20.05.2006
Who is who im österreichischen Glücksspiel
Auf "Umsteiger" aus der Politik üben die Chefetagen der Casinos/Lotterien AG und der Novomatic AG eine gewisse Anziehungskraft aus
Die Chefetagen der beiden großen Duellanten auf dem Glücksspielmarkt - die staatliche Casinos/Lotterien AG und die private Novomatic AG - üben auf "Umsteiger" aus der Politik in die Wirtschaft eine gewisse Anziehungskraft aus. Prominentestes Beispiel ist hier Leo Wallner, Generaldirektor der Casinos AG. Der 1935 geborene Niederösterreicher, der in Wien Wirtschaftswissenschaften studiert hat, war ab 1964 wirtschaftspolitischer Berater des damaligen Bundeskanzlers Josef Klaus (ÖVP).
In dieser Zeit baute er auch die Organisation der damals in Gründung befindlichen Glücksspiel-Konzessionsgesellschaft auf, doch als er am Ende dieser Tätigkeit 1968 zum Casino-General berufen wurde, musste er sich von "seinem" Bundeskanzler beruflich trennen: "Die Casinos hatten damals keinen guten Ruf", erzählte Wallner später im Interview.
Weniger direkt erfolgte der Einstieg des ehemaligen Innenministers Karl Schlögl (SPÖ) bei dem in Niederösterreich derzeit so aktiven Spielautomatenkonzern Novomatic. Der heute 51-Jährige sitzt seit 2004 - vier Jahre nach seinem Abgang als Minister, drei Jahre nach jenem als niederösterreichischer Landes-Vize - im Novomatic-Aufsichtsrat. Als politische Funktion ist Schlögl das Bürgermeisteramt in Purkersdorf geblieben.
Novomatic hatte aber bereits auch einen Umstieg in die andere Richtung zu verzeichnen: Als Johannes Hahn (49) im Jahr 2004 zum Obmann der VP-Wien avancierte, schied er bei dem Unternehmen als Vorstandsvorsitzender aus. Die Position hatte er seit 1999 innegehabt.
DER STANDARD