Lotto: Suchtexperten kritisieren Eurojackpot

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<b>Europäisches Lotto will zehn Millionen Euro wöchentlich ausschütten</b>

Trotz Finanz- und Wirtschaftskrise wollen Verbraucher offenbar nicht auf ihr Lotterielos verzichten. Angesichts des krisensicheren Geschäfts, möchte der Deutsche Lotto- und Totoblock (DLTB) ein neues europäisches Lotto einführen - der Kritik von Spielsuchtexperten zum Trotz. Beim so genannten "Eurojackpot" sollen ab Oktober 2009 bis zu 90 Millionen Euro ausgeschüttet werden.

2008 war ein außerordentliches erfolgreiches Jahr für den DLTB: Mit 439 Lotto-Sechsern und über 100 neuen Millionären erreichte er eine rekordverdächtige Jahresbilanz. Doch durch den bereits am 1. Januar 2008 in Kraft getretenen Glücksspielstaatsvertrag drohen den Bundesländern in den kommenden drei Jahren Einnahmenverluste in Höhe von rund fünf Milliarden Euro. Der Staatvertrag verbietet etwa das Angebot von Glücksspiel im Internet.

So funktioniert der Eurojackpot
Den Plänen des DLTB und des in Deutschland federführenden WestLotto zufolge soll Eurojackpot im Oktober dieses Jahres in Deutschland und acht weiteren europäischen Ländern starten. Während ein entsprechender Antrag bereits im Herbst 2008 beim Innenministerium eingebracht wurde, wird bis zum Frühsommer mit einer Zusage gerechnet.

Ein Tipp soll den Spielteilnehmern zwei Euro kosten. Ein Jackpot über 90 Millionen Euro sei alle zwei Jahre zu erwarten. Mit wöchentlich mindestens zehn Millionen Euro bezeichnet WestLotto-Chef Winfried Wortmann das geplante Angebot für Verbraucher als "hoch attraktiv, aber harmlos". Der Deutsche Lottoverband (DLV) kritisiert, das sich eine staatliche Lottogesellschaft wie West-Lotto vom Argument distanzier, dass von Lotto eine Suchtgefahr ausgehe und das diese Einschätzung Grundlage für den Staatsvertrag gewesen sei.

Eurojackpot als Glücksspiel "nicht vertretbar"
Trotz der Suchtgefahren, sollen die neuen Spielklassen offenbar eingeführt werden, um fehlende staatliche Einnahmen auszugleichen, so die Kritik: "Die Pläne des Lottoblocks zeigen kaltschnäuzig die Absurdität des Staatsvertrages und die Doppelmoral seiner Macher", meint Norman Faber, Präsident des Deutschen Lottoverbands (DLV). Produkte wie der Eurojackpot würden noch mehr Spieler in den Glücksspielsektor ziehen, weshalb der Fachbeirat Glücksspielsucht der Länder ernst zu nehmende Gefahren wittert und das Spiel als "nicht vertretbar" bewertet.