Casino Forum Pressemeldung vom 19.April 2007

bwin: Ergebnisse für das vierte Quartal und das Geschäftsjahr 2006

Q4 und Geschäftsjahr 2006

1) Erläuterungen

Dieser Bericht enthält unter anderem Aussagen über mögliche zukünftige Entwicklungen, die basierend auf derzeit zur Verfügung stehenden Informationen erstellt wurden. Diese Aussagen, welche die gegenwärtige Einschätzung des Vorstandes hinsichtlich zukünftiger Ereignisse widerspiegeln, sind nicht als Garantien zukünftiger Leistung zu verstehen und beinhalten schwer vorhersehbare Risken und Unsicherheiten. Verschiedenste Ursachen könnten dazu führen, dass tatsächliche Ergebnisse oder Umstände grundlegend von den in den Aussagen getroffenen Annahmen abweichen.

Zur besseren Verständlichkeit werden die ausgewählten Kennzahlen pro-forma konsolidiert und nach der at-equity Methode dargestellt. Die Erstkonsolidierung von bwin Games AB (ehemals Ongame e-solutions AB) wurde auf Basis provisorischer Feststellungen durchgeführt.

2) Highlights

KOMMUNIZIERTE STRATEGIEANPASSUNG ERFOLGREICH ANGELAUFEN
- Ergebniswirksamkeit ab Q1 2007 bei ähnlichen rechtlichen Rahmenbedingungen

Q4 2006 (PRO-FORMA KONSOLIDIERT)
- Brutto-Gaming-Erträge bei 93,1 Mio. EUR (Q4 2005: 47,7 Mio. EUR)
- Sportwetten-Bruttorohertrag von 49,4 Mio. EUR (Q4 2005: 29,6 Mio. EUR); Sportwetten-Marge bei 9,1 %
- 861.000 aktive sowie 216.000 neue aktive Echtgeld-Kunden
- EBITDA (vor Kosten der Reorganisation) bei 6,2 Mio. EUR (Q4 2005: 6,8 Mio. EUR)
- Einstellung US-Geschäft führt zu 515,1 Mio. EUR Wertminderung bei bwin Games AB


GESCHÄFTSJAHR 2006 (PRO-FORMA KONSOLIDIERT)
- Brutto-Gaming-Erträge mit 381,8 Mio. EUR; plus 165,2 %
- Knapp 2,1 Mio. aktive und 1,3 Mio. neue aktive Echtgeld-Kunden
- EBITDA (vor Kosten der Reorganisation) nach Investitionsphase bei minus 3,2 Mio. EUR (2005: 15,1 Mio. EUR)
- Ergebnis nach Steuern durch vorgenommene Wertminderungen (516,6 Mio. EUR) bei minus 539,6 Mio. EUR (2005: 6,4 Mio. EUR)
- Regulatorische Entwicklungen in Europa und den USA


3) Kommunizierte Strategieanpassung erfolgreich angelaufen

Ergebniswirksamkeit ab Q1 2007 bei ähnlichen rechtlichen Rahmenbedingungen

Wie bereits kommuniziert hat bwin als Reaktion auf regulatorische Entwicklungen in den USA sowie protektionistischer Maßnahmen einzelner EU-Mitgliedstaaten mit Beginn Q4 2006 seine strategische Ausrichtung adaptiert. Mit Fokussierung auf das Kerngeschäft (Sportwetten und Poker) und auf bereits etablierte Märkte in Europa (EU- und EFTA-Raum) stärkte bwin seine Position als führender kontinentaleuropäischer Online-Gaming-Anbieter. Begleitend wurde ein Programm zur Erhöhung der Effizienz verabschiedet, das alle Unternehmensbereiche umfasst. Die daraus resultierenden Effekte sollten sich bei ähnlichen rechtlichen Rahmenbedingungen ab dem Q1 2007 ergebniswirksam niederschlagen.

4) Geschäftsverlauf

4.1) GESCHÄFTSVERLAUF IM VIERTEN QUARTAL 2006

Brutto-Gaming-Erträge bei 93,1 Mio. EUR (Q4 2005: 47,7 Mio. EUR)

bwin erwirtschaftete im Q4 2006 Brutto-Gaming-Erträge (Summe der Bruttoroherträge aus Wettgeschäft, Poker, Casino und Games) in Höhe von 93,1 Mio. EUR. Dies entspricht einer Steigerung von 95,3 % gegenüber Q4 2005. Der aus dem Casino-, Poker- und Games-Bereich erwirtschaftete Bruttorohertrag belief sich auf jeweils 18,0 Mio. EUR (Q4 2005: 11,7 Mio. EUR), 22,1 Mio. EUR (Q4 2005: 4,0 Mio. EUR) und 3,6 Mio. EUR (Q4 2005: 2,5 Mio. EUR). Im Vergleich zum vom Großereignis Fußball-Weltmeisterschaft beeinflussten Q3 2006 steigerte die bwin Gruppe exklusive US-Geschäft die Brutto-Gaming-Erträge im Q4 2006 um 13,5 % auf 87,0 Mio. EUR (Q3 2006 ohne US-Geschäft: 76,6 Mio. EUR).

Der Bruttorohertrag pro aktivem Echtgeldkunden erhöhte sich im Q4 2006 auf rund 108 EUR (Q4 2005: 102 EUR) und spiegelt die kontinuierlichen Innovationen sowie die Erweiterung des Produktangebots wider.


Sportwetten-Bruttorohertrag von 49,4 Mio. EUR (Q4 2005: 29,6 Mio. EUR); Sportwetten-Marge bei 9,1 %

Der Sportwetten-Bruttorohertrag wurde bei einer Sportwetten-Marge von 9,1 % gegenüber dem Q4 2005 um 67,1 % auf 49,4 Mio. EUR gesteigert.

861.000 aktive sowie 216.000 neue aktive Echtgeld-Kunden

Die Zahl der in Q4 2006 aktiven Kunden konnte im Vergleich zum Q4 2005 von 467.000 um 84,2 % auf 861.000 gesteigert werden. Davon waren 216.000 Kunden erstmals aktiv (Q4 2005: 185.000; plus 16,5 %). Exklusive US-Kunden betrug die Zahl der aktiven und neuen aktiven Kunden 776.000 bzw. 213.000 im Q4 2006.

Die Kosten (inklusive Boni) pro neuen aktiven Kunden betrugen 221 EUR (Q4 2005: 145 EUR). bwin führt dies wie bereits im Q3 2006 auf kundenseitige Verunsicherung im Zusammenhang mit dem regulatorischen Umfeld zurück. Die Reduzierung des Marketingbudgets, Aufklärungs- und Informationskampagnen seitens des Unternehmens sowie die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) und die Tatsache, dass die EU-Kommission erst kürzlich die Vertragsverletzungsverfahren gegen Finnland, Dänemark und Ungarn mit begründeten Stellungnahmen in die nächste Phase geführt sowie an Deutschland und die Niederlande weitere Mahnschreiben versandt hat, stimmen jedoch für eine Trendumkehr bei den Kosten pro neuen aktiven Kunden zuversichtlich.


EBITDA (vor Kosten der Reorganisation) bei 6,2 Mio. EUR (Q4 2005: 6,8 Mio. EUR)

Im Zug der kommunizierten Strategieanpassung wurden die Marketingaufwendungen im Q4 2006 in Höhe von 36,9 Mio. EUR im Vergleich zum Q3 2006 (52,1 Mio. EUR) deutlich reduziert. An Kunden-Boni wurden im Q4 2006 insgesamt 10,8 Mio. EUR gewährt (Q3 2006: 11,3 Mio. EUR ). Dies entspricht rund 11,6 % der Brutto-Gaming-Erträge.

Mit 16,3 Mio. EUR (Q4 2005: 5,8 Mio. EUR) erhöhten sich die Personalaufwendungen im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Der Personalstand beläuft sich zum Stichtag 31. Dezember 2006 auf 883 Mitarbeiter (31. Dezember 2005: 327). Die Erhöhung resultiert aus der nach wie vor verfolgten Wachstumsstrategie vor allem im Bereich IT-Entwicklung und Business Development.

Die sonstigen Aufwendungen der bwin Gruppe erhöhten sich auf 34,0 Mio. EUR (Q4 2005: 9,1 Mio. EUR) und beinhalten 3,8 Mio. EUR an Kosten in Zusammenhang mit der Einstellung des Echtgeld-Glücksspielangebots für US-Kunden.

Die Steigerungen waren unter anderem auf unmittelbar mit der Zunahme des Geschäftsvolumens in Zusammenhang stehenden sich proportional entwickelnden Aufwendungen wie beispielsweise Spesen des Geldverkehrs - diese stiegen von 3,8 Mio. EUR im Q4 2005 auf 8,2 Mio. EUR im Q4 2006 - zurückzuführen. Die Aufwendungen für bezogene Leistungen (Leistungen von Dritten, Internetgebühren) stiegen von 2,2 Mio. EUR im Q4 2005 auf 7,2 Mio. EUR im Q4 2006 und sind im wesentlichen auf Kostensteigerungen im Bereich externer Softwareentwicklung und der deutlichen Ausweitung des Angebots an Live-Streams zurückzuführen. Die Kosten für Beratung, insbesondere Rechtsberatung, beliefen sich im Zusammenhang mit regulatorischen Veränderungen sowie anhängigen Verfahren nach 1,3 Mio. EUR im Q4 2005 auf 5,8 Mio. EUR im Q4 2006. Die Kosten für die Ausweitung der Infrastruktur (Standorterweiterung Stockholm und Wien) lagen bei 3,1 Mio. EUR (Q4 2005: 0,6 Mio. EUR). An Währungsdifferenzen fielen im Q4 2006 0,9 Mio. EUR an (Q4 2005: 0,2 Mio. EUR).


Einstellung US-Geschäft führt zu 515,1 Mio. EUR Wertminderung bei bwin Games AB

Im Zug der rechtlichen Entwicklungen in den USA und der daraus resultierenden Einstellung des US-Geschäfts wurde eine nicht zahlungswirksame Wertminderung der Kundenbasis und des Firmenwerts bei bwin Games in Höhe von 515,1 Mio. EUR vorgenommen. Aufgrund der geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Türkei hatte sich bwin entschlossen, das Angebot an Online-Gaming-Produkten in der Türkei im Q1 2007 vorübergehend einzustellen und hat demzufolge den aktivierten Kundenstock in Höhe von 1,6 Mio. EUR bereits im Q4 2006 vollständig abgeschrieben. Vor diesem Hintergrund fiel das operative Ergebnis für das Q4 2006 auf minus 533,5 Mio. EUR. In der vergleichbaren Periode des Vorjahrs wurde ein operatives Ergebnis von 3,5 Mio. EUR erzielt. Der Verlust nach Steuern und Ergebnisanteilen Dritter betrug im Q4 2006 489,8 Mio. EUR, nachdem im Vorjahr ein Gewinn von 5,0 Mio. EUR erzielt wurde.


4.2) GESCHÄFTSVERLAUF 2006

Brutto-Gaming-Erträge mit 381,8 Mio. EUR; plus 165,2 %

Die Gesellschaft erwirtschaftete 2006 Brutto-Gaming-Erträge (Wetteinsätze abzüglich Wettgewinne) aus dem Wett- und Pokergeschäft sowie Casino und Games in Höhe von 381,8 Mio. EUR (2005: 144,0 Mio. EUR). Exklusive US-Geschäft erzielte bwin im Jahr 2006 Brutto-Gaming-Erträge von rund 308,5 Mio. EUR.

Darin spiegelt sich die deutliche Zunahme der Neukunden, getrieben durch das wachsende Interesse an Online-Gaming-Produkten in Kontinentaleuropa und die erfolgreiche Marketingstrategie, insbesondere die Kampagne zur Fußball-Weltmeisterschaft, sowie die Expansion in den Pokermarkt wider. Die Erstkonsolidierung von bwin Games wurde mit 1. Januar 2006 durchgeführt.


Sportwetten

Die Brutto-Gaming-Erträge im Bereich Sportwetten beliefen sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 174,6 Mio. EUR. Dies entspricht einer Steigerung von 84,3 % gegenüber dem Vorjahr. Sportwetten hatten 2006 einen Anteil von rund 45,7 % an den gesamten Brutto-Gaming-Erträgen und stellen damit das größte Geschäftssegment dar. Im Jahr 2005 betrug dieser Anteil 65,8 %. Durch die Einstellung des US-Geschäfts sollte der Anteil wieder auf über 50 % steigen.

Gegenüber 2005 betrug die Bruttomarge im Bereich Sportwetten im Jahr 2006 8,8 % und liegt damit innerhalb der kommunizierten Bandbreite von zwischen 8 % und 10 %.


Poker

Der Pokerumsatz (Provision/Gebühr oder "Rake") betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 114,7 Mio. EUR und belief sich damit auf rund 30,0 % der gesamten Brutto-Gaming-Erträge. Dies entspricht einem rund 12-fachen Anstieg im Vergleich zu 9,9 Mio. EUR im Jahr 2005 und resultiert aus der Expansion in den Pokermarkt. Ohne US-Geschäft betrug der Umsatz aus dem Poker-Bereich 60,8 Mio. EUR, was einem Anteil von 19,7 % an den Brutto-Gaming-Erträgen exklusive US-Geschäft gleichkommt.

Das Poker-Netzwerk-Geschäft (B2B) entwickelte sich mehr als zufriedenstellend. Mit bis zu 28.000 Kunden (davon rund 65 % Echtgeld-Kunden) gleichzeitig an den Spieltischen ist das Ongame Poker-Netzwerk eines der größten weltweit.


Casino

Ausgehend vom starken Anstieg der neuen aktiven Kunden bei Sportwetten, einem breiteren Angebot an Spielen sowie der bwin Games Akquisition, konnte der Casinoumsatz (Spieleinsätze abzüglich Gewinne) von 33,8 Mio. EUR im Jahr 2005 auf 78,9 Mio. EUR im Jahr 2006 gesteigert werden (59,6 Mio. EUR ohne US-Geschäft). Wie in den vergangenen Jahren wurde das Casinoprodukt auch im abgelaufenen Geschäftsjahr extern nicht beworben. Im Zug der Fokussierung auf Sportwetten und Poker wurde die Weiterentwicklung eines eigenen Casinoproduktes eingestellt. Stattdessen wird eine Lizenz-Software eingesetzt.


Games

Die Produktgruppe Games erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz (entspricht dem Bruttorohertrag) von 13,5 Mio. EUR. Gemessen am Umsatz von 5,5 Mio. EUR in 2005, entspricht dies einer Steigerung von 145,8 %. Dieser Zuwachs ist auf die Einführung einer Vielzahl an neuen Spielen im Lauf des Jahres 2006 zurückzuführen. Der Bereich Games verzeichnete keine Umsätze mit US-Kunden.

Rund 2,1 Mio. aktive und 1,3 Mio. neue aktive Echtgeld-Kunden

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte bwin einmal mehr einen deutlichen Anstieg bei der Kundenbasis verzeichnen. Im Vergleich zum Jahr 2005 wurde die Zahl der aktiven Sportwettkunden um 0,8 Mio. oder 115,1 % auf 1,5 Mio. gesteigert. Davon waren erstmals rund 1,1 Mio. Sportwettkunden aktiv.

Exklusive bwin Games betrug die Zahl der registrierten Kunden im Jahr 2006 mehr als 3,9 Mio. In 2006 registrierten sich über 1,8 Mio. neue Kunden. Inklusive bwin Games waren rund 2,1 Mio. Kunden im Jahr 2006 aktiv. Dies entspricht einem Anstieg von 189,7% gegenüber 2005. 1,3 Mio. Kunden wurden erstmals im Jahr 2006 aktiv. Exklusive US-Geschäft verzeichnete bwin rund 1,2 Mio. neue aktive Kunden.


EBITDA (vor Kosten der Reorganisation) nach Investitionsphase bei minus 3,2 Mio. EUR (2005: 15,1 Mio. EUR)

Vor dem Hintergrund hoher Investitionen und rechtlicher Herausforderungen, insbesondere im Q4 2006 in den USA, betrug das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen minus 7,0 Mio. EUR (2005: 15,1 Mio. EUR). Dies inkludiert Schließungs- und Restrukturierungskosten in Höhe von 3,8 Mio. EUR.


Marketingausgaben

Mit rund 189,9 Mio. EUR wurde das Marketing-Budget um 164,2 % gegenüber 2005 planmäßig aufgestockt, um die Position von bwin im boomenden europäischen Online-Gaming-Markt weiter auszubauen. Die Kampagne zur Fußball-Weltmeisterschaft und Sport-Sponsoring-Verträge wie beispielsweise mit dem AC Milan und Werder Bremen hatten einen wesentlichen Anteil an den Marketingausgaben.


Personalkosten

Als Resultat der bisher verfolgten Wachstumsstrategie, sowohl geografisch als auch durch die Akquisition von bwin Games und der damit verbundenen Erweiterung des Serviceumfangs, sind auch die Personalkosten von 18,2 Mio. EUR im Jahr 2005 auf 53,6 Mio. EUR gestiegen. Der nicht zahlungswirksame Aufwand im Zusammenhang mit Aktienoptionen belastete im Jahr 2006 die Personalkosten mit 1,6 Mio. EUR.


Sonstige betriebliche Aufwendungen

Innerhalb der sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind die Spesen des Zahlungsverkehrs mit rund 30,1 % Anteil die größte Position und entwickelten sich weitgehend proportional zur steigenden Kundenzahl. Der Aufwand für Rechtsberatung ist aufgrund der herausfordernden rechtlichen Rahmenbedingungen im abgelaufenen Geschäftsjahr von 3,4 Mio. EUR im Jahr 2005 auf 18,8 Mio. EUR (16,4 % Anteil an den sonstigen betrieblichen Aufwendungen) gestiegen. Die Aufwendungen für bezogene Leistungen (Leistungen von Dritten, Internetgebühren) stiegen von 5,8 Mio. EUR im Jahr 2005 auf 24,0 Mio. EUR im Jahr 2006 und sind im wesentlichen auf Kostensteigerungen im Bereich externer Softwareentwicklung und der deutlichen Ausweitung des Angebots an Live-Streams zurückzuführen. Die Kosten für die Ausweitung der Infrastruktur (Standorterweiterung Stockholm und Wien) lagen bei 11,0 Mio. EUR (2005: 2,2 Mio. EUR). An Währungsdifferenzen fielen im Jahr 2006 5,6 Mio. EUR an (2005: 0,7 Mio. EUR). Insgesamt betrugen die sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Jahr 2006 115,0 Mio. EUR.

Ergebnis nach Steuern durch vorgenommene Wertminderungen (516,6 Mio. EUR) bei minus 539,6 Mio. EUR (2005: 6,4 Mio. EUR) Im Zug der rechtlichen Entwicklungen in den USA und der daraus resultierenden Einstellung des US-Geschäfts wurde eine nicht zahlungswirksame Wertminderung der Kundenbasis und des Firmenwerts bei bwin Games in Höhe von 515,1 Mio. EUR vorgenommen. Aufgrund der geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Türkei hatte sich bwin entschlossen, das Angebot an Online-Gaming-Produkten in der Türkei vorübergehend einzustellen und hat demzufolge den aktivierten Kundenstock in Höhe von 1,6 Mio. EUR vollständig abgeschrieben. Vor diesem Hintergrund fiel das operative Ergebnis für das Jahr 2006 auf minus 587,5 Mio. EUR. In der vergleichbaren Periode des Vorjahrs wurde ein operatives Ergebnis von 7,7 Mio. EUR erzielt. Der Verlust nach Steuern und Ergebnisanteilen Dritter betrug im Jahr 2006 539,6 Mio. EUR, nachdem im Vorjahr ein Gewinn von 6,4 Mio. EUR erzielt wurde.


Regulatorische Entwicklungen in Europa und den USA


Europa

Die Entwicklung der europäischen Online-Gaming-Branche ist maßgeblich durch das im November 2003 vom Europäischen Gerichtshof in der Rechtssache "Gambelli" gefälltem Urteil geprägt. Gemäß der angesprochenen EuGH-Entscheidung müssen Beschränkungen des grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehrs durch zwingende Gründe des Allgemeininteresses, wie z. B. Schutz der Verbraucher oder Betrugsbekämpfung, gerechtfertigt und auch zur Erreichung dieser Ziele geeignet und erforderlich sein. Sofern ein Mitgliedstaat beispielsweise Beschränkungen des privaten Glücksspiels aus Gründen des Verbraucherschutzes vorsieht, müssen diese allerdings tatsächlich dem Ziel dienen, die Gelegenheiten zum Spielen zu vermindern. Das ist dann nicht der Fall, wenn Staaten einerseits privates Glücksspiel verbieten, andererseits aber selbst staatliche Lotterien und Glücksspiele bewerben, um dadurch verstärkt Einnahmen für die Staatskasse zu lukrieren.

Die in Gambelli aufgestellten Grundsätze hat der EuGH am 6. März 2007 in der Rechtssache "Placanica" bestätigt und weiter präzisiert. In dieser Entscheidung trifft der EuGH Feststellungen zur Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit, die ebenfalls durch Vorlagen italienischer Gerichte veranlasst waren. Nach Auffassung des EuGH ist für jede mit den nationalen Rechtsvorschriften auferlegte Beschränkung konkret zu prüfen, ob diese geeignet ist, die Verwirklichung des vom betreffenden Mitgliedstaat geltend gemachten Ziels zu gewährleisten und ob sie nicht über das hinausgeht, was zur Erreichung dieses Ziels erforderlich ist. Im konkreten Fall kommt der EuGH zum Ergebnis, dass der völlige Ausschluss von Anbietern aus anderen Mitgliedstaaten über das hinausgeht, was zur Zielerreichung erforderlich ist. Es gibt nämlich - so der EuGH - andere (gelindere) Mittel, um die Tätigkeiten der Wirtschaftsteilnehmer im Bereich der Glücksspiele zu kontrollieren, und zwar ohne die Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit zu beschränken.

Vor dem Hintergrund der Rechtsprechung des EuGH ist zu bezweifeln, dass die teilweise noch bestehenden nationalen Glücksspielmonopole gemeinschaftskonform sind. Die staatlichen Glücksspielmonopole sind - wie das überwiegend aggressive Werbeverhalten zeigt - fast durchwegs darauf ausgerichtet, Einnahmen für den Staat zu generieren und daher schon deshalb nicht durch "zwingende Gründe" des Allgemeininteresses gerechtfertigt. Darüber hinaus sind die Beschränkungen des grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehrs nach Auffassung zahlreicher namhafter Rechtsexperten in den meisten Fällen deshalb unzulässig, weil sie über das hinausgehen, was zur Erreichung der vorgegebenen Ziele erforderlich ist. Nach Ansicht des EuGH ist es Aufgabe der nationalen Gerichte, die Zulässigkeit der jeweiligen nationalen Beschränkungen vor dem Hintergrund der Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit zu beurteilen. Die Rechtsentwicklung in den einzelnen Mitgliedstaaten zeigt allerdings, dass die vom EuGH aufgestellten Grundsätze von den jeweiligen nationalen Gerichten höchst unterschiedlich angewandt werden.

Trotz der Entscheidungen des EuGH sowie der Tatsache, dass die EU-Kommission erst kürzlich die Vertragsverletzungsverfahren gegen Finnland, Dänemark und Ungarn mit begründeten Stellungnahmen in die nächste Phase geführt sowie an Deutschland und die Niederlande weitere Mahnschreiben versandt hat, ist der europäische Markt weiterhin von zahlreichen protektionistischen Maßnahmen einzelner Regierungen gekennzeichnet, die dem Schutz staatlicher Monopole dienen sollen. Insbesondere die Situation in Deutschland ist weiterhin einerseits von der Diskussion über einen Staatsvertrag zum Glücksspielwesen, durch den Online-Glücksspiele generell verboten werden sollen, und andererseits von zahlreichen gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen staatlichen Anbietern und Behörden sowie den privaten Anbietern und ihren Werbepartnern gekennzeichnet. So sind insbesondere in Deutschland von einigen Bundesländern Untersagungsverfahren gegen bwin eingeleitet worden. In Frankreich sind weiterhin Untersuchungen gegen die Vorstandsmitglieder wegen angeblichen Verstoßes gegen das französische Glücksspielmonopol anhängig.

Aufgrund des gerade in letzter Zeit sehr massiven politischen Drucks zur Aufrechterhaltung der staatlichen Monopolsituation ist damit zu rechnen, dass dieser Status der Rechtsunsicherheit auf Gemeinschaftsebene noch einige Jahre andauern wird. Die bwin Gruppe wird - insbesondere unter Berufung auf die europäischen Grundfreiheiten wie Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit - jedoch weiterhin sämtliche rechtlichen Möglichkeiten gegen derartige Maßnahmen ausschöpfen.


USA

Durch In-Kraft-Treten des so genannten "Safe Port Act", der auch einige Bestimmungen des "Unlawful Internet Gambling Enforcement Act of 2006" zum Inhalt hat, wurde praktisch jeglicher Zahlungsverkehr im Zusammenhang mit Online-Glücksspielen verboten. Als Reaktion auf dieses Gesetz hat sich bwin im Herbst 2006 dazu entschlossen, das Echtgeld-Glückspielangebot für US-Kunden einzustellen. bwin ist seither auf dem US-Markt lediglich mit einem Play-Money-Angebot vertreten.


5) Ausblick

Trotz der geänderten rechtlichen Rahmenbedingungen in den USA stimmen die jüngste Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs sowie die Einleitung von Vertragsverletzungsverfahren durch die Europäische Kommission zuversichtlich. bwin ist überzeugt, dass die eingeleiteten Maßnahmen im Zug der Strategieanpassung langfristige Werte schaffen und schon mittelfristig positive Effekte erzielt werden können.

Die Konzentration auf Kernprodukte und -märkte sowie der Fokus auf nachhaltige Profitabilität und positive Cash-Flows stellen die zentralen Elemente der Strategieanpassung dar. Das Management ist daher zuversichtlich, die Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung durch die geänderte Gesetzeslage in den USA im 4. Quartal 2006 sowie den vorübergehenden Rückzug vom türkischen Markt im Lauf der Zeit mehr als zu kompensieren. Die verstärkte Bearbeitung bereits existierender Kunden wird neben Effizienz steigernden Customer-Relationship-Tools durch ein neu entwickeltes Kunden-Loyalitätsprogramm, das im laufenden Geschäftsjahr eingeführt wird, ergänzt. Der Fokus auf bereits etablierte Märkte in Europa schließt die Entwicklung neuer Märkte, die sowohl lizenz- als auch steuerrechtlich eindeutig geregelt sind, nicht aus. So erhielt das Unternehmen beispielsweise eine argentinische Lizenz und wird nach Abschluss der Entwicklung eines marktfähigen Produkts den operativen Betrieb in Kürze aufnehmen.

Beginnend mit 2007 wurden die Investitionen in den Aufbau und die Etablierung der Marke wie beispielsweise Sportsponsoring stark zurückgenommen. Die bereits getätigten Investitionen in den Markenaufbau resultieren in Relation zu den Mitbewerbern von bwin in einem vergleichsweise hohen Bekanntheitsgrad in den Kernmärkten, wobei sich daraus ergebende Vorteile bereits in den nächsten Quartalen positiv und Ergebnis erhöhend auswirken sollten. Nachdem im laufenden Geschäftsjahr kein sportliches Großereignis stattfinden wird, bildet die Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz den nächsten Marketingschwerpunkt.


6) Ausgewählte Kennzahlen

Zur besseren Verständlichkeit werden die ausgewählten Kennzahlen pro-forma konsolidiert und nach der at-equity Methode dargestellt. Die Erstkonsolidierung von bwin Games AB* (seit 1. Jänner 2006) wurde auf Basis provisorischer Feststellungen durchgeführt.

Übersicht 1: bwin Gruppe (inklusive bwin e.K.) in einer pro-forma konsolidierten Version











7) Exklusive US Geschäft

Zur besseren Verständlichkeit werden die ausgewählten Kennzahlen pro-forma konsolidiert und nach der at-equity Methode dargestellt. Die Erstkonsolidierung von bwin Games AB* (seit 1. Jänner 2006) wurde auf Basis provisorischer Feststellungen durchgeführt.

Übersicht 1: bwin Gruppe (inklusive bwin e.K.) in einer pro-forma konsolidierten Version










8) Konzernabschluss

Konzernbilanz, Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, Konzernkapitalflussrechnung sowie Entwicklung des Konzerneigenkapitals werden lediglich nach der at-equity Methode dargestellt.

Konzernbilanz

Zum 31.12.2006 - IFRS mit Gegenüberstellung der Bilanzzahlen zum 31.12.2005.













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