Seit einigen Wochen sollten die Schweizer Spielbanken online unter sich sein. Eine Sperrliste wurde an die zuständigen Internetprovider ausgehändigt. Diese sollten darauf hin die verordneten Netzsperren einrichten. Viele Anbieter zogen sich von allein zurück, weil sie keine Chance auf eine Lizenz haben.
Diese erhalten nämlich nur landbasierte Einrichtungen. Hier hat sich der Schweizer Staat ein Internetmonopol geschaffen. Doch dessen Abwehrbollwerk scheint noch nicht zu 100% gesichert zu sein.
Denn Detlef Brose, Geschäftsführer vom Stadtcasino Baden, spricht von „unzähligem, illegalen Casinos in der Schweiz“. Seiner Meinung nach, tummeln sich diese immer noch im WWW und sind für Schweizer Spieler erreichbar. „Wir erwarten, dass Politik und Exekutive nun endlich viel stringenter gegen diese Kriminellen vorgehen“, so Brose.
Aus Schätzungen geht hervor, dass die nicht lizensierten Anbieter pro Jahr 250 Millionen Franken einnehmen. „Das Ziel muss natürlich sein, möglichst viel von diesem Abfluss in der Schweiz zu erwirtschaften“, erklärte Brose in einem Interview.
Im Juli 2019 trat das neue Spielbankengesetz in Kraft. Hierbei expandierte es der Gesetzgeber in die virtuelle Welt. Schweizer Spielbanken können eine Konzession für Online Casinospiele beantragen. Ausländische Anbieter haben keine Chance auf eine Genehmigung.
Das Stadtcasino Baden startete als erste Instanz mit seinem Angebot „jackpots.ch“. Das Casino Davos zog mit „casino777.ch“ nach. Obwohl es viel Kritik gab, soll alles bestens verlaufen. „Bereits nach drei Monaten liegen wir im Grand Casino Baden deutlich über dem Budget. Auch in Davos haben wir, wenn auch in geringerem Masse, unsere Planungsvorgaben bislang übertroffen“, erklärte Brose zufrieden.
Er möchte in 2020 mit beiden Online Casinos je einen zweistelligen Millionenbetrag an Umsatz generieren. „Zudem ist es relevant, dass die vom Bund getroffenen Blockingmaßnahmen der illegalen internationalen Anbieter greifen", forderte Brose.
Die größte Herausforderung besteht wohl darin, mehr Spiele zu integrieren. Per Gesetz muss jedes einzeln geprüft werden. Weshalb der Start mit 50 Titeln sehr verhalten ausfiel. Doch bis Ende Oktober sollen es bereits knapp 140 Spiele sein, heißt es. Um das Ziel von mehr als 500 Inhalten zu erreichen, wünscht sich Brose einen „speditiven und moderateren Genehmigungsprozess.“ Ob er diesen bekommt, bleibt offen.