Lottoscheine künftig auch an Tankstellen

[Casinonews]

29.08.2006
Lottoscheine künftig auch an Tankstellen

Kartellamt für Öffnung des Marktes

lac./dpa. BONN Das Bundeskartellamt will für mehr Wettbewerb beim Lotto sorgen. So dürfen private Anbieter künftig etwa an der Tankstelle Lottoscheine annehmen. Zudem wird den 16 staatlichen Lottogesellschaften untersagt, den Markt regional unter sich aufzuteilen.
Die Verbraucher müssen ihre Tippscheine somit nicht mehr ausschließlich in den rund 25000 Annahmestellen des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB) abgeben. In dem gestern veröffentlichten Beschluss verbietet das Kartellamt den regionalen Lottogesellschaften sowie dem DLTB, gewerbliche Spielvermittler am Aufbau von stationären Vermittlungsstellen für Lotterien zu hindern. Die Privaten waren bislang nur im Internet, per Post und per Telefon aktiv und wollen nun auch Annahmestellen in Supermärkten und Tankstellen aufbauen. Das war ihnen von den staatlichen Gesellschaften untersagt worden. Das Bundeskartellamt sah darin einen "Boykott".

Außerdem untersagte die Behörde den 16 deutschen Lottogesellschaften, eine räumliche Marktaufteilung vorzunehmen. Die Kunden hatten nach Auffassung der Wettbewerbshüter bislang keine Möglichkeit, die günstigste Lotteriegesellschaft zu wählen.

Die Lottogesellschaften kündigten an, gerichtlich gegen die Entscheidung vorzugehen. DLTB-Sprecher Horst Mentrup sieht in der Kartellamtsentscheidung einen Widerspruch zum staatlichen Auftrag, die Spielsucht zu bekämpfen und die Spielleidenschaft zu kanalisieren. Es könne nicht richtig sein, dass das Wettbewerbsrecht dazu führe, dass suchtgefährdete Spieler jetzt aggressiven Vertriebsmethoden der privaten Spielvermittler ausgeliefert würden.

"Diese Entscheidung konterkariert die Bemühungen der Länder, die Suchtbekämpfung in den Vordergrund zu stellen", erklärte auch der rheinland-pfälzische Finanzminister Ingolf Deubel (SPD). "Stattdessen wird der freie Wettbewerb propagiert, ohne Rücksicht auf die negativen Auswirkungen der Spielsucht." Das letzte Wort sei deshalb noch nicht gesprochen. Das hessische Finanzministerium wollte sich nicht äußern.

wormser-zeitung.de