Viele klassische Glücksspielanbieter in den USA fordern ein erneut generelles Verbot von virtuellen Angeboten. Sie fühlen sich bedroht und lassen ihre finanziellen Muskeln spielen. Damit schienen sie bis dato Erfolg zu haben. Das United States Department of Justice (DOJ) nahm sich dem an. Es stellte eine Neuaufstellung des Wire Acts in den Raum. Dieser sieht eine weitreichende Untersagung digitaler Glücksspiele vor.
Vom DOJ ging diese Idee an das Office of Legal Counsel (OLC) weiter. Der Wire Act entstand 1961 und somit lange vor der Zeit des kommerziellen Internets. Das Überdenken und Beurteilen der damaligen Richtlinien hatte Sheldon Adelson angestoßen. Als Casino-Mogul ist er mit diversen Einrichtungen in Las Vegas und anderswo erfolgreich geworden. Jedoch besitzt der 85-Jährige eine sehr veraltete Sichtweise zum Thema.
Doch fürs Erste konnte er mit seinen Millionenspenden genau das erreichen was er wollte. Einige konservative Politiker schenkten ihm Gehör. 2011 führte eine erneute Interpretation vom Wire Act zu dessen Stilllegung. Fortan galt er nur noch für Sportwetten.
Adelson drängt darauf, dass es zu einem gänzlichen Verbot kommt. Obwohl in den vergangenen Monaten immer mehr US-Bundesstaaten die teilweise oder gar vollständige Marktöffnung vorbereiteten.
Der Wire Act erlaubt Glücksspiele nur, wenn die Kommunikation innerhalb der Staatsgrenzen stattfindet. Heute, in Zeiten des weltweit verfügbaren Internets, einfach undenkbar!
Das DOJ scheint die Meinung von Adelson zu teilen, stellt aber keine konkreten Richtlinien zur Umsetzung auf. Ab Mitte Juni will man aber schon alles „regelkonform“ ablaufen lassen. Internetprovider müssten dann die Kommunikation von Glücksspielangeboten auf die Bundestaaten begrenzen. Wie das technisch möglich sein soll, bleibt dabei offen.
Das klappt schon bei einfachsten Dingen nicht. Wenn ein Spieler beim Online Poker einzahlt, müssten Bezahldienst und Anbieter ihre Server im selben Bundesstaat wie der Nutzer aufgestellt haben. Dann könnte die Kommunikation theoretisch „vor Ort“ bleiben.
Ganz zu schweigen von einer mobilen Nutzung, wo sich der Nutzer stellenweise ganz woanders befindet (bspw. im Urlaub oder auf Geschäftsreisen). Wen wundert es da, dass mittlerweile viele Klagen gegen den Wire Act eingetroffen sind.
Einige der Klagen könnten es vor das oberste Gericht, den Supreme Court, schaffen. Dieser würde womöglich eine allgemeine Entscheidung für oder gegen den Wire Act treffen.