2017 generierte der deutsche Glücksspielmarkt einen Umsatz von 13,5 Milliarden Euro. Ob damit rein legale Einnahmen gemeint sind, ist uns nicht bekannt. Wobei „legal“ auch im Auge des Betrachters liegt. Jedenfalls beschweren sich die staatlichen Lotterieanbieter zunehmend über den Spielerschwund. Nicht regulierte „Zweitlotterien“ stehen dieses Mal vor der Flinte des Schwarzen Peters.
Das Beratungsunternehmen Goldmedia kam zu dem Schluss, dass die staatlichen Lottoanbieter zunehmend mehr Druck erhalten. Seit 2016 seien die Erträge um knapp drei Prozent zurückgegangen. Das Kernspiel „6 aus 49“ verlor dabei am meisten. Auf das gesamte Volumen wollte die Studie nicht eingehen. Vermutlich ist dieser Rückgang noch zu verschmerzen. Die Auswertung ging hauptsächlich auf die Konkurrenz aus Malta und Gibraltar ein.
Deutschlands Glücksspielmarkt wächst weiter. Nicht nur Lotterien, auch Sportwetten, Spielautomaten und landbasierte Angebote besitzen noch Luft nach oben.
Die erwähnten 13,5 Milliarden Euro bedeuten einen Anstieg von 300 Millionen Euro gegenüber 2015. Was auf die starke Konjunktur und die somit volleren Taschen der Spieler zurückzuführen sei. Vielmehr wäre von offizieller Seite möglich, würde sich die Regierung zu einem praktikablen Glücksspielstaatsvertrag durchringen können.
Das staatliche Sportwetten- und Lottomonopol wollen die Minister der Bundesländer aber nicht aufgeben. Öffentlich sprechen sie sich zwar für eine Lizensierung der Privatanbieter aus. Sie stricken dabei aber undurchsichtige Staatsverträge, bei deren Bewerbungsverfahren totale Verwirrung herrscht.
So bleibt es beim Graubereich für Sportwetten. Die Regierung spricht sich zwar für die Marktöffnung aus, schuf aber seit dem Sommer 2012 keine anwendbare Lösung. Vermutlich wird es eine dritte Fassung des neuen Glücksspielstaatsvertrags geben müssen. Bis dato duldet man zumindest die Online Buchmacher. Virtuelle Casinos, Poker etc. sollen weiterhin verboten bleiben. Wobei diese ohnehin mit einer Lizenz aus Malta oder Gibraltar EU-weit agieren dürfen. So zumindest der mehrheitliche Konsens.
Zurück zur erwähnten Studie, denn sie unterstellt der Wettbranche die stärksten Zuwächse. Nun steht die nächste Fußball Weltmeisterschaft vor der Tür. Die Brutto-Spielerträge konnten aber auch ohne so ein Event gut zulegen. 90 Anbieter kamen in die Auswertung. Deren Wachstum: 17 Prozent.
Am Umsatz gemessen, behalten die Spielautomaten ihre Führungsposition. Rund 7 Milliarden Euro an Brutto-Spielerträgen schlagen hier zu buche. Nun laufen aber bald zahlreiche Konzessionen aus. Eine Neuerteilung ist unwahrscheinlich. Der Glücksspielstaatsvertrag sieht einen Mindestabstand zwischen Spielhallen und zu Jugendeinrichtungen vor. Viele Kommunen haben dieses Minimum noch einmal verschärft. Vor Gericht laufen viele Verfahren der Betreiber. Mit mäßigen Erfolgsaussichten und langen Wartezeiten.
Weshalb eher mit einem Einbruch in der Automatenbranche zu rechnen ist.