Lottospielen wird erst bei einem Jackpot mit 50 Millionen fair

[Casinonews]

Das neue Zusatzspiel im Schweizer Zahlenlotto sorgt für grössere Jackpots. Wer einen hohen Gewinn machen will, darf auf seinem Schein aber keine Diagonalen ankreuzen.

21,2 Millionen Franken erwartet Swisslos, die Interkantonale Landeslotterie, heute im Jackpot ihres Zahlenlottos. Das ist der grösste Gewinn in der knapp 40-jährigen Geschichte des Schweizer Lottos. Seit elf Wettbewerben hat kein Spieler mehr die richtige Zahlenkombination getippt. «Das ist eine sehr aussergewöhnliche Situation», sagt Willy Mesmer, Mediensprecher von Swisslos. Er gehe davon aus, dass so etwas nur etwa einmal pro Jahr geschehen werde. Normalerweise sollte der Jackpot nach sechs oder sieben Spielen geknackt werden. «Doch zwischen der theoretischen Wahrscheinlichkeit und dem, was in der Praxis passiert, besteht ein Riesenunterschied», sagt Mesmer.

Dass bei Glücksspielen immer grössere Gewinne locken, ist kein Zufall. «Die Lottospieler verlangen zunehmend nach hohen Jackpots», schreibt die Lottogesellschaft. Deshalb lancierte sie im April ein Zusatzspiel. Neben den sechs Lottozahlen kann der Spieler eine von drei sogenannten Plus-Zahlen ankreuzen - 1, 2 oder 3. Dadurch sinken die Chancen, mit einem Tipp alles richtig anzukreuzen. Der Volltreffer wird seltener, der Jackpot wächst und damit steigt auch der Gewinn, wenn es dann doch einmal klappt. «Mit dem Zusatzspiel versuchen wir, das nationale Lotto attraktiver zu machen», sagt Mesmer. Wie bei der europäischen Version Euromillions wolle man mindestens ab und zu hohe Jackpots ankündigen können - wie jetzt.

Die über 21 Millionen Franken warten heute auf diejenigen Spieler, die sechs Treffer und die richtige Plus-Zahl getippt haben. Im klassischen Lotto-Jackpot wird es «nur» etwa 14,7 Millionen Franken haben. Doch selbst der Riesenjackpot rechtfertigt - mathematisch betrachtet - die Teilnahme keineswegs. «Es lohnt sich auch jetzt immer noch nicht mitzuspielen», sagt der Versicherungsmathematiker Roger Kaufmann. «Pro Franken Einsatz kann man zu wenig erwarten.» Erst wenn es im Jackpot etwa 50 Millionen Franken gäbe, wäre das Spiel fair. Wer trotzdem einen Tipp wagt, hat beim klassischen Lotto eine Chance von 1 zu 8,14 Millionen, sechs Richtige anzukreuzen. Weil beim Zusatzspiel drei weitere Möglichkeiten dazukommen, ist es dreimal schwieriger, einen Volltreffer zu landen. Die Wahrscheinlichkeit sinkt auf 1 zu 24,5 Millionen. Das entspricht etwa der Wahrscheinlichkeit, dass 25 gleichzeitig geworfene Münzen alle auf der Kopfseite zu liegen kommen. Unmöglich sei dies nicht, sagt Kaufmann, aber doch sehr unwahrscheinlich. Bei Euromillions beträgt die Chance für den Hauptgewinn sogar nur 1 zu über 76 Millionen. Hier müssten etwa 200 Millionen im Jackpot sein, damit sich das Spiel lohne, hat Kaufmann ausgerechnet.

Auch wer mit System spielt, kann die Trefferwahrscheinlichkeit nicht erhöhen. «Den einzigen Tipp, den man geben kann, ist, zu versuchen, die Zahlen so zufällig wie möglich anzukreuzen», rät der Mathematiker. Falls man gewinnt, muss man den Jackpot nicht mit anderen Spielern teilen. Denn viele Lotto-Teilnehmer wählen Geburtstage, also Zahlen zwischen 1 und 31, aus oder tippen auf einfache Muster. «Die beliebteste Kombination ist die Diagonale von rechts oben nach links unten», sagt Mesmer. An zweiter Stelle folge das Umgekehrte, die Diagonale von links oben nach rechts unten.

Über 500 Spieler hat das Schweizer Zahlenlotto seit 1970 laut Swisslos schon zu Millionären gemacht. Doch haben sie damit auch ihr Glück gefunden? Umfragen hätten ergeben, dass Lottogewinner schon nach einem Jahr nicht mehr glücklicher seien als Nichtgewinner, berichtet der amerikanische Psychologe Daniel Gilbert. Denn die Gewinner vergleichen sich schon bald mit anderen Millionären und nicht mehr mit Leuten, die es nötig haben, Lotto zu spielen.