29.08.2006
Spielbank: Neu-Eröffnung verzögert sich um zwei Monate
Von Chris Höfner
Die für Ende des kommenden Monats geplante Eröffnung des "Casinos Esplanade" - der neuen Hamburger Spielbank - in dem historischen Gebäude am Stephansplatz 10 verzögert sich um voraussichtlich zwei Monate. "Die umfangreichen technischen Arbeiten gestalten sich zeitaufwendiger als zunächst geplant", so Gunda Windberger, Sprecherin der Spielbank. Vor allem die Installation des Belüftungssystems, der Beleuchtungsanlage und des Sicherheitssystems seien schwieriger als angenommen.
Mit den Bauarbeiten für das neue Domizil der Hamburger Spielbank war Ende 2005 begonnen worden. Und noch immer wimmelt es in dem ursprünglich als Luxushotel konzipierten Haus von Handwerkern, Statikern, Elektrikern, Technikern und Architekten. Kilometerlange Kabelstränge hängen aus den Wänden, moderne technische Geräte stehen verpackt im Inneren des komplett entkernten Gebäudes.
Es ist laut, überall wird gearbeitet, geschraubt, geschweißt und gesägt. Die prunkvollen Fenster, aus denen bereits Sophia Loren in den 60er-Jahren zu ihrer Filmpremiere winkte, sind mit Baustaub verschmiert.
Im Erdgeschoss und in der ersten Etage des dreistöckigen, etwa 3700 Quadratmeter großen Hauses stehen die Elektriker vor der Herausforderung, das komplexe Video-Sicherheitssystem zu installieren, das zukünftig alle Abläufe, Gäste und die rund 220 Mitarbeiter des Kasinos überwachen wird. Hier wird künftig der eigentliche Spielbetrieb laufen: Im Erdgeschoss werden 150 Automaten aufgestellt, im erstem Stock 18 Spieltische für Roulette, Black Jack und Poker. Außerdem wird es ein Multimediacenter, ein Restaurant und einen großzügigen Terrassenbereich geben. Das Highlight bildet der historische und originalerhaltene Spiegelsaal mit dem Originalstuck von 1907 im Erdgeschoss, der für kleine Festlichkeiten und geschlossene Gesellschaften gebucht werden kann.
Um alles ins rechte Licht zu rücken, vernetzen und verkabeln die Handwerker alle Ebenen für das neue Beleuchtungssystem - nicht einfach in dem verwinkelten alten Haus. Eine weitere bauliche Herausforderung im zuletzt 1970 umgebauten Gebäude ist das neue Belüftungssystem, das mit seinen unzähligen Rohren und Schächten durch das gesamte Gebäude verläuft. "Die Technik im ganzen Haus und natürlich der Zigarettenrauch unserer Gäste verlangen nach einer sehr leistungsstarken Klimaanlage", so Dr. Hergen Riedel, Pressesprecher der Hamburger Spielbank.
Mit dem Umzug der Spielbank aus dem Hotel Intercontinental an der Fontenay in das Gebäude am Stephansplatz geht eine fast 30-jährige Tradition zu Ende. Die Finanzbehörde hatte zuletzt eine Erneuerung der Konzession an die Bedingung geknüpft, den Spielbank-Standort zu verlagern. Das Kasino sollte einen attraktiveren und populäreren Standort suchen.
"Die Achse Jungfernstieg und Colonnaden ist für uns sehr interessant, und wir versprechen uns mit dem Wechsel eine neue Klientel", sagt Gunda Windberger. Durch die Luxus-Hotels in umliegender Umgebung und eine bessere Verkehrsanbindung als vorher erhofft sich die Spielbank eine höhere Frequentierung. "Wir werden mit unseren Öffnungszeiten von 12 bis 4 Uhr ein zusätzliches Unterhaltungsprogramm für die Innenstadt bieten", so Windberger. Nicht nur Touristen, sondern auch Hamburgern soll durch ein vielseitiges Angebot wie Sonntagsbrunch, Biergarten und einem großzügigen Barbereich eine weitere Freizeitgestaltung geboten werden, ganz gemäß dem neuen Spielbank-Motto: "Die Unterhaltung kommt zurück nach Hause".
abendblatt.de
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