Angebote zur Übernahme von William Hill gab es schon viele. Nun wurde bekannt, dass wohl auch der US-Casinokonzern Caesars Entertainment Interesse hatte. Bereits im vergangenen Herbst wollte man sich mit dem britischen Buchmacher auf einen Deal einigen. Mit Sicherheit deshalb, weil die USA ihr allgemeines Sportwettenverbot (PASPA) vom obersten Gericht vom Tisch nahm.
Am Ende soll William Hill nicht mit dem gebotenen Preis einverstanden gewesen sein. Auch direkte Konkurrenten, bspw. die 888 Holdings, wollten schon viel Geld zahlen. William Hill kämpft mit Problemen auf dem Heimatmarkt, auf den man sich zu sehr fokussiert hat. Immer schärfere Regeln für den Einzelhandel, sowie ein schlecht wachsendes Online-Geschäft, machen den Sportwettenanbieter scheinbar übernahmereif.
Doch auch den Deal mit Caesars Entertainment schlug man aus. So berichtete es zumindest die „The Sunday Times“ vor einer Woche. Aus dieser Fusion wäre ein Unternehmen im Wert von etwa 6,8 Milliarden Euro entstanden. Zugleich hätte Caesars eine solide Grundlage für die US-Sportwetten nutzen können.
Neben dem zu geringen Gebotspreis, habe sich William Hill auch aus anderen Gründen gegen den Verkauf entschieden. Denn für Caesars läuft es in Las Vegas nicht mehr so rund. Außerdem kämpft die Casino-Kette immer wieder mit großen Schuldenbergen.
William Hill möchte stattdessen in den USA eigene Pläne verwirklichen. Die in 2017 angekündigte Expansion nimmt langsam Form an. Erste Partnerschaften mit regionalen Glücksspielanbietern wurden gefunden. Im Moment erzielt der britische Buchmacher Gewinne von 50 Millionen US-Dollar. Bis 2023 will man diesen Wert um ein Vielfaches gesteigert haben.
Besagte Zeitung erklärte außerdem, dass William Hill seit dem Caesars-Angebot keine weiteren Übernahmegesuche bekam.
Doch William Hill muss handeln, denn Großbritannien verliert immer mehr an Potential. Seit April gilt eine neue Gesetzeslage. Diese bedroht etwa 900 Wettbüros im Land. Fast 4.000 Jobs stehen auf dem Spiel. Schon in 2018 ergab sich aus diversen Unsicherheiten und Ausgaben ein Minus von 838,6 Millionen Euro (vor Steuern).
Was sich auch im Wertverlust der Aktie wiederspiegelt. Sie gab in zwölf Monaten um 58 Prozent nach und steht aktuell bei nur noch 1,60 Euro.