In sozialen Medien tummeln sich Millionen von Minderjährigen. Sie liken und teilen dort alles was ihnen zusagt, sind sich aber nur selten der Konsequenzen bewusst. Die Betreiber sind dazu aufgerufen, mögliche Gefahren abzuwenden. Doch die Gesetzgeber stehen hier erst am Anfang und müssen jeden möglichen Verstoß einzeln prüfen.
Dem Kurznachrichtendienst Twitter droht jetzt vielleicht großer Ärger, weil er Glücksspielwerbung an Minderjährige ausliefert. Hierzu hat die University of Bristol mit den Think Tank Demos eine Untersuchung durchgeführt. Der Bericht ist auf Großbritannien zugeschnitten und stellte fest, dass über 40.000 unter 16-jährige Bürger diverser Glücksspielwerbung auf Twitter ausgesetzt sind.
Dazu wurden zahlreiche Beiträge von Wettanbietern analysiert. Ein Viertel der Likes und geteilten Informationen wurden von Minderjährigen durchgeführt. Dies ist ein Ergebnis von 880.000 durchforsteten Nachrichten.
Weil Twitter ein lukrativer Besuchermagnet zu sein scheint, werden durchschnittlich 14 Posts pro Tag und Anbieter veröffentlicht. Die Werbung bezieht sich auf Sportwetten und eSports-Veranstaltungen. Gerade Letztere dürften den Nerv der Jugend treffen.
Tausende Kommentare und Retweets von Minderjährigen beweisen, dass diese ein großes Interesse an Glücksspiel haben. Um eine hohe Interaktionsquote zu erzielen, arbeiten die Wettanbieter mit animierten GIFs, Memes sowie Videos. Fast immer steht auch ein Link zu externen Wettangeboten mit dabei.
Gesetzliche Auflagen nehmen die Werbenden dabei nur selten ernst. Nur sieben Prozent der Tweets enthielten Hinweise zum Mindestalter und das Glücksspiele süchtig machen können. Gerade bei eSports-Anzeigen verzichten die Anbieter sehr gern darauf. Jugendliche Gamer werden somit ohne Hindernisse mit Glücksspielangeboten in Kontakt gebracht.
Die britische Werbeaufsicht ASA dürfte darin einen klaren Verstoß gegen die Marketing-Richtlinien für Glückssiele sehen. Zumal eine Werbekennzeichnung so gut wie nie vorhanden ist. Dadurch könnten Minderjährige kaum erkennen, worauf die Beiträge abzielen. Nämlich der unterbewussten Neukundengewinnung.
Aus der Untersuchung geht eine Empfehlung hervor, dass soziale Netzwerke den Werbetreibenden gewisse Tools zur Altersverifizierung bereitstellen sollten. Bei Twitter befindet sich eine solche Anwendung derzeit schon in der Testphase.