Am Montag hat das Netzwerk investigative Recherche (ICIJ) die sogenannten „Panama Papers“ veröffentlicht. Darin enthalten sind geheime Steueroasen. Wobei hier wiederholt Internet-Kasinos genannt wurden, welche sich auf der Isle of Man und anderswo ein leichtes Geschäft genießen. Die Idee zur tiefergehenden Recherche hatte die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) geliefert. Sie ist Teil des genannten Netzwerks.
Insgesamt 1,3 Milliarden Euro sollen jährlich auf Kasino-Seiten im Netz umgesetzt werden. Bei immer noch zweistelligen Wachstumsraten. Deutsche Geldinstitute könnten dem einen Riegel vorschieben. Was aber daran scheitert, ob sie die Zahlungen überhaupt als illegal einstufen können. Entweder geht das Geld direkt an die Betreiber oder über eine Drittfirma. Es fehlt schlichtweg an einer schwarzen Liste, mit der die Banken arbeiten könnten. Oder wollen manche ganz bewusst nichts sperren und verdienen heimlich daran mit? Das hat der Bericht ebenfalls in den Raum gestellt. Was dann ein Fall für die Bankenaufsicht wäre.
Eben jene schwarze Liste müssten zunächst die Innenministerien festlegen und der Glücksspielaufsicht übergeben. Denn per Gesetz muss diese „den am Zahlungsverkehr Beteiligten, insbesondere den Kredit- und Finanzdienstleistungsinstituten, nach vorheriger Bekanntgabe unerlaubter Glücksspielangebote die Mitwirkung an Zahlungen für unerlaubtes Glücksspiel und an Auszahlungen aus unerlaubtem Glücksspiel zu untersagen“ (§9 Glücksspielstaatsvertrag).
Somit müsste die Politik zunächst erst alle Kontonummern mit illegalem Zahlungsverkehr ausfindig machen. Diese dann den Banken übergeben und deren Einhaltung überwachen. Da fast alle Firmen im Ausland sitzen, müsste man deren Kontoverbindungen erst einmal identifizieren. Und selbst wenn das geschafft wäre, ginge es noch um die „länderübergreifenden Maßnahmen zur Unterbindung von Zahlungsströmen für illegales Glücksspiel.“
Aktuell gäbe es laut SZ erst drei Verfahren zur Zahlungsunterbindung. Ein praktisches Verbot wurde noch nicht erteilt. Hinzu kommt, dass viele Zahlungsanbieter grenzübergreifend arbeiten. Dafür müsste die Glücksspielaufsicht mit den zuständigen Behörden des Heimatlandes kommunizieren und eine Lösung finden.
Insgesamt herrscht also ein großes Durcheinander, dessen Ordnung nicht gleich morgen geklärt sein dürfte.