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Thema: Spielsucht: Gefährliches Spiel im Casino

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    18.03.2007

    Gefährliches Spiel - Ein Zocker spricht über seine Sucht

    Gehen Sie da nicht rein, fangen Sie gar nicht erst an mit dem Glücksspiel“, warnt Rainer Fischer (Name von der Redaktion geändert). Der hoch aufgewachsene dunkelhaarige Typ steht vor dem Leipziger Casino. „Sehen Sie mich an: Ich bin ein Spieler, ein Zocker. Ich bin jetzt 42 und spiele seit 30 Jahren. Ich habe 250 000 Euro Schulden und ein verpfuschtes Leben hinter mir.“
    Fischer hat die Sächsische Spielbanken GmbH in Leipzig gebeten, ihn nicht mehr in die Spielsäle hineinzulassen. Seinem Antrag auf Selbstsperre ist stattgegeben. Ein Papier mit seinem Foto ist an alle bundesdeutschen und österreichischen Spielbanken gegangen. „Ich warte im Café auf Sie“, sagt er. Dann will er erzählen, über sich und die verdammte Spielsucht, unter der, bezogen auf alle Glücksspielarten, deutschlandweit an die 150 000 leiden sollen. Die Dunkelziffer liegt wohl um ein Vielfaches höher. „Passen Sie auf sich auf, wenn sie da hineingehen!“, sagt er noch einmal. „Es ist gefährlicher, als Sie denken.“

    Ein Hauch von Las Vegas hat die Reklame für das Leipziger Spielcasino verheißen. Die Spielhölle ist dunkel. Zigarettenschwaden wabern durch die Luft. Am Eingang sitzt ein Stämmiger hinter Glas. Er beobachtet die Szene. „Für 30 Euro Spielgeld-Token. Mit Quittung bitte.“ Der Stämmige schaut belustigt: „Quittung? Gibt’s hier nicht. Auch nicht, wenn Sie gewinnen. Alles ohne Fiskus, und Papi braucht es ja auch nicht zu wissen.“

    Gleich an einem der vorderen Automaten hält ein Mann, Mitte 40, einen stattlichen Packen 50-Euro-Scheine in der Hand. Er füttert damit die Glücksmaschine. Einmal so cool zu sein! Mit so viel Geld. Schwupp, ein Fünziger nach dem anderen ist weg. Das ist schon ein bisschen unheimlich. Vielleicht geht man doch besser zum Roulette. Das ist auch ein Automat. Die feine Szenerie einer Spielbank mit Croupier und teurer Eleganz gibt es in Sachsen nicht. Kein Bedarf, heißt es.

    Ein junger Mann stellt sein Bier auf den Rand des Roulette-Automaten. „Heute ist wenig los“, sagt er und nimmt einen kräftigen Schluck. Ein virtueller stählerner Kerl reckt auf dem Bildschirm seinen Muskel-Arm nach vorn. Er hält dem Betrachter eine Kugel entgegen. Es klingelt, girrt, grunzt und schnurrt. „Sie müssen da Geld reinstecken, sonst geht das nicht“, sagt der junge Typ und schaut belustigt. Die kommen wohl aus Hinterposemuckel, denkt er. „Nun machen sie schon ihr Portmonee auf!“, sagt er und schüttelt über den Zehn-Euro-Schein den Kopf: „Sie müssen da schon mehr investieren.“ Er gehe in seiner Freizeit gern hierher, verrät er, und dass er Kellner „in einem vornehmen Laden“ sei. Ein wenig erinnert er an Hotte Buchholz und seinen Hochstapler Felix Krull.

    Felix setzt die Spielmarken. Elektronisch. Eine Stimme sagt: „No more bets.“ – „Nichts geht mehr“, übersetzt Felix. „Rien ne va plus.“ Die virtuelle Kugel rollt. Weg sind die zehn Euro. „Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie müssen mehr setzen. 20 Euro mindestens. Mit 20 Euro rein und mit 1600 raus! Hat es alles schon gegeben.“ Besonders beim Roulette gebe es gute Strategien, das Risiko deutlich zu verringern. Das Zocken könne er auch lassen. Durchaus. Aber wozu?! „Das ist doch eine schöne Unterhaltung. Ein Freizeitspaß mit Kick.“ Er lacht.

    Ein Vietnamese horcht beharrlich an der roten Kugel, mit der die Roulette-Spielmarken gesetzt werden. Es heißt, man könne dann hören, welche Zahlen kommen. „Alles Quatsch“, wird Rainer Fischer später sagen. „Die Computer sind programmiert; wie, da kommt keiner dahinter.“ Der Vietnamese schaut traurig. Nach einer Stunde sitzt er noch immer da und horcht.

    „Die Spieler denken, dass ihre Kompetenz über den Ausgang des Spiels entscheidet. Das provoziert die Sucht“, weiß die Leipzigerin Martina Allstedt, die als stellvertretende Vorsitzende des bundesweiten Fachverbandes Glücksspielsucht auch für eine stärkere staatliche Kontrolle der Schutzregeln kämpft. Sie schimpft auf die „staatliche Abzocke“ beim Glücksspiel. 4,3 Milliarden verdiene der Staat insgesamt daran. „Mit Rieseninvestitionen werden neue Spielcasinos, siehe Chemnitz, eröffnet, aber in die Betreuung der Betroffenen wird nichts investiert, weder im Präventions- noch im Beratungsbereich.“ Und für die Sucht-Therapien müsse letztlich auch die Solidargemeinschaft aufkommen.

    Die Automaten surren und flimmern. Ein durchtrainierter junger Mann hat vom „Wild Thing“ zur „Money Mouse“ gewechselt. Früher, Anfang der 90er Jahre, verrät er, habe man manche Automaten noch überlisten können. Er kannte jedenfalls so ein Ding, das immer dann Geld ausspuckte, wenn es mit Strom unterversorgt war. „Also wir in der kleinen Kneipe in die Küche und alle Herdplatten an, und was soll ich Ihnen sagen: klingelingeling ….“ Dagegen haben die Hersteller aber schnell etwas getan. „Wollen Sie nicht auch mal?“, fragt er und macht seinen Platz an der Money Mouse frei. Dieser Automat hat vorhin einem Spieler eine Flut von Spielgeld-Token ausgespuckt, gewechselt gut und gern 250 Euro. Die Money Mouse scheint guten Appetit zu haben, die 20 Euro sind gleich weg. Aber plötzlich schmettern Fanfaren. Das Gewinnbarometer steigt und steigt: 50, 100, 150, 200 Punkte. Weiter, weiter! Welch unbeschreibliches Gefühl. Das ist also der Kick. Es bleibt bei umgerechnet 20 Euro. Aber man ist angeturnt. Da ist doch noch mehr rauszuholen! Es rasselt wieder im Sechs-Sekunden-Takt. Weg. Weg. Weg. Alles weg, verspielt. 30 Euro. „Ach, das sind doch Peanuts. Ich habe heute schon 400 Euro in den Sand gesetzt“, sagt eine Mittvierzigerin. „Da darf man hier nicht reingehen, wenn einem das Geld Leid tut.“ Vorn am Glaskasten tippt ein älterer Mann die Geheimnummer seiner Kreditkarte ein. Er braucht dringend Nachschub.
    „Sie hatten Glück, weil sie kein Glück hatten“, sagt Rainer Fischer, der im Café gewartet hat. „Ich habe am Anfang viel gewonnen. Das war mein Pech.“ Fischer schaut auf die Uhr. Er hat noch Zeit. Er will gegen Abend zu „Impuls“, sagt er, einer Beratungsstelle des Suchtzentrums in Leipzig. Seit einigen Monaten fährt er dafür gut 120 Kilometer die Woche. Hin und zurück. Er lebt in einer kleinen Wohnung in der Nähe von Meißen. Bis vor kurzem hat er in einem Wohnheim kampiert. Er macht eine Umschulung ins Kaufmännische, verrät er. In den 90er Jahren ist er aus dem Ruhrgebiet nach Sachsen gekommen. „Da habe ich viel Geld verdient als Chef einer Anlagefirma.“ Aber er habe alles verspielt. Auch die Liebe zu seiner Familie. „Mit einem Spielsüchtigen zusammenzuleben, hält niemand wirklich aus. Du schwörst Besserung, aber du lügst und betrügst. Erst nimmst du Kredite auf, später wirst du kriminell, stiehlst, unterschlägst. Ich bin dann sogar in Keller eingebrochen, nur um etwas zu Geld machen zu können und das zu verspielen. Die Freunde hauen dir auch ab, weil sie nur noch Mittel zum Zweck geworden sind und ständig Angst haben müssen, angepumpt zu werden. Zum Schluss bist du ganz allein. Und welche Frau nimmt mich noch mit einer viertel Million Schulden?“

    Die letzte große Liebe ging an seinem Rückfall kaputt. 10 000 Euro – es war das Gesparte der Frau. Sie verzieh ihm. Dann der zweite Rückfall. Da setzte sie ihn vor die Tür. Er nahm sich ein Zimmer und schloss sich tagelang ein. „Ich habe von früh bis spät Fernsehen geguckt, wahllos, kaum mehr geschlafen, nichts mehr gegessen, mich nicht mehr gewaschen. Ich habe schon nicht mehr gelebt. Aber wenn du auf Tour bist in den Spielhallen, dann lebst du auch schon nicht mehr wirklich. Früh um acht macht die Halle auf, und du bleibst, bis sie wieder zumacht. Und dann hast du dein ganzes Geld verspielt. Du kannst nicht mehr aufhören; du bist machtlos dagegen. Das ist doch furchtbar.“

    Gegen 17 Uhr macht sich Fischer auf den Weg. Er fährt in die Möckernsche Straße. Die Leipziger Selbsthilfegruppe sei für ihn lebenswichtig. Zehn bis zwölf sind sie dort. Sie reden über ihre Situation und ob sie standhaft geblieben sind. Auch der Fall des Hallensers, der über eine Million Euro Müllgelder veruntreute, um seine Spielsucht zu finanzieren, beschäftigt sie. Hätte er sich eher Hilfe geholt. Aber er dachte wohl, irgendwie könne er die Verluste wettmachen und dann … Jeder von ihnen hat einmal geglaubt, er könnte die Kontrolle selbst zurückgewinnen. „Das ist der große Irrtum!“ Ohne die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen und sich selbst einzugestehen, süchtig zu sein, ist das nicht möglich.“ Aber auch dann ist es schwer. Einer aus ihrer Gruppe hat sich vor kurzem das Leben genommen. „Traurig“, sagt Fischer, „Er hat es nicht geschafft. Hätte er doch wenigstens einen von uns angerufen.“

    Fischer hat einen zwölfwöchigen Klinikaufenthalt mit einer Spielsuchttherapie hinter sich. Er befindet sich heute noch in ärztlicher Behandlung. Auch in der Beratungsstelle gäbe es psychologische Hilfe, lobt er.
    Woher es kommt, dass der eine süchtig wird, der andere nicht? Die Wissenschaft kann die Frage nicht erschöpfend beantworten. Spielsuchtforscher Gerhard Meyer von der Universität Bremen hält Störungen im Belohnungssystem genauso für möglich wie Problemflucht oder ein schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl. „Ich habe mich als Kind nicht geliebt gefühlt“, sagt Fischer. „Ich bin ein sensibler Mensch, habe sehr darunter gelitten.“ Die Mutter habe ihn nie so genommen, wie er war. „Sie wollte, dass ich was Besonderes leiste. Wenn ich ihr Geld gab, war ich angesehen.“

    Hinter jedem süchtigen Verhalten stecken Lösungsversuche von Problemen. Sucht ist ein gescheiterter Lösungsversuch. Mit dem Spielen versucht man, Unlustgefühle wegzubekommen, was auch erst einmal funktioniert“, erklärt es Martina Allstedt. Aus ihrer Erfahrung weiß sie, dass die Betroffenen oft ehrgeizig und intelligent sind. „Wir in der Suchtberatung verstehen uns nicht als Richter oder Lehrer. Jeder muss für sich selbst erkennen, was der Weg aus seinem Dilemma sein kann und wofür sich sein Leben lohnt.“

    Fischer hat inzwischen wieder Boden unter den Füßen. Vielleicht bekommt er nach der Umschulung Arbeit, hofft er. Viermal in der Woche spielt er Fußball. Und er spart auf ein Rad. „Es ist wunderschön, über eine Sommerwiese zu laufen oder mit einem Boot über den See zu fahren.“ Er habe seit langem wieder ein richtiges Glücksgefühl gehabt. Am Wochenende, sagt er, will er für seinen Fußballverein Kuchen backen. „Quark- und Marmorkuchen und eine Philadelphia-Torte.“

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