Der österreichische Online-Wettanbieter schreibt trotz steigender Spielerträge rote Zahlen. Bwin fuhr im Jahr 2008 nach Steuern einen Verlust von 12,8 Mio. Euro ein.
"Es freut mich besonders, in schwierigen Zeiten wie heute einen positiven Bericht über das abgelaufene Jahr 2008 abgeben zu dürfen", lauteten die einleitenden Worte von Bwin-Vorstand Norbert Teufelberger zur Bilanzpräsentation am Donnerstag. Der "positive Bericht" lässt sich allerdings zumindest in einem Bereich nicht mit Zahlen belegen: Denn Bwin fuhr im Jahr 2008 nach Steuern einen Verlust von 12,8 Mio. Euro ein, im Vergleich zu 50,4 Mio. Euro Gewinn 2007.
Das negative Ergebnis ist unter anderem auf Abschreibungen zurückzuführen, die auch in Zusammenhang mit dem Kauf des Konzerns "OnGame" entstanden sind. Stellt man Wertberichtigungen und Wertzuschreibungen einander gegenüber, verbessert sich das bereinigte Ergebnis nach Steuern auf plus 15,1 Mio. Euro. Denn in anderen Bereichen war Bwin im Jahr 2008 durchaus erfolgreich. So erhöhten sich die Brutto-Spielerträge - Wetteinsätze nach Abzug der ausbezahlten Gewinne - von 353,5 Mio. Euro im Jahr 2007 auf 420,9 Mio. Euro im abgelaufenen Jahr, was einem Plus von 19Prozent entspricht. Bei den Netto-Spielerträgen liegt das Plus bei 16,6 Prozent.
Der weiterhin wichtigste Bereich für den seit 2000 börsenotierten Sportwetten-, Glücksspiel- und Pokeranbieter bleiben die Sportwetten, deren Anteil an den Brutto-Spielerträgen 55 Prozent beträgt. An zweiter Stelle steht Poker mit 24 Prozent, gefolgt von Casino (16 Prozent) und Games mit fünf Prozent. Auch bei der Kundenzahl konnte Bwin zulegen. So stieg die Kundenzahl 2008 um rund 27 Prozent auf 2,1 Millionen Kunden. Der Haken: Der Ertrag pro Kunde reduzierte sich um 6,1 Prozent auf 200 Euro pro Kunde. "Der Trend läuft in Richtung mehr Kunden, die weniger spielen", sagte dazu Norbert Teufelberger im Zuge der Bilanzpräsentation. Zurückzuführen sei das einerseits auf die Wirtschaftskrise, andererseits auf Währungsabwertungen in den Ostländern.
Teufelberger gab einen angesichts des Ergebnisses sehr optimistischen Ausblick auf das laufende Jahr. So will Bwin für 2009 ein bereinigtes Ebitda von mindestens 100 Mio. Euro erzielen. Dazu verhelfen soll unter anderem das 2008 erfolgreich gestartete Kosteneffizienzprogramm, das im laufenden Jahr fortgesetzt werden soll. Unter anderem sollen die Marketingkosten 2009 um 20 Mio. Euro reduziert werden. Insgesamt will Bwin im laufenden Jahr 40 Mio. Euro einsparen. Teufelbergers Optimismus brachte auch eine erfreuliche Nachricht für die Aktionäre mit sich: So plant Bwin 2009 erstmals eine Dividende auszuschütten. Über die Höhe konnte Sprecher Kevin O'Neal aber keine näheren Auskünfte geben: "Die Dividende ist geplant, hängt aber vom Ergebnis 2009 und vom Beschluss der Hauptversammlung ab." Die Bwin-Aktie, die sich in den vergangenen Wochen relativ gut gehalten hatte, gab am Donnerstag leicht nach.