Der Riesen-Lotto-Jackpot von rund 35 Millionen lockt und viele Menschen sehen die große Chance auf einen Gewinn. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit genau so gering wie vorher.
Berlin (dpa) - Der Riesen-Lotto-Jackpot von rund 35 Millionen Euro trübt nach Ansicht einer Expertin der Berliner Charité bei vielen Männern und Frauen den gesunden Menschenverstand.

«Viele Menschen fallen einem Trugschluss zum Opfer, durch den sie ihre Chancen auf einen Gewinn höher einschätzen als er in Wirklichkeit ist», sagt die Diplom-Psychologin Chantal Mörsen von der Universitätsklinik Charité. Dieser Trugschluss basiere auf der Annahme, dass der Jackpot lange nicht geknackt worden sei - und die Wahrscheinlichkeit auf einen Gewinn nun höher sein müsse als bisher. «Das stimmt aber nicht», sagte Mörsen. Stattdessen bleibe die Chance mit rund 1:140 Millionen weiterhin sehr gering.

Dennoch löse schon allein die Vorstellung von dem möglichen Millionengewinn Glücksgefühle aus. «Die Vorfreude auf die Ziehung der Lottozahlen kann durchaus zur Ausschüttung von Hormonen wie Dopamin und Adrenalin führen», sagte die Leiterin der Arbeitsgruppe Spielsucht der Charité-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Dadurch könne man auch ein gewisses Kribbeln spüren. «Wer die Ziehung dann live verfolgt, kann sich teilweise sogar regelrecht euphorisch fühlen - das liegt unter anderem an den Endorphinen.»