In einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“ hat sich Marlene Mortler klar positioniert. Sie wurde zu Glücksspiel, Cannabis und einigem mehr befragt. Sie wünscht sich für 2019 große Veränderungen herbei. Jedoch kann die Drogenbeauftragte der Bundesregierung nicht viel mehr machen als an die Entscheidungsträger zu appellieren.
Im Gespräch verweist sie auf Probleme mit den Zuständigkeiten. Denn was die reale und virtuelle Spielwelt betrifft, entscheidend die Bundesländer zum Großteil für sich allein. Mortler kann auf die „Missstände“ zwar hinweisen, aber praktisch nichts unternehmen.
„Im Moment ist das Online-Glücksspiel in Deutschland verboten – und doch wird im Netz wie verrückt gespielt, ohne dass irgendjemand etwas dagegen tut. So darf das nicht bleiben! Deswegen sage ich: Wir brauchen Regeln für das Online-Glücksspiel, die eine Grenze zwischen halbwegs sauberem Spiel und den vielen in jeder Hinsicht windigen Angeboten klar und transparent ziehen!“
Sie rechnet fest damit, dass es im erneuten Versuch nun mit dem Glücksspielstaatsvertrag klappen wird.
Für Gaststätten und Kneipen würde sie Spielautomaten am liebsten ganz abschaffen. Doch in der Gastronomie an Automaten spielen zu können, habe eine „lange Tradition“ in Deutschland. „Umso wichtiger ist es, dass sich Wirte und Aufsteller an die Regeln halten: Die Geräte müssen so gesichert sein, dass niemand ohne Alterskontrolle losspielen kann.“
Kurz vor Jahresende wurde ein bundesweites Spielautomatengesetzt bekräftigt. Daraufhin müssen die Aufsteller ihre Geräte erheblich umbauen. Dies soll noch nicht überall pünktlich zum Stichtag erfolgt sein.
Immerhin muss man der Drogenbeauftragten zu Gute halten, dass sie sich mit der Automatenindustrie schon mehrfach an den runden Tisch setzte. Das will sie für die Zukunft beibehalten, um den Spielerschutz zu stärken.
Auch von den Lootboxen hat Mortler Notiz genommen. Hier kauft man „die Katze im Sack“, so ihre Ansicht. „Die Spieleanbieter müssen ihrer Verantwortung gerecht werden und diese Extras zumindest aus den Spielen entfernen, die auch von Jugendlichen benutzt werden dürfen. […] Lootboxen sind nichts als Abzocke! Wenn der Industrie weiterhin daran gelegen ist, Games mit Lootboxen auf den Markt zu bringen, dann sollte sie uns sehr schnell zeigen, wie sie den Jugendschutz sicherstellen will.“