Trotz des geltenden Glücksspielstaatsvertrags, wurden die Online Casinos bislang verschont. Eine Art Gewohnheitsrecht setzte ein, welches sie duldete. Das Verbot wurde nicht vollständig angewandt. Doch das soll sich nun ändern. Die deutschen Medienanstalten üben Druck auf die Fernsehsender aus. Dort werden verschieden Online Casinos, Pokerräume etc. beworben. Auch Radiosender sollen fortan keine derartige Werbung mehr ausstrahlen dürfen.
Möglich macht es der besagte Staatsvertrag. Im §5 Abs. 3 des GlüStV wird nämlich erklärt: „Werbung für öffentliches Glücksspiel ist im Fernsehen, im Internet sowie über Telekommunikationsanlagen verboten.“
Gerade jetzt, wo sich die Ministerpräsidenten der Länder einigen sollen, wollen die Medienanstalten dieses Werbeverbot durchdrücken. Dieses sieht nur Ausnahmen für Sport- und Pferdewetten sowie Lotterien vor. Wobei keine Spots direkt vor Sportereignissen ausgestrahlt werden dürfen.
Bekannt wurde das Vorgehen durch die Berichterstattung von NDR und der „Süddeutschen Zeitung“. Diese forschten nach und legten offen, dass die Landesmedienanstalten einen Brief aufgesetzt haben. Etwa 500 Fernseh- und Radiosender sollen ihn erhalten haben. Mit Verweis auf das entsprechende Gesetz und dem damit verbundenen Werbeverbot für Online Glücksspiele.
Nun könnten einige Sender argumentieren, dass es sich um lizensierte Anbieter aus Schleswig-Holstein handelt. Diese erhielten 2011/2012 ihre Genehmigungen, welche nur bis Ende 2018 gültig waren. Manche sind erst kürzlich ausgelaufen. Bis der erneute Alleingang im Norden beschlossen ist, besitzen die Medienanstalten nun ein kleines Zeitfenster.
Dieser ungewöhnliche Weg der Beschränkung ist nötig, weil viele Anbieter im Ausland sitzen. Auf Malta oder Gibraltar kann sie niemand haftbar machen. Also will man ihnen wenigstens einen wichtigen Teil ihrer medialen Präsenz wegnehmen. Ebenso besteht die Möglichkeit, Banken in die Pflicht zu nehmen. Sie können Zahlungsströme an Anbieter im Ausland unterbinden.
In 2017 sollen 730 Casino-Dienste um die Gunst der deutschen Spieler geworben haben. Das geschätzte Werbebudget betrug 28 Millionen Euro. Wovon 24 Millionen auf TV-Werbespots entfallen sind.