Der Buchmacher Ladbrokes gerät in Erklärungsnot. Kürzlich veröffentlichte die englische Zeitung „The Times“ einen Artikel zu angeblichen Zahlungen von Schweigegeld. Ein spielsüchtiger Highroller wurde damit „ruhiggestellt“, brach dann aber doch sein Schweigen. Das hätte nicht geschehen sollen und bringt dem Unternehmen nun mächtig Ärger ein.
Es handelt sich dabei um einen britischen Spieler, welcher seit Jahren viele Wetten platzierte. Angeblich soll Ladbrokes ihn sogar ermutigt haben, öfter und mehr zu riskieren. Als Immobilienberater tätig, verdiente er nicht schlecht. Genaue Summen gilt es noch zu beweisen. Zwischen 2010 und 2016 setzte er viel Geld ein. Zu dieser Zeit arbeitete er in Dubai und dort gilt Glücksspiel als strafbar. Eine sehr verzwickte Sache, wenn dies alles wahr sein sollte.
Die Anschuldigen wiegen schwer. Mitarbeiter hätten längst bemerken müssen, dass er als Spielsüchtiger einzustufen sei. Statt ihn zu stoppen, wurde er, aufgrund seiner hohen Umsätze, als VIP gehandelt. Es gab immer wieder neue Angebote und sogar Tipps, wie er die rechtlichen Beschränkungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten umgehen könnte.
Irgendwann reichte sein eigenes Geld dann nicht mehr. Der Mann bediente sich bei den Investmentfonds seiner Kunden. Irgendwann flog alles auf und der Mann soll wieder in seine britische Heimat zurückgekehrt sein. In der Hoffnung, dass ihm seine Gläubiger bis dorthin nicht folgen würden.
Er begann eine Therapie und bald darauf die Aufforderung an Ladbrokes zur Rückzahlung jener Gelder, welcher er veruntreut hatte. Vor genau einem Jahr soll der Buchmacher dann knapp 1,12 Millionen Euro bereitgestellt haben. Jedoch ohne Schuldanerkenntnis und mit der Auflage über alles Stillschweigen zu bewahren.
Um das Geld für die geprellten Kunden zu erhalten, stimmte der Mann zu. Die „Times“ erklärt weiter, dass die Verschwiegenheit im November gebrochen wurde. Da klärte der Spielsüchtige nämlich die britische Glücksspielbehörde über alles auf.
Ab 2013 sollen jährlich sechsstellige Beträge in Wetten geflossen sein. Er bekam daraufhin einen VIP-Kundenmanager zugeteilt. Plus die Einladung zu mindestens einem Pferdesportevent für Gutbetuchte. Genau dort habe man ihm die Vorteile von VPN-Verbindungen erklärt. Inklusive weiterer Tipps, um das Glücksspielverbot zu umgehen.
Bis einschließlich 2015 habe der Mann dann Wetten von mehr als sieben Millionen Euro platziert, heißt es.