16.03.2007
Haftstrafen für drei Lotto-Millionenbetrüger
50.000 gutgläubige Lotto-Spieler abgezockt
Frankfurt/Heusenstamm (dpa) - Im Frankfurter Prozess um millionenschwere Betrügereien in einer Lotto-Spielgemeinschaft sind gestern die Urteile gegen drei Mittäter gefallen. Die Wirtschaftsstrafkammer verhängte dreieinhalb Jahre Haft gegen einen 44 Jahre alten Kaufmann und zweieinhalb Jahre gegen eine 34 Jahre alte Frau. Die 72-jährige Mutter des Kaufmanns wurde wegen Beihilfe zur Geldwäsche verwarnt. Das Urteil in einem getrennten Prozess gegen den mutmaßlichen Hauptakteur und einen weiteren Komplizen steht noch aus. Die beiden haben bislang jedes Geständnis abgelehnt.
Laut Gericht waren die Verurteilten mitverantwortlich dafür, dass rund 50 000 gutgläubige Lottospieler Einsätze von rund 14 Millionen Euro auf die Konten der Heusenstammer Firma "Tipp mit System AG" einzahlten. Die Lottospieler waren zuvor von Telefonverkäufern zu den Einsätzen gebracht worden. "In Wirklichkeit wurde jedoch nur ein geringer Anteil im Deutschen Lottoblock angelegt", sagte der Vorsitzende Richter Christopher Erhard. Allein 8,6 Millionen Euro seien stattdessen auf das Privatkonto eines der Mitangeklagten geflossen. Auch der verurteilte Kaufmann habe sich einen aufwändigen Lebenswandel geleistet: So habe er in einer Luxus- Wohnung gelebt und Autos der Marke Porsche und Lamborghini gefahren.
In dem seit September vor dem Landgericht anhängigen Prozess hatten vier der sechs Angeklagten erst nach knapp 30 Verhandlungstagen Geständnisse abgelegt. Während das Verfahren gegen den sechsten Angeklagten mit einer Geldauflage von 6 000 Euro eingestellt wurde, trennte die Strafkammer die Verfahren gegen die anderen Geständigen ab und sprach die Urteile. Der Prozess gegen die beiden nach wie vor schweigenden Angeklagten wird fortgesetzt.
op-online.de
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