinospieler Avatar von Emulator
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    Zitat Zitat von Casoni Beitrag anzeigen
    Ich glaube auch an die guten Politiker in allen größeren Parteien.
    Ich nicht. Ich weiß, ich sehe das ziemlich pessimistisch, allerdings hat das durchaus seine Gründe.

    Bezogen auf Online-Casinos erwähnen sämtliche Politiker dass das Verbot notwendig sei um die spielende Bevölkerung zu beschützen.
    Für mich handelt es sich hierbei um eine Lüge, nichts anderes. Wenn man Spielsucht ernsthaft hätte verhindern wollen, dann hätte man in Deutschland nicht mehr als 10.000 Spielhallen. Außerdem würde man nicht so aggressiv das staatliche Glücksspiel bewerben(Lotto-Werbung läuft mehrmals am Tag im Radio).

    Dann kommt der nächste Punkt. Warum drangsaliert man den zu schützenden Spieler?
    Er läuft Gefahr eine Anzeige nach §285 StGB zu erhalten, außerdem kann sein Bankkonto gekündigt werden u.s.w
    Der Bank mache ich hierbei keine Vorwürfe, denn die versucht sich verständlicherweise nur zu schützen, da der Gesetzesgeber ja Chargeback als tolle Sache ansieht(ich weiß, es gab zwar auch mehrere Urteile wo Gerichte anders geurteilt haben, aber sogar der ÖR hat in einer seiner großartigen Dokumentationen über Online Casinos Rückbuchungen positiv erwähnt).

    Besonders amüsant fand ich ein Kommentar von einem Politiker aus meinem Bundesland(Schleswig-Holstein). Er sagte sinngemäß, dass die Lizenzen nicht zu restriktiv sein dürfen, da die Spieler ansonsten weiterhin am illegalen Markt teilnehmen. Dieser Kommentar ist wirklich an Komik kaum zu überbieten wenn man weiß, wie eine SH-Casino Seite aussieht. Bei einem SH-Casino würde ich nicht mal spielen, wenn ich dafür 10 € Echtgeld als Spielguthaben bekommen würde.

    Kurz gesagt, wie soll ich an das Gute bei Politikern glauben, wenn ich die Kommentare der Politiker mit der Realität vergleiche.

    Bezüglich Glücksspielstaatsvertrag bin ich mir jetzt ziemlich sicher, dass dieser nicht ratifiziert wird. In einem vorherigen Beitrag hatte ich die Lotto-Gesellschaften erwähnt, aber das dürfte nicht der relevante Punkt sein.
    Relevant ist der Punkt "Sportwetten". Die Zahlungsdienstleister werden ja nicht komplett verboten, sie dürfen weiterhin das Geld für Sportwetten empfangen und senden.

    Wenn der Glücksspielstaatsvertrag umgesetzt werden würde, dann gäbe es viele Restriktionen, insbesondere im Bereich der Live-Wetten.
    Die Lobby für Sportwetten ist in Deutschland vergleichsweise hoch, man denke nur an die unzähligen Wettbüros.

    Kurz gesagt, ich halte inzwischen das Ganze für ein großes Schauspiel und am Ende bleibt bei den Sportwetten alles so wie es ist und die Zahlungen für Online-Casinos sind Geschichte.

    Natürlich könnte es auch anders kommen, aber eine positive Entwicklung halte ich für ausgeschlossen. Positiv wäre für mich der Status Quo der jetzigen Online-Casinos mit dem Zusatz, dass es legal ist und somit auch das Rückbuchen Geschichte sein wird und die Banken keine Bankkonten kündigen müssen.

    Es kann natürlich sein, dass der Punkt legal nächstes Jahr erfüllt wird, aber gleichzeitig auch Punkt 1(Status Quo) halte ich für ausgeschlossen(8 Jahre SH-Lizenz sagen mehr als genug), zudem ist Deutschland nicht die Schweiz.

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