Potsdam - Der Traum von Lotto-Millionen lockt Brandenburgs Spielern immer weniger Geld aus den Taschen. Der Spielumsatz sank im vergangenen Jahr erneut und zwar um 18,8 Prozent auf 162,1 Millionen Euro, sagte der Geschäftsführer der Land Brandenburg Lotto GmbH, Klaus Walkenbach, heute in Potsdam.
Grund dafür sei unter anderem der seit 2008 geltende Glücksspielstaatsvertrag, der zum Schutz vor Spielsucht Vertrieb und Werbung für Lotterien einschränkt. Weil laut Gesetz keine Provisionen mehr an gewerbliche Spielvermittler gezahlt werden, sei deren Umsatz in Brandenburg um 72 Prozent eingebrochen.

Das Land Brandenburg habe aus dem Lotto-Topf knapp 60 Millionen Euro an Abgaben und Steuern bekommen, etwa 15 Millionen weniger als im Vorjahr. Mit dem Geld wurden zahlreiche Projekte in Kultur und Sport gefördert. Rechnerisch betrug der wöchentliche Pro-Kopf- Wetteinsatz im Lotto, Oddset und anderen Spielen 1,23 Euro. Im Jahr 2006 lag dieser Wert den Angaben zufolge noch bei 1,75 Euro, der Umsatz bei 232 Millionen Euro. 2007 war der Umsatz bereits auf 199,6 Millionen Euro (Wetteinsatz 1,51 Euro) gesunken.

Der Abwärtstrend werde sich dieses Jahr nicht fortsetzen, sagte Walkenbach. „Eine Basis ist erreicht, auf diesem Niveau wird es weitergehen." Die Finanzkrise verhindere in diesem Jahr wohl ein Umsatz-Plus. „Wenn die Leute weniger Geld für den Konsum haben, dann trifft es natürlich auch das Glücksspiel."

Walkenbach verteidigte den Glücksspielstaatsvertrag. Der sieht für tägliche Lotterien eine Ausweispflicht vor. Damit kann kontrolliert werden, dass die Teilnehmer nicht in der Kartei für Spielsüchtige sind. Dazu kommt ein generelles Internet-Spielverbot. Dadurch sollen Konsum- oder Spielsüchtige von der Teilnahme an Keno oder Oddset abgehalten werden. Der Staat habe handeln müssen, um die Bürger zu schützen, meinte Walkenbach.

Für übertrieben hält er Prognosen des Lottoverbandes der gewerblichen Spielvermittler, wonach durch den Staatsvertrag 50.000 Arbeitsplätze verloren gehen werden. Das seien ohnehin Jobs im Niedriglohnbereich oder Teilzeitkräfte, von denen der Staat kaum Steuern und Abgaben bekomme. Daher sei der volkswirtschaftliche Schaden eher gering, sagte Walkenbach.

info Die Zahl der Lotto-Millionäre stieg im vergangenen Jahr um zwei Glückspilze: Einmal wurden 6,6 Millionen Euro ausgezahlt, ein anderes Mal 1,15. Einen ganz besonderen Gewinn habe im August ein Ehepaar aus der Uckermark gemacht, erinnerte sich Walkenbach. Die hatten zwei Spielscheine mit exakt den gleichen Tipps abgegeben und bekamen dafür insgesamt rund 1,4 Millionen Euro. „Die haben sich gesagt, wenn wir gewinnen, dann gemeinsam."