Scheinheiliger Umgang mit dem Glücksspiel

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Sportwettenstreit: Scheinheiliger Umgang mit dem Glücksspiel

Spielsucht-Argument vorgeschoben, um das Monopol abzuschotten


Die staatlichen Glücksspielbetreiber sind hartnäckig. Erst deuten sie ein zugegeben nicht ganz eindeutiges Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu Sportwetten so, dass es ihnen das Recht gibt, private Anbieter gnadenlos zu verbieten. Jetzt wollen sie eine klare Entscheidung des Bundeskartellamts, die das staatliche Lotto-Monopol einschränkt, nicht akzeptieren und legen umgehend Beschwerde ein.

Zur Begründung muss immer ein einziges Argument herhalten: Es sei schließlich Aufgabe des Staates, den armen Bürger vor der heimtückischen Spielsucht zu bewahren. Private Anbieter müssten deshalb vom Glücksspielmarkt fern gehalten werden. Denn nur wenn der Staat das Geschehen unter Kontrolle habe, lasse sich eine Ausuferung des Zockertums verhindern.

Doch natürlich hält der Staat nicht nur seine schützende Hand über die Spieler, er hält die Hand auch auf: Jedes Jahr fließen Milliardensummen an Steuern und Abgaben aus Glücksspielen in die Kassen der Länder. Diese Einnahmen sollen in Wahrheit geschützt werden. Es ist also ein äußerst scheinheiliges Argument, das die Befürworter des staatlichen Glücksspielmonopols anführen.

Es soll hier gar nicht in Abrede gestellt werden, dass Spielsucht tatsächlich ein gewaltiges gesellschaftliches Problem ist, das ständig an Bedeutung zunimmt und mit Alkoholismus oder Drogenabhängigkeit vergleichbar ist. Wenn der Staat hier tatsächlich Abhilfe schaffen will, dann sollte er also präventive Aufklärung betreiben und nicht selbst mit immer neuen Spielangeboten locken.

Fatal ist auch, dass ausgerechnet die staatlichen Lottoannahmestellen unbegrenzt hohe Einsätze zulassen, weil man dort anonym spielen kann. Internet-Anbieter hingegen richten häufig Einsatz-Obergrenzen ein. Zudem ist im Internet eine Kontrolle besser möglich, weil die Spieler ja ihre persönlichen Daten hinterlassen müssen, wenn sie Einsätze tätigen wollen. Ein Grund, das staatliche Monopol aufrecht zu erhalten, ist das jedenfalls nicht.

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