Das "SuperDing" brachte 1,7 Millionen Euro und Ärger
Sie haben den Hauptgewinn gezogen - und jetzt nichts als Ärger. Zwei Lotto-Spieler müssen sich seit gestern wegen versuchten Betrugs vor dem Hildesheimer Landgericht verantworten. Die Monteure des Bosch-Werks hatten eine Tippgemeinschaft gebildet, an der Sonderziehung "SuperDing" teilgenommen und dabei 1,7 Millionen Euro abgesahnt. Ein vermeintliches drittes Mitglied der Tippgemeinschaft möchte seinen Anteil.
"Wir haben gewonnen." Mit dieser frohen Kunde rief der heute 47-Jährige aus Hildesheim an einem Juni-Abend im Jahr 2008 seinen 45-Jährigen Arbeitskollegen an. Doch was mit dem "wir" gemeint war, ist zwischen den Beteiligten noch heute umstritten. Angeblich habe er ihn nur an seiner Freude teilhaben lassen wollen und den Kollegen nicht etwa als dritten Mitspieler über einen Gewinn benachrichtigen wollen. So erklärten es der 47-Jährige und sein mitangeklagter Kollege (45) jedenfalls beim Prozessbeginn. Diese Argumentation sorgte mehr als einmal für Stirnrunzeln bei Richtern und Staatsanwalt. Der angeblich dritte Mitspieler sagte hingegen aus, seine Kollegen hätten erst mehrere Tage nach der Ziehung gesagt, dass er beim "SuperDing" gar nicht beteiligt gewesen sei. In einem ersten Prozess, einem Zivilverfahren, war der Dritte leer ausgegangen. Er konnte seinerzeit keinen Beleg für seine Teilnahme an der Tippgemeinschaft nachweisen. "Was in dem Zivilprozess passiert ist, ist von einer der beiden Seiten ein Betrug. Wir wissen nur noch nicht, von welcher", sagte Staatsanwalt Gerhard Kreutz.
Zwar berichtete einer der Angeklagten, er habe seinen Job bei gekündigt und lebe von dem gewonnenen Geld. Aber die beiden können nur auf kleinen einen Teil der Summe zugreifen. Die Staatsanwaltschaft hat 1,1 Millionen Euro eingefroren - bis zur endgültigen Klärung der Vorwürfe.