Wie könnte man Casino Betrug von einem Onlinecasino nachweisen?
Der Betrugsnachweis wird durch einen einzelnen Spieler wahrscheinlich nicht möglich sein. Der Onlinespieler müsste in der Lage sein, innerhalb kurzer Zeit Verluste in sechs- bis siebenstelliger Höhe zu riskieren und es kämen weitere Kosten hinzu, weil die Spielsitzungen durchweg von einem Notar beglaubigt werden müssten. Die Game-History könnte als fehlerhaft (aus technischen Gründen) eingestuft werden und eigene Video-Aufzeichnungen könnten nachbearbeitet sein.
Es gibt zwar eCOGRA, iTech Labs und einige andere Fair Play 'Prüflabore', aber die können nicht den Einzelfall lückenlos aufklären. Durchschnittlich könnte der Zufall 100%ig lupenrein nachgewiesen werden, wenn die Daten sämtlicher Spieler zusammen gerechnet werden (Spielumsatz im Verhältnis zu den zwischenzeitlichen Plusergebnissen, jeweils unter Berücksichtigung des Casinospiels und dem Hausvorteil bei diesem Spiel).
Der Durchschnitt könnte sich trotzdem manipulieren lassen. Das sind nur verschwörungstheoretische Überlegungen und keine Fakten. Wie könnte es funktionieren? High-Roller Zocker und zugleich Niemals-Auszahler spielen sich immer und immer wieder auf Nullstand. Bei denen könnte positiv zugunsten der Spieler manipuliert werden. Sie verlieren beim Roulette nicht 1,35 bis 2,70% vom Spielumsatz, sondern durch Manipulation zugunsten des Spielers nur 0,50 bis 1% oder noch weniger. Die Differenz wird bei anderen Spielern negativ ausgeglichen, z.B. durch Verschlechterung der durchschnittlichen Gewinnerwartung auf -1,85% (statt -1,35) bis -4,40% (statt -2,70%). In der Durchschnitts-Rechnung der gesamten Spielerdatenbank könnten dabei trotzdem die fairen Ergebnisse heraus kommen, die von den Prüflaboren bestätigt werden.
Was kann man als Spieler tun, wenn Online-Casinospiele manipuliert sein könnten?
Zunächst sollten die Statistiken gecheckt werden und mit den mathematischen Wahrscheinlichkeiten abgeglichen werden. Extreme Abweichungen von der Normalverteilung sind bei allen Casinospielen möglich. Beim Roulette kann z.B. eine der 37 Zahlen mal über 500 oder 600 Runden ausbleiben. Oder es kommt 20x Schwarz direkt in Folge und erst dann wieder eine rote Zahl. Das kann in seltenen Fällen mal passieren. In gehäufter Form sollten solche Extrem-Abweichungen allerdings nicht auftreten, z.B. kurz nacheinander die 20er Schwarz-Serie oder die 500x ausgebliebene Zahl erscheint dann in den nächsten tausend Spielrunden viel seltener als alle anderen Zahlen. Die Grenze des Zufalls (3Sigma-Bereich) sollte nicht zu lang anhaltend überschritten bleiben. Sonst könnte sich Spielmanipulation sogar rechnerisch nachweisen lassen. Die Abweichungsbeispiele lassen sich in anderer Form auch auf andere Casinospiele übertragen. Bei den Automatenspielen sind es vielleicht wiederholte extrem lange Minusergebnis-Phasen ohne Freispiele bzw. Bonusspiele oder bei anderen Spielen ebenfalls zu lang anhaltende Pechsträhnen, die in der Form bisher nicht erlebt wurden.
In solchen Fällen sollte die gesamte verfügbare Gamehistory gesichert werden. Das ist wahrscheinlich mit sehr hohem zeitlichem Aufwand verbunden, weil sich die Spielrunden-Endergebnisse zwar meistens schnell speichern lassen, aber die Detail-Infos je einzelner Spielrunde lassen sich nicht so schnell dokumentieren. Mal angenommen, es wurden 50.000 Runden gespielt und von jeder einzelnen Spielrunde müsste zur Betrugsbeweisführung auch der detaillierte Spielablauf mit jeweils bis zu vier Unterseiten als Screenshot gesichert werden, dann würden ziemlich unsinnige weitere Zeitwertkosten auflaufen. Die Nachweis-Wahrscheinlichkeit bleibt ja trotzdem gering. Selbst wenn der mathematische Nachweis der zu lang anhaltenden Zufallsabweichung gelingen sollte, könnte die Gegenseite mit technischen Fehlern bei der Spielverlaufs-Statistik argumentieren oder es lässt sich nicht juristisch klären, weil vieles immer noch im Grauzonenbereich abläuft.
Deshalb wäre es pragmatisch gesehen besser, sich von Spielen fern zu halten, die man für unfair (abgesehen von der legalen Unfairness = Hausvorteil) hält. Falls man von diesen Casinospielen trotzdem irgendwie magisch angezogen wird und immer weiter spielt, sollte zumindest nur mit kleinstmöglichen Einsätzen gespielt werden. Am besten nur 2 bis 3% je Einsatz vom verfügbaren Guthaben riskieren und nur in sehr wenigen Ausnahmefällen mal 5 bis maximal 10% vom Guthaben setzen. Nach vielen Minusergebnissen in Folge besser abbrechen und später weiter spielen. Auf keinen Fall 1/3 oder die Hälfte oder sogar die gesamte Bankroll mit nur einem einzigen Einsatz riskieren. Das ist völlig absurd, wenn bei diesem Spiel Casinobetrug unterstellt wird.
(wird fortgesetzt)