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Thema: Warum der Glücksspielstaatsvertrag 2021 nur dem Staat nutzt!

  1. #1
    Casinospieler Avatar von Roulandy
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    Ausrufezeichen Warum der Glücksspielstaatsvertrag 2021 nur dem Staat nutzt!


    Ich habe mich nun dazu entschlossen noch einmal die Akte "Glücksspielstaatsvertrag 2021" aus dem Keller zu holen, und in diesem Fall nehme ich kein Blatt vor den Mund!


    Es wird schräg, es wird erleuchtend, aber vor allem wird es unangenehm für jene, die diesen Blödsinn auch noch unterstützen !!!

    Holt euch Popcorn raus, es wird spannend.





    Die Erzählung vom Spielerschutz
    Warum der Glücksspielstaatsvertrag 2021 nur dem Staat nutzt!





    Man sollte meinen, dass über den Glücksspielstaatsvertrag 2021 für Deutschland genügend beschrieben, geschrieben, kritisiert, oder auch philosophiert wurde.

    In anderen Worten, der Drops ist eigentlich gelutscht, oder etwa doch nicht?

    Seit in Kraft treten des neuen Glücksspielstaatsvertrages für 2021 ist viel Wasser den Bach hinuntergeflossen und es haben sich eine Menge Entwicklungen ergeben, die für manche Beobachter durchaus vorhersehbar waren. Ich finde, es ist an der Zeit für eine kleine Zwischenbilanz, denn egal um welche Bereiche es bei diesem neuen Gesetz gehen mag. Die Welt des Glücksspiels dreht sich unverdrossen weiter, nur nicht unbedingt so, wie es sich manche der politischen Entscheidungsträger mutmaßlich erhofft haben.


    Was bedeutet dieses Gesetz aktuell für Spieler, welche Hintergründe hat es und was bleibt in der Konsequenz?





    HINWEIS: Diskussionen bitte nicht in diesem Thread führen. Da dies hier länger wird, bitte benutzt den Diskussionsthread:
    -Diskussion- Warum der Glücksspielstaatsvertrag 2021 nur dem Staat nutzt!




    Geändert von Roulandy (30.01.2024 um 20:52 Uhr)

  2. # ADS
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  3. #2
    Casinospieler Avatar von Roulandy
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    Historisches und Bedeutung des Glücksspielstaatsvertrages



    Das deutsche Glücksspielrecht wird vom Gesetzgeber als sogenanntes „Gefahrenabwehrrecht“ bezeichnet. Auch wenn es etwas merkwürdig anmutet, wird diese Definition nachvollziehbarer, wenn man versteht, was der deutsche Staat unter einer „Gefahrenabwehr“ hinsichtlich Glücksspiel subsumiert.

    Betrachtet man den historischen Verlauf des Glücksspielstaatsvertrages (und seinen 3 „Glücksspieländerungsstaatsverträgen“) seit 2008, so stehen zwei Kontexte stets dabei im Vordergrund:

    1. Jugendschutz
    2. Bekämpfung von Glücksspielsucht und / oder Prävention

    Allerdings stellt sich dem neutralen Beobachter in Bezug auf den aktuell gültigen GlüStV 2021 ernsthaft die Frage, ob das, was der Staat unter „Gefahrenabwehr“ versteht, nicht doch etwas anders gemeint ist als offiziell verlautbart wird?

    Dieser Frage werde ich im Weiteren noch nachgehen.

    Bis zum ersten Glücksspielstaatsvertrag im Jahr 2008 hatten die Bundesländer sehr uneinheitliche Regelungen zum Glücksspiel aufgestellt, da die gesetzlichen Normen hinsichtlich Glücksspiel in Deutschland durch die Bundesländer selbst festgelegt werden. Man spricht in solchen Fällen auch von Landesrecht. Durch ein Gerichtsurteil in Bayern, welches sich damals mit der Frage des Sportwetten-Monopols beschäftigt hatte, wurde zu diesem Zeitpunkt die Einigung auf ein neues Gesetz zwischen den Bundesländern erwirkt, was die damalige rechtliche Zersplitterung weitestgehend aufhob. Eine Ausnahme stellte nur Schleswig-Holstein dar, welches den Beitritt zum GlüStV unter einer neuen Landesregierung erst 2013 vollzog.

    Bis zum Jahre 2021 gab es wie oben beschrieben also drei sogenannte „Glücksspieländerungsstaatsverträge“, die man auch als jeweilige Aktualisierung der ersten Fassung des Glücksspielstaatvertrages erachten kann, und welche aktuell im novellierten, das heißt neuen Glücksspielstaatsvertrag 2021 aufgegangen sind.



    Der Glücksspielstaatsvertrag ist insofern von Bedeutung für den Markt in Deutschland, als das dieser:



    • Über Föderationsgrenzen hinweg einheitliche Normen und Regeln festschreibt, welche ansonsten den jeweiligen Bundesländern in Eigenregie vorbehalten sind, was ohne eine solch einheitliche Regelung zu einem Wildwuchs an Gesetzen i.S.v. „Kleinstaaterei“ wie in der Vergangenheit führen würde.


    • Die einzige Form einer „Erlaubnis zur Teilnahme am Glücksspiel“ darstellt, denn man darf bei allem nicht vergessen das Deutschland als eines der wenigen Länder weltweit bis heute ein Totalverbot für die Teilnahme am Glücksspiel ausspricht, sofern dies nicht explizit behördlich genehmigt ist, was einem Monopol gleichkommt, aber dazu später mehr.




    Das heißt, ganz egal welche Casino-Angebote man über die letzten 10 oder mehr Jahre vor dem neuen Staatsvertrag für 2021 im Internet genutzt hat. Sie waren schlicht verboten, auch wenn es eine stillschweigende Duldung gab. Manche bezeichnen diesen Zustand bis heute gern als „Grauzone“, was jedoch Unsinn ist, denn es gibt den §285 des deutschen Strafgesetzbuches (StGB), welcher unverändert besteht, dort heißt es:


    "§ 285 Beteiligung am unerlaubten Glücksspiel

    Wer sich an einem öffentlichen Glücksspiel (§ 284) beteiligt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu einhundertachtzig Tagessätzen bestraft."


    Das Adjektiv „unerlaubt“ ist dabei wichtig, denn was der Staat erlaubt, oder auch nicht erlaubt, ist dabei maßgeblich. Der einzige Grund, warum die allerwenigsten Spieler tatsächlich Probleme bei der Nutzung von als illegal angesehenen Casinos in der Vergangenheit bekamen, war schlicht fehlender „Verfolgungsdruck“. Es gab vor dem neuen Glücksspielstaatsvertrag keine offizielle Behörde, die sich um solche Vorgänge gekümmert hätte und die Polizei sowie die Staatsanwaltschaften hatten gewiss Besseres zu tun, als sich der Spielleidenschaft von „Rudi Zocker“ zu widmen.

    Dies hat sich mit Einführung des neuen (aktuell gültigen) Glücksspielstaatsvertrages geändert. Ab dem 01. Juli 2021 wurde eine neue Behörde geschaffen, die als „Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder“ oder kurz „GGL“ mit Sitz in Halle (Saale) bezeichnet wird.







    Diese neue Behörde wird als Anstalt öffentlichen Rechts von den Ländern finanziert und von diesen getragen, was nicht unerhebliche Folgen für den gesamten Markt hat, denn genau wie die Polizei eine Exekutive bei der Durchsetzung von Rechtsnormen darstellt, so hat die GGL eine gleichartige Funktion, wenn auch ausschließlich auf die Durchsetzung der neuen Rechtsnormen des Glücksspielstaatsvertrages 2021 beschränkt.

    Nun, soweit so bekannt, könnte man bis hier meinen, wären da nicht die durch das neue Gesetz erwirkten zum Teil ins Extreme reichenden Einschränkungen des Online Glücksspielmarktes in Deutschland, welche als ständige Kontroversen nicht nur Spielern Kopfzerbrechen bereiten, sondern auch Juristen, den Casinos selbst, die mithin zu sogenannten „Spielotheken“ degradiert wurden, sowie weiteren Interessengruppen und Marktteilnehmern.

    Das Problem ist also nicht, dass so ein Gesetz existiert. Dies wäre aus meiner Sicht sogar wünschenswert, wenn das Gesetz für den Spieler wie auch für andere Beteiligte fair ausgelegt wäre. Das Problem ist, dass wenn man dieses Gesetz liest und versteht, was der Staat da eigentlich krampfhaft versucht, zu erreichen, dann wird nicht nur bei mir, sondern den meisten Spielern, die das Gesetz bereits kennen wohl die Frage aufkommen, wer denn hier wirklich „kriminell“ ist und wer nicht?




    Die Spieler sind es garantiert nicht, da deren einziges "Vergehen" aus der Teilnahme am Glücksspiel besteht.

    Beim deutschen Staat und dessen Lobbyisten wäre ich mir jedoch nicht so sicher.

    Geändert von Roulandy (29.01.2024 um 17:01 Uhr)

  4. #3
    Casinospieler Avatar von Roulandy
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    Warum der Glücksspielstaatsvertrag 2021 seine „Ziele“ nicht erreichen kann!





    Wer sich einmal genauer mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 beschäftigt hat, wird die Implikationen, welche sich daraus bisher ergeben haben, nur als Spieler gut verstehen.

    Ich habe diesen „Brocken“ nahezu vollständig durchgelesen und mit den Aussagen, Umfragen und anderen Informationsquellen von / über Spielermeinungen abgeglichen, die verfügbar waren. Heraus gekommen dabei ist eine sich abzeichnende Situation, welche ich schon vor Inkrafttreten dieses Gesetzes vor ein paar Jahren hier im Forum relativ präzise vorausgesagt habe.


    Die wesentlich strittigen Punkte dieses Staatsvertrages können wie folgt zusammengefasst werden:



    § 22a (GlüStV 2021) Virtuelle Automatenspiele, und zwar hier Absatz 4 und 6.

    Diese besagen in Kurzform, dass ein „Spiel“ (Drehung) an einem „virtuellen Automatenspiel“ (Amtsdeutsch für Slot) 5 Sekunden dauern muss. Automatische Spins sind nicht erlaubt. Dieser Punkt ist für einen Großteil der Slotspieler bereits Stein des Anstoßes, denn der Sinn einer solchen Maßnahme ist für einen Hobbyspieler nicht logisch nachvollziehbar, gleichwohl der Gesetzgeber dies durchaus (auf die übliche pseudo-paternalistische Art und Weise) begründet.



    §22a (GlüStV 2021) Absatz 7 behandelt den Spieleinsatz (Maximaleinsatz) welcher 1 Euro nicht übersteigen darf.

    Es ist nicht ersichtlich, wie sich ein Spieleinsatz von 1 € pro Runde an einem Slot begründen lassen kann, wenn zum Beispiel gleichzeitig Einsätze bei Lotterien oder Sportwetten in beliebigen Größenordnungen getätigt werden können. Eine Erklärung dafür bleibt der Gesetzgeber schuldig.



    § 6c Selbstlimitierung; Limitdatei für Glücksspiele im Internet, 1000€ monatliches Einzahlungslimit

    Es wird unter § 6c dargelegt, dass jeder Spieler pro Monat nicht mehr als 1000 € in einer „Spielothek“ einzahlen darf, und dies anbieterübergreifend. Das Problem, welches sich hieraus ergibt, ist vor allem hinsichtlich personenbezogener Daten nicht unerheblich, denn es werden hier große Mengen an Daten erhoben, die an zentraler Stelle gespeichert werden. Dieser Punkt wird in Absatz (4) desselben Paragrafen behandelt, dort heißt es:

    „Die zuständige Behörde unterhält zur Überwachung des anbieterübergreifenden Einzahlungslimits nach Absatz 1 eine zentrale Datei zur Limitüberwachung (Limitdatei). In der Limitdatei werden die zur Überwachung des Limits erforderlichen personenbezogenen Daten verarbeitet. Es dürfen folgende personenbezogene Daten verarbeitet werden:

    1. Familiennamen, Vornamen, Geburtsnamen,
    2. Geburtsdatum,
    3. Geburtsort,
    4. Anschrift,
    5. Höhe des vom Spieler festgelegten anbieterübergreifenden Einzahlungslimits,
    6. Datum der Festlegung des Limits,
    7. Höhe und Datum der getätigten Einzahlungen und
    8. Gesamtbetrag der getätigten Einzahlungen.


    Dass so eine zentral verwaltete Limitdatei nicht allein hinsichtlich Datenschutzrecht ein ernstes Problem darstellt, ergibt sich bereits aus dem Umfang der Datenerhebung. Der Gesetzgeber legt nicht dar, welche Personen / Stellen auf diese Daten Zugriff haben und es ist ebenso wenig ersichtlich, welche sicherheitsrelevanten Aspekte zum Schutz dieser Daten eine Rolle spielen.

    Das ist schon deshalb heikel, da sich theoretisch etwa ein staatliches oder privates Unternehmen Zugriff auf diese Daten verschaffen, und diesen Datenpool zum eigenen Vorteil ausnutzen könnte.

    Kurz und bündig: Der Spieler darf wie bei der Schufa und Banken schlicht „die Hosen herunterlassen“ bevor überhaupt gespielt werden darf, und weiß darüber hinaus nichts über den weiteren Verbleib seiner Daten oder wer darauf zugreifen kann, zumal die Beschränkung auf 1000 € Einzahlungen im Monat für die meisten Spieler an der Lebenswirklichkeit völlig vorbeigeht.

    Widersprüche, welche sich durch Eingriffe dieser Art aufzeigen, können vom Gesetzgeber argumentativ nicht aufgelöst werden, denn es ergibt keinen logischen Sinn, das Spielen an „virtuellen Automatenspielen“ derart einzuschränken, wenn dabei gleichzeitig die Möglichkeit besteht, beim staatlichen Lotto oder in Spielbanken Haus und Hof zu verzocken!



    Ein weiterer Stein des Anstoßes sind die gesetzlichen Vorgaben in Bezug auf Bankhalterspiele wie etwa Roulette, Baccarat oder Black Jack. Dieser Punkt wird an mehreren Stellen im Glücksspielstaatsvertrag erwähnt, jedoch gibt der §22c erschöpfend Auskunft darüber:

    § 22c (Online-Casinospiele)

    (1) Die Länder können Online-Casinospiele für ihr Hoheitsgebiet auf gesetzlicher Grundlage

    1. selbst, durch eine juristische Person des öffentlichen Rechts oder durch eine privatrechtliche Gesellschaft, an der juristische Personen des öffentlichen Rechts unmittelbar oder mittelbar maßgeblich beteiligt sind, veranstalten oder

    2. eine, maximal jedoch so viele Konzessionen erteilen, wie Konzessionen für Spielbanken im Sinne des § 20 nach dem jeweiligen Spielbankenrecht des Landes mit Stand 17. Januar 2020 vergeben werden konnten.

    Übersetzt bedeutet dies, dass abgesehen von Spielbanken bzw. Landcasinos keine anderen Marktteilnehmer Bankhalterspiele wie Roulette, Black Jack oder sonstige Tischspiele anbieten dürfen, weshalb es auch diese terminologische Unterscheidung zwischen einem „Casino“ und einer „Spielothek“ gibt, welche früher in Bezug auf das Online Spiel nicht vorhanden war.



    Zu guter Letzt gibt es da noch einen wesentlichen Punkt, der nicht explizit im Glücksspielstaatsvertrag Erwähnung findet und doch einen wichtigen Grund darstellt, weshalb Spieler bereits in Scharen auf den Schwarzmarkt ausgewichen sind, und das ist die sogenannte „Spieleinsatzsteuer“ von 5,3 %, die für jede Runde an einem virtuellen Automatenspiel vom Fiskus kassiert wird.


    Warum dieser Punkt nicht im Glücksspielstaatsvertrag 2021 erwähnt wird, bleibt wohl das Geheimnis des Gesetzgebers. Tatsächlich findet man entsprechende Vorschrift über den „Steuergegenstand“ im Rennwett- und Lotteriegesetz (RennwLottG) welches am 25.06.2021 (also im selben Zeitraum wie der Glücksspielstaatsvertrag) novelliert wurde.

    Hier der genaue Wortlaut des Gesetzes unter Abschnitt 4:

    4. Besteuerung von virtuellem Automatenspiel

    § 36 Steuergegenstand

    Im Internet angebotene Nachbildungen terrestrischer Automatenspiele (virtuelle Automatenspiele) unterliegen der virtuellen Automatensteuer, wenn sie im Geltungsbereich dieses Gesetzes veranstaltet werden. Dies ist der Fall, wenn

    1. der Veranstalter des virtuellen Automatenspiels bei Abschluss des Spielvertrages seinen Wohnsitz, gewöhnlichen Aufenthalt, Ort der Geschäftsleitung oder Sitz im Geltungsbereich dieses Gesetzes hat oder

    2. der Spieler die zur Entstehung des Spielvertrages erforderlichen Handlungen im Geltungsbereich dieses Gesetzes vornimmt.
    Der virtuellen Automatensteuer unterliegen nicht das terrestrische Automatenspiel sowie im Internet angebotene Nachbildungen des terrestrischen Automatenspiels, die nur an bestimmten, ortsgebundenen Eingabegeräten gespielt werden können.

    § 37 Bemessungsgrundlage

    Die virtuelle Automatensteuer bemisst sich nach dem geleisteten Spieleinsatz abzüglich der virtuellen Automatensteuer. Der geleistete Spieleinsatz umfasst sämtliche Aufwendungen des Spielers zur Teilnahme am virtuellen Automatenspiel nach § 36.

    § 38 Steuersatz

    Die virtuelle Automatensteuer beträgt 5,3 Prozent der Bemessungsgrundlage nach § 37.

    Warum dieser Punkt so wichtig ist, wird deutlich, wenn man bei den als legal angesehenen „Spielotheken“ einmal so einen Slot in der Tat spielt, was ich zu Testzwecken auch getan habe. Das Problem an so einer Spieleinsatzsteuer ist nicht die Steuer selbst, sondern was diese bewirkt, denn um noch halbwegs profitabel arbeiten zu können, sind sämtliche Anbieter in Deutschland dazu gezwungen den RTP (oder die Ausschüttungsquote, wie es hier genannt wird) in einer Weise abzusenken, sodass die Steuer „absorbiert“ werden kann.

    Das heißt praktisch gesehen wird aus einem Spielautomaten der vorher mit 96 % RTP gelaufen ist (was bis dahin in allen Online Casinos als normal angesehen wurde) ein Spielautomat mit zwischen 86 % und 91 % RTP. Die Absenkungen der Ausschüttungsquoten folgen hierbei nicht unbedingt einheitlichen Standards, da die Anbieter für den deutschen Markt diesen Punkt jeweils unterschiedlich auslegen, doch haben derartige Maßnahmen selbstredend im Weiteren extreme Folgen für die Spieler.

    Ich brauche das niemanden hier vorzurechnen, denn solche Dinge wissen an sich alle Spieler selbst, ohne dass es weiterer Erklärung bedarf. Nur so viel: Senkt man den RTP an einem „virtuellen Automatenspiel“ lediglich auf 94 % ab, steigt der Hausvorteil des Betreibers bereits um 50 % an.


    Wie viel Einsatz wird man also zusätzlich auf die ohnehin schmalen Gewinnchancen noch draufzahlen, wenn man im Schnitt nur noch auf 88 % RTP spielen kann, zumal durch ständige forcierte Unterbrechungen kein annehmbarer Spielfluss entsteht? Die Unternehmen, das heißt die Betreiber von „Spielotheken“ tragen hierfür keine Verantwortung. Die RTP Absenkung ist eine Folge betriebswirtschaftlicher Notwendigkeiten, die eben durch diese Spieleinsatzsteuer, welche gelinde ausgedrückt kein besonders kluger Schachzug gewesen ist, erwirkt wurde, denn sonst gäbe es in Deutschland noch nicht mal „Online Spielotheken“.

    Viel eher sollte demnach die Frage gestellt werden, was sich der Staat bzw. der Gesetzgeber eigentlich bei all dem gedacht hat?

    Geändert von Roulandy (30.01.2024 um 09:53 Uhr)

  5. #4
    Casinospieler Avatar von Roulandy
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    Das Wesen des deutschen Staates
    Erst kommt das Fressen, dann die Moral!


    An dieser Stelle fasse ich einmal kurz zusammen, was sich für alle Spieler in Deutschland aus dem schweren Brocken der vielen Paragrafen ergibt, den ich zuvor aufgezählt habe. Vielleicht ist es sogar besser, wenn ich es mal aus meiner Perspektive beschreibe, denn ich wette darauf, dass sich meine Ansichten mit dem, was der Großteil aller Spieler denkt, decken:

    1. Ich darf zwar spielen, muss jedoch bei jedem Dreh an einem Slot erstmal 5 Sekunden warten, um ja nicht auf den Gedanken zu kommen, mein Geld „voreilig“ zu verspielen.

    2. Der Einsatz darf 1 € pro Runde nicht übersteigen, ganz egal weshalb ich eventuell höher spielen möchte und unabhängig von meinem Spielkapital.

    3. Wenn ich 1000 € im Monat eingezahlt habe, heißt das noch lange nicht, dass diese auch verspielt wurden. Trotzdem werde ich anbieterübergreifend für weitere Einzahlungen gesperrt und darf erst im Folgemonat wieder einzahlen.

    4. Meine persönlichen Daten werden umfangreich und ohne meine Einwilligung an eine behördliche Stelle gesendet, die diese verwahrt und ich kann nicht sicher sein, in wessen Hände diese Daten sonst noch so gelangen.

    5. Will ich höher spielen, darf ich einen Antrag dazu stellen. Hierzu muss ich wie ein Kreditnehmer bei einer Bank meine Einkünfte offenlegen.

    6. Da ich ja froh sein kann, überhaupt spielen zu dürfen, muss ich einen RTP an Slots von etwa 88 % hinnehmen, da der Staat die Einsätze reichhaltig besteuert hat, und zwar mit 5,3 %, aber was sind schon ein paar Prozente unter "Freunden".

    7. Um das Ganze abzurunden werde ich dazu noch behördlich drangsaliert und kriminalisiert, wenn ich diesen Vorgaben nicht Folge leiste.


    Wie man so etwas bezeichnet, werde ich an dieser Stelle besser nicht erwähnen, denn für so eine Vorgehensweise gibt es im deutschen Strafrecht auch einen Paragrafen!

    Das heißt jedenfalls, praktisch darf ich als harmloser Spieler entweder nach den staatlichen Regeln spielen, mich dabei gepflegt ausplündern, drangsalieren und bevormunden lassen. Entscheide ich mich jedoch anders, werde ich als Krimineller behandelt und für mein Handeln ggf. strafrechtlich verfolgt, obwohl ich keiner Fliege etwas zu leide tue!


    Soweit zur Lage der Nation.


    Was sich die Staatsdiener bei der Ausarbeitung solcher Gesetze gedacht haben, das weiß niemand wirklich. Was jedoch die wahren Gründe für diese Gesetze sind, das lässt sich relativ gut nachvollziehen.

    Jugend- oder Spielerschutz sind es jedenfalls nicht, denn solche Scheinargumente verpuffen relativ schnell, wenn man sich mit einschlägigen Statistiken zu ökonomischen Faktoren in Bezug auf Glücksspiel beschäftigt, wie Ihr im nächsten Abschnitt nachlesen könnt.



    Geändert von Roulandy (29.01.2024 um 17:46 Uhr)

  6. #5
    Casinospieler Avatar von Roulandy
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    Parteispenden, ein Kauf und das richtige Gesetz zur richtigen Zeit!
    Ein tolles Rezept für eine „Verschwörungstheorie“ (?)



    Zunächst eine selbsterklärende Grafik des "Glücksspielatlas 2023", der man sofort entnehmen kann, wie sich die Umsatzzahlen des (gesamten) Glücksspielmarktes in Deutschland seit 2015 entwickelt haben, und wo diese Entwicklung ab 2021 hin gedriftet ist.




    Man erkennt auch ohne Zahlenangaben die allgemeine Tendenz der letzten Jahre. Die relativ kurze Aufwärtskurve nach 2015 bezog sich allein auf die Ausweitung des stationären Automatenspiels in den Spielbanken, da diese bereits Jahre zuvor einen rückläufigen Trend bei dem sogenannten „großen Spiel“ verzeichnet hatten.

    Unter der Bezeichnung „großes Spiel“ werden in Landcasinos sämtliche Bankhalterspiele wie etwa Roulette, Baccarat oder Black Jack zusammengefasst. Jedoch war diese Kurve im weiteren Verlauf rückläufig bis zu dem Zeitpunkt, als der Glücksspielstaatsvertrag 2021 in Kraft getreten ist.

    Ist es nun Zufall, dass die Kurve bei den legalen (wohlgemerkt nicht Online) Glücksspielen abrupt wieder nach oben zeigt, und das zu einem Zeitpunkt wo dieser Glücksspielstaatsvertrag 2021 seine Wirksamkeit entfaltet hat? Ich glaube jedenfalls nicht an Zufälle.


    In der nächsten Grafik wird veranschaulicht dargestellt, wie sich die Glücksspielindustrie in Bezug auf Parteispenden in Deutschland verhält und welche Beträge dabei an die Parteien so geflossen sind.






    Die CDU hat nachweislich die höchsten Spenden von verschiedenen Organisationen und Unternehmen aus der Glücksspielbranche in den Jahren 2019-2021 erhalten, und die CDU war es auch, die in sämtlichen Landtagen grünes Licht für den Glücksspielstaatsvertrag 2021 gegeben hat. Und wieder einer dieser „Zufälle“ an die ich nicht glaube.

    (Quelle: https://gluecksspielatlas2023.isd-ha...atlas_2023.pdf)

    Nun jedoch wird es wirklich interessant, denn:

    Im Jahr 2011 gab es einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung zur „Spendenstrategie“ eines gewissen Herrn Paul Gauselmann. Dort wurde erklärt, wie das perfide System von Spenden durch besagten Herrn an die Parteien funktioniert, ohne dass diese Spenden in Transparenzberichten der Parteien auftauchen.


    (Quelle: Parteispenden von Gauselmann - Clever, sehr clever! Zu clever? - Politik - SZ.de)

    Natürlich ist dieser Bericht von 2011 schon etwas betagt. Weshalb jedoch sollen Menschen und ihr Verhalten sich ändern, nur weil die Welt sich weiterdreht?

    Im Juli 2021, also kurz nach Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages 2021 unterzeichnete die Gauselmann Gruppe einen Kaufvertrag für die 4 landeseigenen (staatlichen) Casinos der Westspielgruppe. Diese Unternehmen haben in der Vergangenheit (vor dem Glücksspielstaatsvertrag 2021) über Jahre hinweg rote Zahlen geschrieben.


    (Quelle: Land NRW verkauft WestSpiel-Casinos fur Riesen-Summe - waz.de)


    Weshalb gibt es passgenau zum Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages 2021 diesen Kauf der Gauselmann Gruppe, noch dazu ein marodes Staatsunternehmen, welches sicherlich auch durch Gauselmann in Zukunft nicht zwingend besser gelaufen wäre?

    Es ist natürlich möglich, dass der neue Glücksspielstaatsvertrag 2021 ein paar Gesetze aufweist, welche insbesondere Landcasinos begünstigen, und es könnte auch genauso gut sein, dass durch die steuerlichen Verschiebungen ein paar Probleme, die Landcasinos bis dahin so hatten, beseitigt wurden.

    Denn etwa zur selben Zeit geistern dazu dann noch „Jubelmeldungen“ (ich nenne so etwas schlicht Propaganda) von einem Lotto Gewinner namens „Chico“ durch den Blätterwald und die Sozialen Medien. Das geschah in einer nie zuvor dagewesenen Dimension, obwohl eigentlich bekannt sein sollte, dass gerade Lotto die miesesten Auszahlungsquoten aller Glücksspiele aufweist.

    Es kann genauso gut alles nur Zufall sein (an den ich wie gesagt noch immer nicht....... usw.).




    Ich zitiere an dieser Stelle mal eine Passage aus einer Kurzanalyse von 2021 zum Thema „ZUKÜNFTIGE UNTERSCHIEDE DER STEUER- UND ABGABENLAST FÜR STATIONÄRES UND ONLINE-BASIERTES CASINO- UND AUTOMATENSPIEL AM BEISPIEL DES BUNDESLANDS BAYERN“ von Goldmedia GmbH Strategy Consulting im Auftrag von der European Gaming and Betting Association (EGBA).

    Dort heißt es: „Gemäß Änderung des Rennwett- und Lotteriegesetzes (RennwettLottÄG) in der Fassung vom 26. März 2021 (Bundesrats-Drucksache 209/21) soll zukünftig für die lizenzfähige Online-Variante von Geldspielgeräten (Virtuelles Automatenspiel) und Poker ebenfalls die Einsatzbesteuerung gelten. Für die entsprechenden terrestrischen Spiele hingegen soll die bisherige Besteuerung beibehalten werden, was zu einer stark ungleichen Besteuerung sehr ähnlicher Spielformen führt.
    (Quelle: https://www.egba.eu/uploads/2021/07/...A4r-Bayern.pdf)



    Was auch immer Ihr darüber denkt, das weitere Stricken überlasse ich Euch. Das sind die Fakten so wie man diese durch frei verfügbare Quellen im Netz ermitteln kann und man braucht nun wirklich keinen akademischen Grad um zu erkennen, was sich hier abgespielt hat.


    Die bleibende Frage für jeden von uns Spielern in Deutschland ist lediglich: Wie geht man damit um?


    Geändert von Roulandy (29.01.2024 um 18:33 Uhr)

  7. #6
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    Ein Spieler ohne Spaß ist ein Spieler auf der Flucht!
    Warum Verbote den Schaden lediglich vergrößern







    Reisen wir für ein paar Minuten in der Zeit zurück und betrachten, was sich in den USA im Jahre 1920 ereignet hat. Geschichtsinteressierte werden wissen, worauf ich hinaus möchte. Die sogenannte Prohibition oder das Verbot einer Herstellung, Vertrieb und der Verkauf von Alkohol wurde in den USA durch den 18. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten im Jahr 1920 in Kraft gesetzt und war für insgesamt 13 Jahre ein Lehrstück für viele weitere und ähnlich gelagerte Verbote.





    Der Hintergrund des Alkoholverbotes war die damals auf ihrem Höhepunkt befindliche Abstinenzbewegung, die aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten bestand und vor allem vor dem Hintergrund sozialer Auswirkungen auf Familien oder Einzelpersonen auf ein Verbot von Alkohol hingewirkt hat. Das Problem besteht, muss man leider sagen, bis heute fort und hat, wenn man es zum Beispiel auf Deutschland beziehen würde, an Aktualität nichts verloren.

    Was jedoch wichtiger dabei in diesem Fall ist, sind die Auswirkungen, welche die Prohibition auf die Gesellschaft in den USA damals hatte:

    1. Zunahme der (organisierten) Kriminalität. Es wurden unter Mobstern wie Al Capone oder Gangs wie der Kosher Nostra regelrechte Alkoholindustrien aufgebaut. Darunter kann man vor allem den Schmuggel oder Schwarzbrand („Moonshining“) verstehen.

    2. Zunahme illegaler Kneipen, sogenannter „Speakeasys“ (engl. = „Flüsterkneipe“). Es soll allein im Großraum New York in der Zeit der Prohibition nach behördlichen Schätzungen zwischen 30.000 – 100.000 solcher Flüsterkneipen gegeben haben.

    3. Zunahme von Todesfällen durch entweder verunreinigte Destillate oder vergällten Alkohol. In der gesamten Zeit des Alkoholverbots gab es laut Schätzungen eines Gerichtsmediziners etwa 10.000 Todesfälle durch Vergiftung.




    Kurz gesagt, gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht. Die Prohibition sollte soziale und gesundheitliche Problemfelder in den USA durch vollständigen Verzicht lösen, was jedoch ein Trugschluss war, da der Bedarf an Alkohol sich trotz des Verbots keineswegs verringert hat.


    Verlassen wir nun die USA der Vergangenheit und kommen wieder zurück zur Gegenwart, nicht nur in Deutschland.



    Denn auch in der Gegenwart verhalten sich Menschen nicht anders als zu anderen Zeiten, sofern der kollektive Eindruck entsteht, man würde ihnen etwas „wegnehmen“. Psychologisch betrachtet ein normales Verhalten, denn es gibt aktuell durchaus weitere Beispiele aus anderen Ländern, welche Konsequenzen es hat, wenn manche Regierungen quasi Totalverbote aussprechen:

    · Norwegen führte ein staatliches Monopol für alle Glücksspiele ein, verbunden mit Beschränkungen für Einsätze, Erschwinglichkeitsprüfungen und Werbung, was zu einem Schwarzmarkt führte, auf den inzwischen über 66 % aller Einsätze entfallen.

    · In Frankreich, wo Online-Casinospiele ebenfalls unter das staatliche Monopol fallen, entfallen 57 % aller Spieleinsätze auf den Schwarzmarkt. (Zur Anmerkung sei betont, dass es durchaus erlaubte Formen von Online Glücksspiel in Frankreich gibt, welche sich jedoch auf Sportwetten, Pferdewetten und Online Poker beschränken.)

    · In Italien, wo die Werbung für Wetten und Glücksspiele vollständig verboten ist, entfallen 23 % der Einsätze auf den Schwarzmarkt.

    · Ein königlicher Erlass aus dem Jahr 2020 verbietet in Spanien die Werbung für Glücksspiele fast vollständig, sodass die spanischen Spieler nicht wissen, wo sie sicher wetten können. 20 % aller Einsätze entfallen auf den Schwarzmarkt.

    · Im selben Jahr wurden in Dänemark strenge Beschränkungen für legal zugelassene Anbieter eingeführt, die Treueprämien wie z. B. Boni anbieten, was die dänische Steuerbehörde zu einer Warnung vor einem möglichen Anstieg des Schwarzmarktanteils um 9 % veranlasste.

    · Und in Schweden ergab eine landesweite Umfrage, dass 38 % der Verbraucher, die sich selbst von rechtlich zugelassenen Anbietern ausgeschlossen hatten, angaben, dass sie immer noch bei nicht zugelassenen Anbietern online wetten können - unter Umgehung aller Spielerschutzmaßnahmen.


    (Quelle: New research reveals shocking size of… | Betting & Gaming Council)



    Es ist demnach offensichtlich, was insbesondere in Ländern wie Norwegen oder Frankreich passiert, in denen das (Online-) Spielen entweder gleich ganz verboten oder strengen Restriktionen unterworfen ist.

    Deutschland ist, wie es sich derzeit andeutet, nach Kräften bemüht, sich auf dasselbe Niveau von politischem Versagen zu begeben, wenn gleich man hinzufügen kann, dass dies in anderen Bereichen bereits perfekt funktioniert.



    Geändert von Roulandy (30.01.2024 um 21:01 Uhr)

  8. #7
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    Messbare Auswirkungen in Deutschland




    Experten aus der Branche bezeichnen das was sich in Deutschland abzeichnet bereits als „Fehlkanalisierung“, also umgangssprachlich ausgedrückt ein Abwandern der Spieler hin zu illegalen Angeboten, da die staatlich regulierten Betreiber nicht oder zu wenig attraktiv erscheinen. Wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen Spieler in Deutschland nach offizieller Lesart überhaupt am Glücksspiel teilnehmen dürfen, wird verständlich, weshalb es diese „Wanderungsbewegungen“ überhaupt gibt.

    Hierzu schreibt der DSWV (Deutscher Sportwettenverband), Zitat:
    „Eine neue Studie des Wirtschaftswissenschaftlers Gunther Schnabl von der Uni Leipzig offenbart alarmierende Entwicklungen des deutschen Online-Glücksspielmarktes: Trotz der Bemühungen der Bundesländer, Spieler zu lizenzierten Angeboten zu lenken, findet etwa die Hälfte des deutschen Online-Glücksspiels weiterhin im illegalen Markt statt. Die Jugend- und Spielerschutzmaßnahmen der legalen Anbieter wie Limits, Spielersperren und Hilfeangebote laufen so vielfach ins Leere.“


    Und weiter: „Grund für diese Entwicklung ist ein enormes Schwarzmarktangebot im Internet, das mit wenigen Klicks erreichbar ist und rund um die Uhr beworben wird. Zugleich unterliegt der legale deutsche Glücksspielmarkt so restriktiven Beschränkungen, dass er für Spieler oft nicht interessant ist. Dies führt zu Steuerausfällen in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro und gefährdet den Spielerschutz.“

    Die Ergebnisse dieser Studie können hier abgerufen werden
    https://www.dswv.de/content/files/20...abl-Studie.pdf
    Artikel auf der DSWV Webseite
    Deutscher Sportwettenverband



    Nun nähern wir uns langsam dem Ende dieser kleinen „Reise“ in die Welt der deutschen „Glücksspielregulierung“, aber war es das jetzt? Nicht so ganz.


    Ein paar Dinge würde ich an dieser Stelle noch ergänzen wollen, denn es ist nun allzu offensichtlich, wie eklatant dumm, kurzsichtig und vor allem widersinnig der deutsche Gesetzgeber bei der Ausarbeitung des neuen Glücksspielstaatsvertrages 2021 gehandelt hat, aber wer den Schaden hat, braucht bekanntlich nicht für den Spott zu sorgen:

    1. Geldwäsche: Der Glücksspielstaatsvertrag 2021 soll Geldwäsche verhindern, da durch sogenanntes „Payment-Blocking“ die Banken dazu angehalten sind, sämtliche eingehenden Zahlungen, die aus mutmaßlichen Offshore Casinos stammen bzw. jeden Verdachtsfall an die FIU (Financial Intelligence Unit) bzw. Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen zu melden, und wie man im Weiteren weiß können Zahlungen aus Offshore Online Casinos teilweise auch nicht mehr durchgeführt werden.

    Dabei gibt es ein kleines Problem, welches keine Behörde der Welt aufhalten kann und dies nennt sich kurz, Krypto! Die meisten Casinos auf Curacao, Belize oder anderen Offshore Lokalisierungen sind entweder teilweise oder auch vollständig für Kryptozahlungen verfügbar oder darauf umgestiegen.


    Da der größere Teil aller Spieler mittlerweile genau weiß, wie man die Mechanismen zur Zahlungsblockade umgeht, wird aus der GGL ein zahnloser Tiger, denn es ist der GGL ja noch nicht einmal gelungen, das sogenannte „IP Blocking“ (die Sperrung von Offshore Casino Webseiten) durchzusetzen, da deutsche Gerichte dies nach Klagen von Zugangsprovidern aus verschiedenen Gründen untersagt haben.
    (Quelle:
    Sperrungsanordnung fur unerlaubte Glucksspielangebote im Internet gegenuber Zugangsvermittler rechtswidrig)

    Aber zurück zum Thema. Nun, was der witzige Teil ist. Es soll also Geldwäsche verhindert werden. Durch die restriktiven Gesetze kann (und wird) Geldwäsche jedoch sogar aktiv befördert, denn nichts ist so unangreifbar und namenlos übertragbar wie Krypto.

    Ich kann mir heute LTC kaufen, bei einem „Exchanger“ in BTC tauschen, bei einem anderen „Exchanger“ in Ether tauschen und …… merkt Ihr was?

    Ein Kryptowallet trägt keinen Namen und Krypto sind wie normales Fiatgeld kein Eigentum. Es besteht in diesem Fall lediglich der „Besitz“ und somit sind Krypto auch nicht „gekennzeichnet“. Es gibt Hunderte von Krypto „Tokens“ auf der Welt. Wenn ich Zahlungen verschleiern möchte, kann ich mich durch 3 Casinos mit verschiedenen Krypto spielen und habe dabei immer noch dasselbe Geld, obwohl ich längst meine „Litecoins“ über drei Ecken vielleicht in „Monero“, „Ripple“ oder „Tron“ getauscht habe.

    In einfachen Worten, der Glücksspielstaatsvertrag 2021 befördert sicherlich nicht beabsichtigt (weil man an diesem Punkt einfach nicht so weit denken kann in Ministerien) Geldwäsche und gießt dabei so viel Benzin ins Feuer, dass allein nur die Geldwäsche als eigenständige Straftat explosionsartig ansteigt, denn was glauben unsere Staatsdiener wohl wie viele der immerhin rund 50 % aller deutschen Online Spieler, die auf dem Schwarzmarkt unterwegs sind nur noch auf Krypto spielen?

    Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man wirklich darüber lachen, aber es wird noch besser.




    2. Jugendschutz: Es gibt in kaum einem Offshore Casino sogenannte „Video Ident“ Verfahren zur Feststellung der Identität eines Spielers. Es gibt sogar Casinos, die nahezu ungeklärt oder ungeprüft Spieler am Glücksspiel teilnehmen lassen, ganz gleich woher diese kommen.

    Der Glücksspielstaatsvertrag 2021 der ja angeblich so hohen Wert auf Jugend- und Spielerschutz legt, hat dabei weder Einfluss auf das Verhalten von Spielern, noch wird der so hochgelobte Jugendschutz an diesem Punkt in irgendeiner Form wirksam, denn wenn die Spieler einfach abwandern, kann der Gesetzgeber noch so viele Paragrafen auf die Bevölkerung loslassen. Es wird insgesamt keinen Effekt haben.

    Es gibt natürlich auch sehr gute Offshore Casinos, die zum Beispiel Mechanismen bereitstellen, um den Spielerschutz zu unterstützen (was ich auch begrüße und empfehlen würde). Was das Thema Jugendschutz angeht, so bleibt dies jedoch ein offenes Scheunentor, und eben alles nur, weil es nicht gelungen ist ein Gesetz zu verabschieden, welches für alle Beteiligen fair ausgestaltet wurde.


    So viel also zum deutschen Staat und seiner "Kompetenz" vernünftige Regeln für alle zu schaffen.


    Geändert von Roulandy (29.01.2024 um 20:40 Uhr)

  9. #8
    Casinospieler Avatar von Roulandy
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    Zusammenfassung und Kommentar



    So wie ich und viele andere Spieler es sehen, ist das, was hier in Deutschland in Bezug auf Glücksspiel gemacht wird, reine Fehlkonstruktion. Der Glücksspielstaatsvertrag 2021 hat nicht nur Spieler in einen Zugzwang gebracht, sondern auch Online Casinos sowie einen bereits bestehenden Markt vollständig zerstört.

    Davon abgesehen wird damit, ohne dies weiter auszuführen, ein verdecktes staatliches Monopol aufgebaut in der Annahme, man könne darbende Sparten wie etwa Lotterien oder die Landcasinos retten. Solche Ansätze wurden in der Vergangenheit immer wieder erfolglos versucht und es gibt auch Länder wie Frankreich oder Norwegen, die es heutzutage mit ähnlichen Misserfolgen weiter versuchen.

    Wenn ich Spieler schützen möchte, dann tue ich das auf Basis freiwilliger (staatlicher) Hilfsangebote und verdonnere die Casinos dazu, entsprechende Hilfsmaßnahmen auf den Webseiten (und dies einheitlich) einzuführen. Zum Beispiel ist die einzig positive "Nebenwirkung" am Glücksspielstaatsvertrag die Einführung des sogenannten „Panik Knopfes“. So einen Panikknopf hätte ich mir vor ein paar Jahren teilweise gewünscht in brenzligen Situationen.

    So etwas verstehe ich dann auch als realistischen Spielerschutz!


    Einen Spielautomaten jedoch von Hand zu bedienen, dabei noch zwischen den Runden 5 Sekunden warten müssen, mir einen so miesen RTP aufdrücken lassen, dass ich mein Geld eigentlich gleich aus dem Fenster werfen kann, und mir dann zur Krönung auch noch verbieten lassen muss, Roulette oder andere Tischspiele zu nutzen, da ist bei mir jede Toleranz erschöpft, denn sowas nennt man auch Bevormundung und Abzockerei mündiger Bürger. So einfach ist das.


    Und SO geht es nicht, Herrschaften!


    In den Tests, die ich in einem deutsch regulierten Casino gemacht hatte, war ich irritiert und zum großen Teil absolut verärgert über die Dauer dieser Spielrunden an den Slots, zudem man im selben Fenster am Spielautomaten deutlich daran erinnert wird, wie gering die eigenen Gewinnchancen überhaupt sind. Insgesamt gab es sogar 4 solcher Tests, und was kann man dazu sagen, wenn ich, wie bei jedem normalen Online Casino üblich wäre, noch nicht einmal Freispiele bekam oder überhaupt so etwas wie ein Basegame?

    Ich kann dem Gesetzgeber nur die Erkenntnis wünschen Dinge in der Zukunft anders anzugehen und Euch Spielern kann ich leider nichts Besseres empfehlen, ausgenommen das Ihr Euch besser von diesen „Spielotheken“ (On- wie Offline), Lotto oder Oddset fernhaltet!

    Mehr Abzocke um es mal Platt zu sagen geht eigentlich nicht mehr und wer meint das staatlich reguliertes Spielen sicherer ist, der befindet sich auf dem Holzweg. Nur weil eine „Spielothek“ ein „GGL“ Siegel auf der Webseite trägt, wird das Management nicht anders sein als vorher.

    Eine Spielothek, welche ehemals als Online Casino betrieben wurde und bereits negativ aufgefallen ist, wird nicht besser, nur weil eine "Plakette" auf der Webseite prangt, die dem Kunden suggerieren soll, dass jetzt alles besser sei!



    Das war es erstmal von mir.




    Ich hoffe, mein Beitrag hat Euch etwas zum Nachdenken angeregt und ich freue mich auch über Eure Meinung und Diskussionen in dem Thread, den ich zu diesem Thema erstellt habe ->
    -Diskussion- Warum der Glücksspielstaatsvertrag 2021 nur dem Staat nutzt!
    Geändert von Roulandy (29.01.2024 um 23:39 Uhr)

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