Obwohl die Sportwetten-Lizenzen noch gar nicht vergeben wurden, werden zahlreiche Wettbüros in den Städten Deutschlands betrieben. Dies hat zur Folge, dass auch immer mehr Minderjährige auf den Trichter mit den Tippscheinen kommen. In Städten wie Berlin oder Hamburg gibt es sehr viele Wettbüros, aber wie genau nehmen es diese mit dem Spieler- und Jugendschutz?
Stern TV hat mit versteckter Kamera 15 Lokale getestet. Sie schickten dabei zwei 15-jährige Schüler in die Wettbüros, jeweils mit 50 Euro in kleinen Scheinen ausgerüstet. Sie sollten auf Fußballspiele wetten, die dort gerade beworben wurden. Das erschreckende Ergebnis: In fünf Fällen konnten die Jugendlichen problemlos ihre Tipps abgeben. Unter 18-jährige dürften eigentlich nicht mal die Lokale betreten. Eine Ausweiskontrolle beim Eintreten, wie es der Gesetzgeber gern hätte, gab es selten.
Dabei sind die Wettbüros zum Jugendschutz verpflichtet. Live in der stern TV-Sendung wurde Markus Maul vom Branchenverband VEWU mit den Ergebnissen konfrontiert: "Das kann ich nicht erklären. Da gibt es auch kein Wenn und Aber. Das darf nicht sein - und das sage ich nicht nur als Jurist. Das ist verwerfliches Verhalten der Spielbetreiber." In seinem Branchenverband sind unter anderem Tipico, cashpoint und digibet vertreten.
Dr. Ingo Fiedler war ebenfalls zu Gast. Durch seine Tätigkeit als Glücksspielforscher zog er sein eigenes Fazit: "Wir wissen, dass die Teilnahmequote an Sportwetten unter Jugendlichen doppelt so hoch ist wie bei Erwachsenen. Warum machen wir diese Läden nicht dicht?"