19.09.2006
bwin-Aktie verliert am Dienstag 17 Prozent
Papiere des Sportwettenanbieters nach Kursrutsch vorerst stabilisiert - Analysten sehen Impulse durch EU-Kommission und US-Entwicklung
Wien - Die Aktie des Sportwettenanbieters bwin hat sich am Dienstag im Späthandel nach ihrem Kursrutsch vorerst stabilisiert. Die Aktie schloss nach ihrer Handelsaussetzung bei 21,28 Euro und damit 17,04 Prozent unter dem letzten Kurs von Freitag. Das Papier war am Freitag nach der Verhaftung der beiden bwin-Vorstände in Monte Carlo vom Handel ausgesetzt worden.
Erholung von Tagestief
Am Dienstag war die bwin-Aktie nach der Wiederaufnahme des Handels zunächst mit einem Minus von rund 26 Prozent gestartet, konnte sich im weiteren Handelsverlauf aber von ihren Tagestiefs erholen. Aktienhändlern zufolge dürfte das aktuelle Kursniveau nun vorerst verteidigt werden. "Auf diesem Niveau ist wieder deutlich Kaufinteresse da", berichtete ein Aktienhändler.
"Das Niveau von 20 bis 25 Euro dürfte vorerst halten", meint auch Leopold Salcher von der Raiffeisen Centrobank (RCB). Bei 20 Euro dürfte die Aktie stark unterstützt sein, so der Analyst. Unterstützend für die Kurserholung im Tagesverlauf dürfte Salcher zufolge die Aussicht auf eine Gerichtsentscheidung in Frankreich bis Ende 2006 gewesen sein. bwin erwartet eine Entscheidung durch ein französisches Gericht in Nanterre "binnen Jahresfrist", hieß es am Dienstag in einer Pressemitteilung.
Wichtige Impulse für die Kursentwicklung bei bwin erwarten Börsianer auch von der EU-Kommission. Die Kommission arbeitet zur Zeit an Vertragsverletzungsverfahren gegen EU-Staaten, die den freien Wettbewerb von Sportwetten-Anbietern einschränken. Am 18. Oktober will die Kommission über mehrere Fälle entscheiden.
US-Entwicklung entscheidend
Als entscheidend für die weitere Unternehmensentwicklung sieht Salcher von der RCB aber auch die Entwicklung in den USA. Hier ist bwin über ihre Tochter Ongame im Poker-Geschäft engagiert. Einer US-Gesetzesvorlage zufolge, könnten künftig die meisten Online-Glücksspiele in den USA verboten werden. Eine Entscheidung im Senat steht hier noch aus.
Es bleibe abzuwarten ob und in welcher Form die Gesetzesvorlage den Senat passiert, so Salcher. Da bwin über Ongame in den USA keine Sportwetten anbiete, dürfte das Unternehmen wahrscheinlich nicht direkt betroffen sein. Es bleibe aber das "Bedrohungsszenario", dass sich die Gesetzesvorlage weiter und damit auch auf bwin erstreckt. Im "worst case" könnte dies existenzbedrohende Auswirkungen haben, die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber "nicht so hoch", so Salcher. (APA)
derstandard.at
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