Bei allem was nur im Ansatz mit Glücksspiel zu tun haben könnte, reagieren Politiker in letzter Zeit sehr sensibel. Ende November 2017 kamen die „Lootboxen“ bei vielen Regierungen auf die Tagesordnung. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, hier eine kurze Erklärung:
Lootboxen sind Bestandteil von vielen Multiplayer-Videospielen. Spieler kaufen sie für einen kleinen Betrag und erhalten daraus einen oder mehrere Gegenstände per Zufall. Sie können die Lootboxen meist in unbegrenzter Anzahl kaufen.
Da aber hier alles rein vom Zufall des Algorithmus abhängt, verleitet man Minderjährige zum Glücksspiel. So prangern Politiker zumindest solche Angebote an. Hochgekocht ist das Thema durch das Spiel Star Wars Battlefront 2. Dort waren Überraschungskisten vorgesehen, doch die Entwickler entschieden sich mitten in der Beta-Phase dagegen. Zu groß schien der öffentliche Druck geworden zu sein.
Während andere Regierungen noch darüber debattieren, wollen einige Senatoren in den USA ein Gesetz dazu verfügen. Im „Entwurf 6266“ geht es der Spielindustrie an den Kragen. Drei Senatoren fordern, dass Lootboxen als Glücksspiel betrachtet werden. Folglich wären sie verboten bzw. gesondert zu lizensieren. Sie wollen die Meinungen anderer dazu hören. Auch ob diese Boxen eine schädliche Wirkung auf Minderjährige haben.
Nun leben aber große Titel wie „Mittelerde - Schatten des Krieges“ sehr gut von den Lootboxen. Während sich das zusätzliche Equipment meist nur mühsam erspielen oder teuer auf direktem Wege kaufen lässt, gelten Lootboxen als verhältnismäßig günstig. Auch wenn die Chancen minimal sind, das begehrte Item zu erhalten. Am Ende bleibt immer so etwas wie ein Trostpreis übrig. Das Geld geben die Spieler nie umsonst aus. Sie wissen halt vorher nicht, was sie als Gegenwert erwartet.
Für die Senatoren Reuven Carlyle, Kevin Ranker und Karen Keiser ist die zu ungenau. Genau heute verhandeln sie mit dem Senatsausschuss über den Gesetzesentwurf. Kommt es zur Bestätigung der Bedenken, ist die Kommission aus Washington gefragt. Sie müsste bis Jahresende alle offenen Fragen klären und ihre Empfehlungen aussprechen, wie man künftig mit den Lootboxen verfahren sollte.
Übrigens: Der Bayrische Landtag behandelte dieses Thema schon Ende 2017 und forderte eine Überprüfung auf Bundesebene.